Im Schatten Der Wälder: Roman
Wettbewerb sein, aber er hat trotzdem Regeln. Stanley wird es zwar immer geben, aber ich denke ernsthaft über andere Optionen nach.«
»Frauen? Swinger-Clubs? Heiratsanzeigen?«
»Alles schon ins Auge gefasst und wieder verworfen. Lach nicht.«
»Okay. Was dann?«
»Ich habe mir mal eine Partnervermittlung im Internet angeschaut. Ich habe sogar schon ein Profil von mir erstellt. Ich habe es nur noch nicht abgeschickt.«
»Ich lache ja nicht, aber überzeugt bin ich nicht davon.
Du bist attraktiv, klug, lustig, interessant, eine Frau mit vielen Interessen. Wenn du dich wieder auf den Markt begeben willst, musst du schlicht mehr ausgehen.«
Mai nickte. Sie trank einen Schluck Wein und beugte sich vor. »Fee, es ist dir vielleicht noch nicht aufgefallen, aber wir leben auf einer kleinen Insel vor der Küste von Washington State.«
»Ja, davon habe ich schon gehört.«
»Die Einwohnerzahl dieser kleinen Insel ist reichlich klein, und der Anteil an männlichen Singles noch wesentlich kleiner. Warum sonst sitzen zwei attraktive, kluge und sexy Frauen hier an einem schönen Abend und trinken Wein mit ihren Hunden?«
»Weil es uns gefällt?«
»Ja. Ja, aber wir haben auch nichts gegen die Gesellschaft von Männern. Das glaube ich zumindest, weil es ja immerhin schon eine Zeit lang her ist. Und es stimmt ja wohl, wenn ich sage, dass wir beide guten, gesunden Sex mögen.«
»Das ist korrekt. Deshalb meine ich ja, dass das eine Mal in unserem Wettbewerb nicht zählen sollte.«
»Alte Geschichten«, erwiderte Mai abschätzig. »Ich habe übrigens eine Studie über die männlichen Singles auf unserer Insel gemacht. Männer unter einundzwanzig und über fünfundsechzig habe ich weggelassen, da sie für meine Zwecke nicht relevant sind. Natürlich sind die Grenzen weit gesteckt, da ich ja schließlich vierunddreißig bin, aber ich kann mir nicht leisten, zu anspruchsvoll zu sein. Der Teich ist flach, Fee. Erschreckend flach.«
»Da kann ich dir nicht widersprechen. Aber er wird ein bisschen tiefer, wenn du Touristen und Saisongäste hinzurechnest. «
»Ja, ich hoffe ebenfalls auf den Sommer, in der Zwischenzeit werde ich mir James mal genauer ansehen.«
»James? Unseren James?«
»Ja, unseren James. Gemeinsame Interessen, passendes Alter. Ich muss zugeben, der Funke ist noch nicht so richtig übergesprungen, aber man muss sich mit dem begnügen, was man vorfindet. Das Problem ist nur, dass er ein Auge auf Lori geworfen hat, und innerhalb der Einheit sollte man nicht wildern. Also bleibt nur noch eine interessante Möglichkeit. Single, passendes Alter, Hundebesitzer, sehr attraktiv, Hundebesitzer. Kreativ. Ein bisschen zu schweigsam für meinen Geschmack, aber wie gesagt, bei der Auswahl kann man nicht wählerisch sein.«
»Oh«, sagte Fiona und trank einen Schluck.
»Simon Doyle. Sylvia verkauft seine Arbeiten. Er arbeitet mit Holz, baut Möbel.«
»Mmm«, sagte Fiona und trank noch einen Schluck.
Mai kniff die Augen zusammen. »Hast du etwa ein Auge auf ihn geworfen? Verdammt, dabei könnte er der Einzige sein, der zwischen mir und der Internet-Partnervermittlung steht.«
»Nein, ich habe kein Auge auf ihn geworfen. Er ist ein Kunde. Ich arbeite mit seinem Hund.«
»Ein süßer Hund.«
»Ja, sehr. Und ein heißer Typ.«
»Hör mal, wenn du ernsthaft interessiert bist, dann sag es. Ich muss schließlich planen können. Ich möchte endlich mal wieder mit einem Mann schlafen.«
»Ich bin nicht ernsthaft interessiert. Himmel, Mai, er ist eigentlich wirklich nicht dein Typ.«
»Mist«, sagte Mai und trank einen Schluck Wein. »Er lebt, ist Single, im passenden Alter, und soweit ich weiß, kein Serienkiller. «
»Er hat mich geküsst.«
»Ach du liebe Scheiße. Okay, gib mir eine Minute Zeit, damit
ich dich hassen kann.« Mai trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. »In Ordnung, genug gehasst. Ein sexy Kuss oder ein freundlicher Kuss?«
»Kein freundlicher Kuss. Er ist nicht besonders freundlich. Ich glaube, er mag Menschen nicht so besonders. Er ist vorbeigekommen, damit ich mit Jaws arbeiten konnte. Ich hatte gerade die Rettungsübung mit der Bellingham-Einheit, und deshalb habe ich ihn eingeladen zu bleiben, sich mit den Leuten zu unterhalten und Brownies zu essen. Aber außer zu Sylvia hat er zu kaum jemandem mehr als fünf Wörter gesagt. Syl mag er.«
»Vielleicht ist er schüchtern. Das kann ja süß sein.«
»Ich glaube nicht, und süß würde ich im Zusammenhang mit ihm nie in den Mund nehmen.
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