Im Schatten Der Wälder: Roman
Allerdings kann er außergewöhnlich gut küssen, das ist wirklich ein Plus.«
»Blöde Kuh, ich schlage dich gleich.«
Fiona grinste. »Ich brauche zwar keine Beziehung, aber wenn ich mit einem Mann schlafe, brauche ich wenigstens ein bisschen Konversation.«
»Mit dem Typ vor neun Monaten hattest du Konversation, und das hat dir gar nichts gebracht.«
»Ja, das stimmt.« Fiona seufzte. »Aber ich erhebe keinen Anspruch auf ihn. Wenn sich die Gelegenheit bietet, kannst du ruhig zugreifen.«
»Nein, jetzt ist es zu spät. Er ist aus dem Rennen. HeartLine-dot-com, ich bin dabei.«
»Wir sollten mal verreisen.«
Mai lachte. »Ja, klar.«
»Nein, ich meine es ernst. Wir beide und Syl, so eine Frauenreise. In ein Spa«, beschloss sie. »Ein langes Wellness-Wochenende. «
»Mach keine Scherze mit mir, Fiona. Ich bin eine erschöpfte Frau.«
»Deshalb brauchen wir mal eine Pause.«
»Kann ich dich was fragen?« Mai hob einen Finger. »Wann hast du das letzte Mal Ferien gemacht – und wenn es nur ein langes Wochenende war?«
»Vor zwei Jahren vielleicht. Okay, eventuell ist es auch schon drei Jahre her. Aber das zeigt doch nur, wie dringend wir es nötig haben.«
»Aber wie sollen wir das denn machen bei unseren Jobs und der Verantwortung für die Tiere?«
»Wir überlegen uns etwas. Planung und Organisation sind schließlich keine Fremdwörter für uns.« Die Idee erschien Fiona auf einmal so reizvoll, dass sie sie unbedingt realisieren wollte. »Massagen, Gesichtsmasken und Schlammbäder, Zimmerservice und prickelnde Erwachsenen-Getränke. Keine Arbeit, keine Verantwortung, keine Termine.«
»Das könnte besser als Sex sein.«
»Möglich. Wir müssen nur unsere Terminkalender studieren, um herauszufinden, wann wir am besten für drei Tage wegkommen. Aber wir schaffen das, Mai. Wir haben alle Freunde, die sich für ein paar Tage um unsere Tiere kümmern können. Wie oft haben wir das schon für sie getan?«
»Unzählige Male. Wohin sollen wir fahren?«
»Ich weiß noch nicht. Nicht so weit weg, damit wir nicht zu viel Fahrtzeit verschwenden. Ich informiere mich mal und hole Syl ins Boot. Was meinst du?«
Mai hob ihr Glas. »Ich bin dabei.«
Entschlossen, ihren Plan zu realisieren, fuhr Fiona auf dem Heimweg bei Sylvia vorbei.
In den Blumenkästen vor dem ruhigen Haus an der Bucht blühten Stiefmütterchen. Fiona wusste, dass das Treibhaus vor lauter Blumen, Gemüse und Kräutern, die ihre Stiefmutter hegte wie Babys, aus allen Nähten platzte. Bald würden die Pflanzen in den weitläufigen Garten gesetzt werden.
Fiona öffnete die hellrote Tür und rief: »Syl?«
»Hier hinten!«, rief Sylvia. Oreo kam angerannt, um sie zu begrüßen. »Im Wohnraum.«
»Ich war gerade bei Mai.« Fiona eilte durch das Haus, in dem Sylvia mit Fionas Vater gelebt hatte. Wie ihr Laden war es eine bunte, faszinierende Mischung von Stilen, Kunst und Farbe.
Sylvia hockte auf ihrer Yoga-Matte und ahmte die verschlungene Pose des Lehrers im Fernsehen nach. »Nur ein bisschen Entspannung nach dem Tag«, erklärte sie. »Ich bin gleich fertig. Hast du die Hunde dabei?«
»Sie sind im Auto. Ich kann nicht bleiben.«
»Oh, warum nicht? Ich wollte Couscous machen.«
»Klingt verführerisch.« Nicht im Mindesten, dachte Fiona. »Aber ich habe zu tun. Mai will unbedingt wieder einen Mann, und ihre biologische Uhr tickt. Sie will es mal mit so einer Internet-Partnervermittlung versuchen.«
»Wirklich?« Sylvia veränderte ihre Position. »Mit welcher? «
»Ich glaube, sie hat HeartLine-dot-com gesagt.«
»Sie sollen ziemlich gut sein.«
»Keine Ahnung … Hast du so etwas schon mal ausprobiert? «
»Noch nicht. Vielleicht tue ich es auch nie. Aber ich habe mich umgesehen.« Sylvia senkte ihren Körper auf den Boden.
»Oh. Hm. Na ja, was hältst du denn davon, wenn wir drei ein langes Wochenende in einem Spa verbringen?«
»Hm, lass mich mal überlegen.« Sylvia setzte sich auf. »Ich brauche fünf Minuten, um zu packen.«
»Wirklich?«
»Wenn es eilt, schaffe ich es auch in vier. Wohin fahren wir?«
»Das weiß ich noch nicht. Ich muss erst noch den richtigen Termin finden, der uns allen passt, und dann können wir uns überlegen, wo wir hinfahren.«
»Okay. Einer meiner Künstler hat eine Verbindung zu einem Spa. Angeblich soll es fabelhaft sein. Es ist in der Nähe von Snoqualmine Falls.«
»Im Ernst?«
»Mmm-hmm.« Sylvia legte sich wieder auf den Rücken. »Spa und Resort. Ich kümmere mich darum. Aber du
Weitere Kostenlose Bücher