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Im Schatten Der Wälder: Roman

Im Schatten Der Wälder: Roman

Titel: Im Schatten Der Wälder: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts , Margarethe van Pée
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würde, wie sehr er ihr geholfen hatte, endlich mit der Erinnerung abschließen zu können.
    Als sie den Raum betrat, in dem er wartete, war sie bereit.
    Sie freute sich, dass sie sich bewusst für eine leuchtende Farbe entschieden hatte, dass sie ihre Haare zu einem Zopf geflochten und große Sorgfalt auf ihr Make-up verwandt hatte, denn sie sah ihm an, dass er alle Einzelheiten ihrer Erscheinung aufnahm, als sie eintrat.
    Es war acht Jahre her, seit er sie im Kofferraum seines Wagens eingesperrt hatte. Sieben Jahre, seit sie als Zeugin gegen ihn ausgesagt hatte. Sie wussten beide, dass die Frau, die ihm jetzt gegenübersaß, nicht mehr dieselbe Person war.

    »Fiona, es ist lange her. Sie sind aufgeblüht. Ihr neues Leben scheint Ihnen zu bekommen.«
    »Dasselbe kann ich von Ihnen nicht sagen.«
    Er lächelte sie an. »Es ist mir gelungen, eine erträgliche Routine zu finden. Ich muss Ihnen sagen, dass ich bis zum letzten Moment bezweifelt habe, dass Sie kommen. Wie war Ihre Reise?«
    Er möchte die Gesprächsführung übernehmen, dachte sie. Das sollte ich wohl korrigieren. »Haben Sie mich hierher gebeten, um Smalltalk zu führen?«
    »Ich habe selten Besuch. Meine Schwester – Sie erinnern sich sicher noch an sie. Sie war auch bei der Verhandlung. Und in der letzten Zeit natürlich meinen liebsten Special Agent und seine attraktive neue Partnerin. Gespräche sind ein kostbares Geschenk.«
    »Sie irren sich, wenn Sie glauben, ich sei hier, um Ihnen ein Geschenk zu machen. Aber … die Reise verlief ohne besondere Ereignisse. Es ist ein herrlicher Frühlingstag. Ich freue mich schon darauf, ihn zu genießen, wenn ich Sie wieder verlasse. Noch mehr freue ich mich darüber, dass Sie dann zurück in – wie nennt man das? – Einzelhaft müssen.«
    »Sie sind aber bösartig geworden. Eine Schande.« Er betrachtete sie bekümmert, als sei sie ein ungezogenes Kind. »Dabei waren Sie so eine süße, unschuldige junge Frau.«
    »Sie haben mich damals nicht gekannt, und Sie kennen mich heute nicht.«
    »Ach nein? Sie haben sich auf Ihre Insel zurückgezogen – mein Beileid übrigens zum Tod Ihres Vaters. Ich denke oft, dass Menschen, die auf Inseln wohnen, das Wasser um sie herum als eine Art Burggraben betrachten. Als Schutz vor der Außenwelt sozusagen. Sie haben dort Ihre Hunde und Ihre Hundeschule. Unterrichten ist interessant, nicht wahr? Es ist so, als forme man andere nach seinen Vorstellungen.«

    »Das sehen Sie so.« Übernimm ruhig die Führung, sagte sie sich. Er soll sich in Sicherheit wiegen. »Ich sehe es als Methode, um Individuen dabei zu helfen, ihr Potenzial auszuschöpfen. «
    »Ja, das Potenzial auszuschöpfen. Darin sind wir uns einig. «
    »Haben Sie das in Francis Eckle gesehen? Sein Potenzial?«
    »Na, na.« Er lehnte sich schmunzelnd zurück. »Wir hatten es so nett, da müssen Sie doch nicht so plumpe Fragen stellen.«
    »Ich dachte, Sie wollten mit mir über ihn sprechen, da Sie ihn schließlich auf mich angesetzt haben. Natürlich hat er alles verdorben. Er schmälert Ihr Vermächtnis … George.«
    »Jetzt versuchen Sie, mir zu schmeicheln und mich gleichzeitig zu verärgern. Haben die Agenten Sie vorbereitet? Haben sie Ihnen vorgeschrieben, was Sie sagen und wie Sie es sagen sollen? Sind Sie ein braves kleines Püppchen, Fiona?«
    »Ich bin weder hier, um Ihnen zu schmeicheln noch um Sie zu verärgern«, erwiderte sie gleichmütig. »Daran habe ich keinerlei Interesse. Und niemand schreibt mir vor, was ich sagen oder tun soll. Im Gegensatz zu Ihrer Situation. Sind Sie ein braves kleines Püppchen in Ihrem Käfig, George?«
    »Wie frech!«
    Er lachte laut, aber der Ausdruck in seinen Augen war nicht humorvoll. Sie hatte den richtigen Schalter gedrückt, das wusste sie, und jetzt stellte sie die Hitze noch ein bisschen höher.
    »Das habe ich immer an Ihnen bewundert, Fiona. Dieses klassische, klischeehafte Temperament der Rothaarigen. Aber als damals Ihr Geliebter und sein treuer Hund durch meine Kugeln starben, waren Sie nicht ganz so frech, wie ich mich erinnere.«
    Es tat unglaublich weh, aber sie hielt den Schmerz aus.

    »Sie brauchten Medikamente und ›Therapie‹«, fügte er spöttisch hinzu. »Sie brauchten einen väterlichen Special Agent, der Sie vor mir und vor der sensationslüsternen Presse beschützte. Arme, arme Fiona. Zuerst durch einen glücklichen Zufall eine Heldin, und dann eine tragische, zerbrechliche Gestalt.«
    »Armer, armer George«, sagte sie im gleichen

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