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Im Schatten Der Wälder: Roman

Im Schatten Der Wälder: Roman

Titel: Im Schatten Der Wälder: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts , Margarethe van Pée
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»Du bist ja so oder so nicht alleine.«
    »Nein, das ist wohl wahr.« Sie streichelte alle Hunde. »Du hast auch gedacht, ich hätte mich aufgeregt – und wahrscheinlich konntest du dich gegen Sylvia sowieso nicht zur Wehr setzen.«
    »Kann das überhaupt jemand?«
    »Nicht wirklich. Und ich habe mich tatsächlich ein bisschen aufgeregt, aber es hält sich in Grenzen. Ich hatte diesen Monat schon zwei schwarze Tage, und ein weiterer ist nicht erlaubt.«
    Das fand er faszinierend. »Gibt es da Grenzen?«
    »Für mich schon. Und jetzt habe ich Suppe und …« Sie schlug die Folie auf. »Mmm, Rosmarin-Brot. Das ist außergewöhnlich.
Ich habe eine Stiefmutter, die sich die Zeit nimmt, es für mich zu backen, einen Nachbarn, der es vorbeibringt, obwohl er es lieber nicht tun würde, und meine Hunde. Ich darf nicht grübeln. Deshalb essen wir jetzt zu Abend und unterhalten uns. Aber danach werde ich nicht mit dir schlafen.«
    »Schwanzfopper.«
    Sie verschluckte sich fast an ihrem Schluck Wein. »Das hast du jetzt nicht wirklich gesagt.«
    »Was?«
    Fiona lachte. »Siehst du? Das ist besser als zu grübeln. Komm, lass uns essen.«
    Sie schöpfte Suppe in tiefe Teller, schnitt das Brot auf einem Brett und gab eine Art Dip in eine kleine Schale.
    »Die Kerzen«, erklärte sie, als sie sie anzündete, »dienen nicht der Verführung. Das Essen schmeckt dabei nur besser.«
    »Ich dachte, ich sehe im Kerzenschein hübscher aus.«
    »Du bist doch schon so schön.« Lächelnd aß sie einen Löffel Suppe. »Auf Syl.«
    »Okay.« Er probierte die Suppe. »Warte mal.« Er aß noch einen Löffel. »Sie schmeckt echt gut. Wie in der Toskana.«
    »Das würde Sylvia gefallen. Ich finde ja eigentlich, dass Sylvia viel zu gerne Tofu und Körner isst. Aber bei Minestrone ist sie ein Genie. Probier mal das Brot.«
    Er brach sich ein Stück ab und tunkte es in den Dip. »Sie hat deine Mutter angerufen.«
    »Oh.« Sie blickte ihn aus ihren klaren blauen Augen bestürzt an. »Das hätte ich mir denken können. Ich rufe beide später an und sage ihnen, dass es mir gut geht.«
    »Mit dem Brot hast du recht. Meine Mutter backt ebenfalls Brot. Das ist eine Art Hobby für sie.«
    »Ich kann auch backen. Es gibt doch diesen Kuchenteig in
Rollen zu kaufen, den man bloß noch aufschneiden und in den Backofen zu schieben braucht.«
    »Meine Spezialität ist tiefgefrorene Pizza.«
    »Genauso eine hohe Kunst.«
    Simon widmete sich wieder seiner Suppe. »Die geschiedenen Leute, die ich kenne, hassen sich. Oder zumindest verachten sie sich.«
    »Mein Vater war ein guter Mann. Meine Mutter ist reizend. Irgendwann waren sie einfach nicht mehr glücklich miteinander. Natürlich haben sie sich gestritten, und es gab auch eine Zeit, in der Wut und Schuldzuweisungen an der Tagesordnung waren, aber im Großen und Ganzen haben sie es gut hingekriegt. Eine Zeit lang hat es allerdings trotzdem unglaublich wehgetan. Aber letztendlich haben sie sich wieder vertragen, und seltsamerweise mochten sie sich auch wieder. Dann lernte Dad Syl kennen, und sie waren… na ja, sie waren einfach ein wunderbares Paar. Und meine Mutter und sie machten sich die Mühe, einander kennenzulernen, damit sie sich besser um mich kümmern konnten. Sie mögen einander wirklich. Jedes Jahr zum Todestag meines Vaters schickt meine Mutter Syl Blumen. Sonnenblumen, weil es die Lieblingsblumen meines Vaters waren. Okay.« Sie legte kurz die Hände vor die Augen. »Genug davon, sonst kommen mir die Tränen. Erzähl mir lieber, was du heute noch getan hast, außer den Baumstumpf aus dem Wald zu holen.«
    Bevor Simon antworten konnte, kamen die Hunde wieder angelaufen. Jaws schnüffelte und sprang sofort winselnd an Fionas Beinen hoch.
    »Ab.« Sie schnippte mit den Fingern und deutete zu Boden. Er setzte sich zwar gehorsam hin, blickte sie aber mit leuchtenden Augen unverwandt an. Sie warf Simon einen strafenden Blick zu.
    »Du hast ihn vom Tisch gefüttert.«

    »Ja, vielleicht. Er bettelt so lange, bis … «
    Er brach ab, als sie aufstand und zur Speisekammer ging, um kleine Kauknochen zu holen. Einen für Jaws und je einen für die drei großen Hunde, die den Welpen mitleidig betrachteten.
    »Der gehört dir.« Sie legte den kleinen Knochen in die andere Ecke des Zimmers. »Hol ihn dir. Ablenkung«, sagte sie zu Simon. »Ersatz. Disziplin. Solange du ihn vom Tisch fütterst – und was Menschen essen, ist nicht gut für ihn –, bettelt er immer weiter. Und du bringst es ihm bei, indem du

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