Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten Der Wälder: Roman

Im Schatten Der Wälder: Roman

Titel: Im Schatten Der Wälder: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts , Margarethe van Pée
Vom Netzwerk:
zusammengerissen.«
    »War das so leicht?«
    »Nein, aber letztendlich ist es mir gelungen. Wenn du erst einmal gelernt hast, wegzugehen, weil dir klar wird, dass der, der dich herausfordert, ein Idiot ist, wird es leichter.«
    Deshalb war er also so kontrolliert und beherrscht, dachte sie. »Und das Mädchen?«
    »Danach war nichts mehr zwischen uns. Sie hat sich von mir getrennt«, fügte er hinzu. »Ich konnte es ihr nicht verdenken. «

    »Ich finde es nicht richtig. Sie hätte sich einen Stock suchen und dir helfen sollen, statt rumzuheulen. Sie hätte ja mit Steinen nach ihnen werfen können. Und sie hätte dir die Füße küssen müssen, weil du sie vor einer Vergewaltigung bewahrt hast.«
    Simon lächelte. »Dazu war sie nicht der Typ.«
    »Du hast einen seltsamen Frauengeschmack.«
    »Vielleicht. Bis jetzt jedenfalls.«
    Lächelnd beugte sie sich vor und küsste ihn – und öffnete einen weiteren Knopf an ihrer Bluse. »Da ich heute Abend die Pizza-Schlampe bin, schlage ich vor, wir nehmen uns den Rest mit nach oben. Vielleicht haben wir ja danach noch Hunger.«
    »Ich liebe kalte Pizza.«
    »Ich habe nie verstanden, warum manche Leute sie nicht mögen.« Sie erhob sich und streckte die Hand nach ihm aus.

14
    S imon wachte auf, als ihm die Sonne ins Gesicht schien. Zu Hause schlief er in völliger Dunkelheit, damit er aufwachen und aufstehen konnte, wann er wollte. Seiner Meinung nach gehörte das zu den Vorzügen des Erwachsenenlebens.
    Natürlich hatte der Hund das geändert, weil er frühmorgens verlangte, hinausgelassen zu werden, indem er aufs Bett sprang oder jeden Körperteil, der unter der Decke hervorschaute, ableckte. Seit Neuestem hatte er außerdem die ziemlich unheimliche Angewohnheit entwickelt, neben dem Bett zu stehen und seinen Menschen anzustarren.
    Normalerweise ließ Simon den Hund hinaus, ging wieder
zu Bett und schlief noch ein bisschen, bis Jaws wieder herein wollte.
    Wo zum Teufel war der Hund überhaupt? Und wo war Fiona?
    Da sie wahrscheinlich zusammen unterwegs waren, zog sich Simon ein Kissen über den Kopf, um noch eine Runde weiterzuschlafen.
    Aber das taugte nichts.
    Das Kissen roch nach ihr, und ihr Duft machte ihn verrückt. Einen Moment lang atmete er den Geruch tief ein und stellte sie sich vor, ihr leicht gebräuntes Gesicht, den langen, schlanken Körper, die Sommersprossen und die ruhigen, klaren Augen.
    Er hatte geglaubt, dass ihre Anziehungskraft vielleicht nicht mehr so stark sein würde, wenn er erst einmal herausgefunden hatte, worauf sie beruhte, aber mittlerweile hatte sie ihn nur noch mehr in ihren Bann gezogen. Ihre Kraft, ihre Zähigkeit, ihr Humor und ihre scheinbar endlose Geduld in Verbindung mit Freundlichkeit und einem fast sorglosen Selbstbewusstsein – diese Mischung fand er faszinierend.
    Er schob das Kissen zur Seite und blinzelte ins Licht.
    Ihr Schlafzimmer war farblich geschmackvoll eingerichtet. Die Wände schimmerten im Sonnenlicht kupferfarben und bildeten einen guten Hintergrund für die Gemälde, die höchstwahrscheinlich von ortsansässigen Künstlern stammten. Und dann das breite Eisenbett mit den hohen Pfosten aus dunklem Messing.
    Kein unnötiger Krimskrams, dachte Simon. Selbst die obligatorischen Kosmetiktöpfchen auf der Kommode waren ordentlich aufgereiht, und die drei Hundekörbe im Zimmer zeugten von ihrer Leidenschaft für ihren Beruf.
    Schöne Lampen, simpel und stilvoll, ein Ohrensessel mit einem hübschen Überwurf – er stammte wahrscheinlich aus
Sylvias Laden. Ein niedriger Bücherschrank – sie waren bestimmt alphabetisch geordnet –, in dem gleichzeitig Fotos und Andenken standen.
    Nirgendwo lagen Kleider herum. Wie konnte jemand nur so leben?
    Die Kleidungsstücke, die er ihr am Abend zuvor ausgezogen hatte, waren nirgendwo zu sehen, und die Kleider, die sie ihm vom Leib gerissen hatte, lagen fein säuberlich gefaltet auf der Truhe unter dem Fenster.
    Da er sowieso nicht mehr schlafen konnte, duschte er. Ihr Badezimmer musste dringend renoviert werden, dachte er. Es war alt und abgenutzt, und das Duschen machte nicht wirklich Spaß.
    Aber es war ordentlich, aufgeräumt und makellos sauber.
    Er warf sein Handtuch auf den Boden und ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Nach kurzer Überlegung jedoch ging er noch einmal ins Bad, hob das Handtuch auf und hängte es über die Duschstange.
    Er zog sich an und wollte schon aus dem Zimmer gehen, drehte sich aber nun um und hob das Kissen auf, das er auf den Boden geworfen

Weitere Kostenlose Bücher