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Im Schatten Der Wälder: Roman

Im Schatten Der Wälder: Roman

Titel: Im Schatten Der Wälder: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts , Margarethe van Pée
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Mittel zum Zweck.

    Sie hatte sich gründlich überlegt, was sie anziehen sollte, obwohl sie eigentlich nicht wusste, warum ihr ihre Erscheinung so wichtig war.
    Ein Kostüm lehnte sie als zu formell und gewollt ab. Jeans, ihre Alltagskleidung, fand sie zu lässig. Schließlich entschied sie sich für eine schwarze Hose, eine weiße Bluse und ein Jackett in leuchtendem Blau.
    Einfach, ernsthaft und geschäftsmäßig.
    Als sie zwischen Tawney und Mantz saß, wurde ihr klar, warum die Wahl der Kleidung so wichtig gewesen war. Sie legte den Ton fest.
    Perry glaubte, er habe das Sagen. Zwar saß er seit Neuestem in einem Hochsicherheitsgefängnis, aber immer noch sah er sich in der Alpha-Position.
    Er hatte etwas, was sie wollten, und das gab ihm Macht – Macht, die sie unterbinden würde.
    Ihre Kleidung würde sie daran erinnern, dass sie nach dem Gespräch wieder in die Freiheit ging, in ihr Leben zurück.
    Aber er würde wieder in seiner Zelle eingesperrt werden.
    Und daran konnten auch seine Informationen nichts ändern. Das war ihre Macht, ihre Kontrolle.
    »Ich möchte gerne die Prozedur mit Ihnen durchsprechen. « Tawney beugte sich zu ihr. »Sie müssen durch die Sicherheitsschleuse, und es gibt Papierkram zu erledigen.«
    Sie merkte ihm an, dass er sich fragte, ob sie wohl durchhalten würde. »Das ist ja üblich.«
    »Wir werden in ein Gesprächszimmer geführt und nicht in den allgemeinen Besucherbereich. Perry wird schon da sein. Er trägt Hand- und Fußfesseln, Fee, und Sie werden nie, nicht eine Sekunde lang, mit ihm allein sein. Er kann Sie nicht anfassen.«
    »Ich habe keine Angst vor ihm.« Das zumindest war die Wahrheit. »Ich habe auch keine Angst vor dem Gespräch.
Ich mache mir nur Sorgen, dass es nichts bringt. Dass er bekommt, was er will, und Ihnen nichts sagt, was Ihnen helfen kann. Ich will ihm eigentlich nicht die Befriedigung geben, mit mir im selben Raum zu sein, mich ansehen zu können. Aber zugleich ziehe ich Befriedigung daraus, weil ich weiß, ich gehe anschließend wieder nach Hause – und er bleibt im Gefängnis.«
    »Gut. Denken Sie daran. Und Sie können das Gespräch jederzeit abbrechen. Es ist absolut Ihre Entscheidung, Fee.«
    Er tätschelte ihr die Hand.
    »Er hat es abgelehnt, seinen Anwalt hinzuzuziehen. Er glaubt, er hat alles im Griff.«
    »Ja, genau darüber habe ich eben nachgedacht. Soll er doch glauben, was er will. Meinetwegen kann er mich ansehen. « Ihre Stimme klang hart.
    »Ich habe keine Angst, und ich krieche nicht vor ihm im Staub. Und danach, heute Abend, werde ich mit meinen Hunden spielen. Ich werde Pizza essen und ein Glas Wein trinken, und heute Nacht werde ich mit dem Mann schlafen, den ich liebe. Und er geht zurück in seine Zelle. Mir ist es völlig egal, was er denkt, solange er Ihnen sagt, was Sie wissen müssen.«
    »Geben Sie ihm nichts in die Hand, was er gegen Sie verwenden kann«, fügte Mantz hinzu. »Keine Namen, keine Orte, keine Termine. Bleiben Sie ganz ruhig. Er wird versuchen, mit Ihnen zu spielen, um Ihnen irgendeine Reaktion zu entlocken. Aber wir werden die ganze Zeit über im Raum sein und eine zusätzliche Wache. Der Raum wird mit Monitor überwacht.«
    Sie ließ die beruhigenden Äußerungen und Anweisungen über sich ergehen. Niemand, nicht einmal Tawney, konnte wissen, was sie empfand. Ganz tief im Innern freute sie sich darauf, ihn zu sehen, ihn so gefesselt zu sehen, wie sie einst
gewesen war. Wenn sie ihm jetzt gegenübertrat, tat sie es für sich, für Greg, für jede Frau, der er das Leben genommen hatte.
    Er konnte nicht wissen, dass dieser dunkle, tief in ihr verschlossene Teil Freude empfand. Sie hatte es ja selbst nicht gewusst.
    Das südöstliche Washington war fast eine andere Welt. Hier gab es keine Felder und Hügel, keine Dörfer voller Touristen und vertrauter Gesichter, nicht das Rauschen der Brandung. Hier gab es keine Flüsse und Wälder.
    Der rote Ziegelbau des Gefängnisses wirkte eindrucksvoll und einschüchternd, und das flache Gebäude des Hochsicherheitstrakts, in dem Perry saß, streng und kalt. Sie konnte nur hoffen, dass sein Leben genauso kalt war.
    Er glaubte, ihr Angst und Schmerzen bereitet zu haben, indem er dieses Treffen verlangt hatte, aber er hatte ihr einen riesigen Gefallen getan.
    Wenn sie jetzt an Perry dachte, würde sie die dicken Mauern, Gitter, Wachen und Gewehre vor sich sehen.
    Während sie die Sicherheitsprozedur über sich ergehen ließ, dachte sie darüber nach, dass Perry nie erfahren

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