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Im Schatten Der Wälder: Roman

Im Schatten Der Wälder: Roman

Titel: Im Schatten Der Wälder: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts , Margarethe van Pée
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ihre. Eigentlich war es mehr ihre Schuld. Warum hatte sie ihn umarmt, sich an ihn geschmiegt, ihn angelächelt?

    Wie sollte ein Mann darauf reagieren?
    Er hatte nicht erwartet, dass sie so hingebungsvoll sein würde. Es war, als ob sie ihm einen flüchtigen Blick darauf gewährt hätte, wie viel Hitze unter der Oberfläche schlummerte.
    Und jetzt wollte er sie.
    Er betrachtete seinen Hund, der selig die Nase durch den kleinen Luftspalt in der Scheibe steckte.
    »Ich hätte ihr den blöden Schrank verkaufen sollen.«
    Er drehte das Radio auf volle Lautstärke, konnte aber nicht aufhören, an Fiona zu denken. Also begann er, im Geiste einen Weinschrank zu entwerfen, der zu ihr passte.
    Vielleicht würde er ihn bauen; vielleicht auch nicht. Aber er war sich verdammt sicher, dass er noch einmal zu ihr gehen würde, um eine weitere Schicht von ihr kennenzulernen.

7
    Z um Besuch beim Tierarzt gehörten Komödie und Drama dazu, und man brauchte Hartnäckigkeit, Durchhaltevermögen und einen flexiblen Sinn für Humor. Um die Angelegenheit einfacher zu gestalten, machte Fiona immer am Ende der Praxiszeiten einen Termin für alle drei Hunde.
    Dadurch hatten sie und die Tierärztin, ihre Freundin Mai Funaki, obendrein die Chance, sich hinterher von der Anstrengung zu erholen.
    Mit knapp einem Meter sechzig wirkte Mai wie eine zarte Lotusblüte, mit rabenschwarzen Haaren und exotischen onyxfarbenen Augen. Ihre Stimme, ein melodischer Singsang, beruhigte sowohl Menschen als auch Tiere.

    Ihre schönen Hände mit den langen Fingern heilten – und sie waren stark wie die Hände eines Maurers.
    Sie war dafür bekannt, dass sie einen zweihundert Pfund schweren Mann unter den Tisch trinken konnte, und sie konnte in fünf Sprachen fluchen, dass die Luft brannte.
    Fiona vergötterte sie.
    Im Untersuchungszimmer ihrer Praxis, die sich in ihrem Haus etwas außerhalb von Eastsound befand, half Mai Fiona, den fünfundsiebzig Pfund schweren zitternden Peck auf den Tisch zu heben. Der Hund, der mutig unter glimmendem Schutt nach Opfern des Erdbebens in Oregon gesucht hatte, der in jedem Wetter unermüdlich auf der Suche nach Vermissten, Verletzten und Toten war, hatte Angst vor Spritzen.
    »Man sollte meinen, ich wollte ihm Nägel ins Gehirn hämmern. Jetzt komm schon, Peck.« Mai streichelte ihn, während sie Gelenke, Haut und Fell untersuchte. »Stell dich nicht so an.«
    Peck hielt den Kopf abgewandt und weigerte sich, sie anzusehen. Stattdessen bedachte er Fiona mit anklagenden Blicken. Sie hätte schwören können, dass ihm Tränen in die Augen traten.
    »Ich glaube, er ist in einem früheren Leben von der spanischen Inquisition gefoltert worden.«
    Während Mai seine Ohren untersuchte, überlief Peck ein Schauer.
    »Wenigstens leidet er stumm.« Mai drehte Pecks Kopf zu sich. Er drehte ihn wieder weg. »Dieser Chihuahua, der oft zur Untersuchung kommt, würde mir am liebsten die Nase abbeißen, wenn er könnte. Ich muss ihm jedes Mal einen Maulkorb verpassen.«
    Sie umfasste den Kopf des Hundes fest mit den Händen, um seine Augen und seine Zähne zu untersuchen.

    »Großer, gesunder Junge«, gurrte sie. »Großer, schöner Junge.«
    Peck starrte auf eine Stelle hinter ihrer Schulter und erschauerte.
    »Okay«, sagte Mai zu Fiona. »Du weißt, was du zu tun hast.«
    Fiona nahm Pecks Kopf in die Hände. »Es geht ganz schnell«, versicherte sie ihm. »Wir wollen doch schließlich nicht, dass du krank wirst, oder?«
    Sie redete mit ihm und streichelte ihn, während Mai eine Hautfalte zwischen zwei Fingern ergriff und die Nadel hineinschob.
    Peck stöhnte, als läge er im Sterben.
    »So. Schon fertig.« Mai trat an Pecks Kopf und hob beide Hände, um ihm zu zeigen, dass sie keine Folterinstrumente mehr bei sich hatte. Dann legte sie ein Hundeleckerli auf den Tisch.
    Er nahm es nicht.
    »Es könnte vergiftet sein«, erklärte Fiona. »Alles in diesem Raum ist höchst suspekt.« Sie gab dem Hund das Zeichen, vom Tisch zu springen, was er hastig tat. Dann stellte er sich vor die Wand und ignorierte beide Frauen.
    »Das liegt daran, dass ich ihm die Eier abgeschnitten habe. Das hat er mir nie verziehen.«
    »Nein, ich glaube, es liegt an Newman. Er hat Angst, und deshalb haben die beiden anderen auch Angst. Na ja, zwei haben wir schon geschafft, bleibt noch einer.«
    Die Frauen blickten einander an. »Wir hätten ihn zuerst nehmen sollen. Der Schlimmste zuerst. Aber ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht.«
    »Ich habe uns eine

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