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Im Schatten Der Wälder: Roman

Im Schatten Der Wälder: Roman

Titel: Im Schatten Der Wälder: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts , Margarethe van Pée
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paar Minuten. Davey hat mir erzählt, was das FBI ihnen gesagt hat. Sein Name ist Francis Xavier Eckle«, begann sie.
    Während sie berichtete, studierte Simon aufmerksam das Foto. Als die Hunde zurückkamen – Newman war der stolze Sieger –, ergriff Simon das Seil. »Geht spielen«, befahl er und schleuderte den Strick mit aller Kraft weg.
    »Werden denn Leute nicht überprüft, bevor man sie im Gefängnis arbeiten lässt?«
    »Ja, natürlich. Ich nehme es jedenfalls an«, fügte sie hinzu. »Aber da war ja nichts. Es gab nichts herauszufinden. Und dann hatte er Kontakt mit Perry, und jetzt hat er sein Verhalten drastisch geändert. Jetzt wissen sie wahrscheinlich schon mehr über ihn, mehr als Davey mir sagen konnte. Tawney hat das Foto für mich freigegeben, damit ich es mir ansehe.«
    »Er hat an einem kleinen College unterrichtet«, spekulierte Simon, »und den ganzen Tag über langbeinigen Studentinnen nachgeschaut, die ihn keines Blickes gewürdigt haben. Trotzdem ist es noch ein viel zu großer Sprung von ganz gewöhnlich bis zu Perrys Nachahmer.«
    »Der Sprung ist gar nicht mehr so groß, wenn der Drang schon vorher da war, er ihn aber nie ausgelebt hat, weil ihm vielleicht der Mut dazu fehlte.«
    Sie hatte Hunde so trainiert, indem sie verborgenes Potenzial erkannte und aufspürte, unterdrückte Triebe ausnutzte oder sie in entsprechende Kanäle leitete.
    »Du hast eben die Bedeutung von Motivation erwähnt«, erklärte sie. »Und du hast recht. Es ist möglich. Perry fand die richtige Motivation, das richtige … Spiel, die richtige Belohnung. «
    »Er hat seinen Stellvertreter trainiert.«

    »Er hat vier Kurse dort gegeben, und Perry hat an allen teilgenommen. Perry ist ein Chamäleon. Er passt sich jeder Situation an. Er akklimatisiert sich im Gefängnis, verhält sich ruhig, wartet den richtigen Zeitpunkt ab. Kooperiert. Und wird so auf gewisse Weise wieder ganz gewöhnlich.«
    »Und du meinst, dann haben sie ihm nicht mehr so viel Aufmerksamkeit geschenkt?« Simon zuckte mit den Schultern. »Möglich.«
    »Er ist ein geduldiger Beobachter. Wahrscheinlich hat er Dutzende von Studentinnen belauert, bis er sich für die entschieden hat, die er dann schließlich entführt hat. Er hat sie beobachtet, ihr Verhalten eingeschätzt, ihre Persönlichkeit.«
    »Und wenn sie nicht seinen Bedürfnissen entsprachen, ist er weitergezogen.«
    »Ja. Und er hat die Risikofaktoren kalkuliert. Die eine war vielleicht zu passiv und keine ausreichende Herausforderung, die andere hingegen zu chaotisch und zu schwierig festzunageln. «
    Sie rieb mit der Handfläche wie gewohnt über die Stelle zwischen ihren Brüsten, wenn sie nervös war. Es fiel ihr schwer, die Hände stillzuhalten. »Er weiß genau, wonach er sucht. Deshalb konnte er so viele umbringen. Ich kann das gut verstehen. Für gewöhnlich kann ich auch sagen, ob ein Hund auf Fortgeschrittenen-Training anspricht, ob er mit seinem Halter zusammen ein gutes Team bildet – oder ob er besser nur das Haustier der Familie bleibt. Wenn du weißt, worauf du achten musst, kannst du das Potenzial erkennen – und du kannst beginnen, es auszuformen. Perry weiß, worauf er achten muss.«
    »Du glaubst also, dass Perry das Potenzial in dem Typen erkannte?«
    »Es könnte sein. Es könnte aber ebenso sein, dass Eckle auf Perry zugegangen ist. Jeder hört gerne Schmeicheleien,
wenn es um die Arbeit geht. Und Töten war Perrys Arbeit. Aber egal wie, die beiden haben sich auf jeden Fall zusammengetan. Perry wusste, wie er ihn formen musste. Und Simon – nun, ich glaube, die Bezahlung für das Training, das er bekommen hat, bin ich.«
    Sie blickte auf das Foto. »Er will mich töten, um Perry dafür zu bezahlen, dass er sein Potenzial erkannt und ausgebaut hat.«
    Perrys Hund, dachte Simon, der seinem Herrchen gefallen will.
    »Aber er hätte zuerst zu mir kommen müssen. Das war ein großer Fehler von beiden. Ich war entspannt. Ich fühlte mich sicher und wäre ein leichtes Ziel gewesen. Stattdessen sollte ich die Angst noch einmal durchleben. Das war dumm.«
    Er sah förmlich, wie sich Wut in ihr aufbaute und ihr Selbstvertrauen verlieh.
    »Ich habe diese Angst schon einmal erlebt, und jetzt bin ich älter, klüger und stärker als damals. Zu wissen, dass ich nicht unbesiegbar bin und dass schreckliche Dinge passieren, ist ein Vorteil. Und ich habe dich und sie.«
    Sie blickte auf die Hunde, die gemeinsam mit dem Seil spielten.
    »Es ist bestimmt ein Vorteil, dass du

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