Im Schatten Der Wälder: Roman
kannst dir ja schon mal die Website anschauen, um zu sehen, ob es dir gefällt.«
»Gibt es dort Massagen, Zimmerservice und einen Pool?«
»Das kann ich dir mit ziemlicher Sicherheit garantieren.«
»Dann ist es perfekt.« Sie vollführte einen kleinen Freudentanz. »Gott, das wird toll.«
»Ich will es um nichts in der Welt versäumen. Aber wie seid ihr überhaupt darauf gekommen?«
»Das habe ich dir doch gesagt. Wegen Mais Hormonen.«
»Und?«
Fiona trat ans Fenster und blickte aufs Wasser. »Seitdem Davey mir von den Morden erzählt hat, habe ich nicht mehr besonders gut geschlafen. Es ist einfach alles wieder da. In meinem Kopf. Ich beschäftige mich, um es zu unterdrücken, aber wenn ich nichts zu tun habe, fällt es mir sofort wieder ein. Ein kleiner Urlaub würde mir guttun. Und dann auch noch mit meinen zwei Lieblingsfrauen. Außerdem weiß ich nicht, wie ich mit Simon umgehen soll, seit er mich geküsst hat.«
»Was?« Sylvia riss die Augen auf. »Du hast versucht, es mir zu verheimlichen. Wann hat er dich geküsst?«
»Vorgestern, nachdem du und die anderen weg wart. Es ist ganz spontan, aus dem Augenblick heraus passiert. Und ja, bevor du fragst, es war sehr, sehr schön.«
»Das habe ich mir gedacht. Und was ist dann passiert?«
»Er ist nach Hause gefahren.«
»Warum?«
»Wahrscheinlich weil ich ihn darum gebeten habe.«
»Oh, Fee, ich mache mir wirklich Sorgen um dich.« Kopfschüttelnd stand Sylvia auf und griff nach ihrer Wasserflasche.
»Ich war nicht bereit für den Kuss, und noch viel weniger für das, was danach passieren würde.«
Sylvia seufzte. »Siehst du? Kein Wunder, dass ich mir Sorgen um dich mache. Dass man nicht bereit ist, gehört doch dazu. Oder sollte es zumindest. Das Unerwartete, Leidenschaftliche. «
»Ich glaube, ich kann mit unerwarteten Situationen nicht umgehen. Zumindest nicht im Moment. Wer weiß, was das Wellness-Wochenende bewirkt.«
»Guck in deinen Terminkalender, und wir fahren. Meine Termine kann ich nach dir und Mai richten.«
»Du bist die Beste.« Fiona umarmte ihre Stiefmutter. »Ich sehe mal zu, wie ich die Kurse am besten verschiebe. Ich schicke dir und Mai eine E-Mail.«
»Warte. Ich gebe dir was von diesem Tee mit. Es ist reine Natur, und er hilft dir dabei, dich zu entspannen, damit du schlafen kannst. Nimm ein Bad, trink etwas Tee, und leg ruhige Musik auf. Und gib diesen Meditationsübungen, die ich dir gezeigt habe, eine Chance«, fügte sie hinzu, als sie Fiona die Teebüchse reichte.
»Okay. Versprochen. Ich fühle mich schon entspannt, wenn ich nur an das Spa denke.« Sie umarmte Sylvia erneut. »Ich liebe dich.«
»Ich dich auch.«
Darauf hätte sie früher kommen können, dachte Fiona. Ein paar Tage Ferien mit guten Freundinnen war das perfekte
Heilmittel gegen Ruhelosigkeit und Stress. Allerdings verspürte sie nur selten den Wunsch nach Ferien, da sie ihr Leben auf der Insel als perfekt empfand.
Sie war unabhängig, finanziell in vernünftigem Rahmen abgesichert, hatte ein Haus und eine Arbeit, die sie liebte, und sie hatte ihre Hunde. Was wollte sie mehr?
Der heiße, unerwartete Kuss in der Küche und Simons grobe, besitzergreifende Hände auf ihrem Körper fielen ihr ein.
Das wollte sie, gestand sie sich ein. Zumindest ab und zu. Schließlich war sie eine gesunde Frau mit ganz normalen Bedürfnissen.
Und sie dachte durchaus auch an die Möglichkeit einer weiteren Runde mit Simon. Allerdings würde eine Beziehung mit ihm sicher kompliziert, frustrierend und ungewiss sein.
»Wahrscheinlich belasse ich es besser dabei«, sagte sie zu den Hunden. »Wirklich, warum soll ich mir Probleme schaffen? Uns geht es doch gut.« Die Hunde klopften wie zur Bestätigung mit den Schwänzen.
Ihre Scheinwerfer durchschnitten die Dunkelheit, als sie in ihre Einfahrt einbog. Sie hatte schon wieder vergessen, das Licht auf der Veranda anzumachen. In ein paar Wochen waren die Tage länger und die Luft warm. Dann konnte sie lange Spaziergänge am Abend machen, mit den Hunden im Garten spielen und auf der Veranda sitzen.
Die Hunde wedelten aufgeregt, als das Haus in Sicht kam. Das Trauma der Untersuchung beim Tierarzt war vergessen, und sie freuten sich nur noch, nach Hause zu kommen.
Fiona parkte und ging nach hinten, um die Heckklappe zu öffnen. »Macht eure Runde, Jungs.« Sie eilte hinein, um das Licht anzuknipsen, überprüfte die Wassernäpfe und die Futterschüssel und lächelte, als sie einen Blick auf ihre frisch gepflanzten
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