Im Schatten Der Wälder: Roman
hoch und legte sie aufs Bett. »Du ziehst mich einfach an. Und letztendlich bin ich derjenige, der sich verirrt hat.«
Sie umfasste sein Gesicht mit den Händen. »Ich finde dich schon.«
Er war an Zärtlichkeit nicht gewöhnt, und auch das Verlangen, ihr zu geben, was sie nicht forderte, war ihm fremd. Ihm fiel es leichter, dem Sturm standzuhalten, aber heute Nacht wollte er es ganz langsam und ruhig angehen.
Als ob sie seine Gedanken lesen könnte, küsste sie ihn lange und zärtlich. Ihre Zunge erforschte seinen Mund und glitt in jeden Winkel.
Sie hatte sich geirrt, dachte sie. Auch sie hatte sich verlaufen, sie schwebte in einem unvertrauten Raum, in dem Empfindungen ihr den Verstand benebelten und den Körper verzauberten.
Aber sie ergab sich ihren Gefühlen und schmiegte sich an Simon, als seine Lippen sie sanft eroberten und seine Hände sie zärtlich streichelten. Das Schlafzimmer verwandelte sich und wurde zu einem tiefen, grünen Tal mit silbernen Schatten im Mondlicht. Die Luft war still und süß. Sie kannte den Weg nicht, aber sie ließ sich voller Vertrauen von Simon führen.
Sein Mund glitt über ihren Hals, ihre Schultern, bis ihre Haut unter seinen Berührungen prickelte. Seine Lippen senkten sich über ihre Brüste, und er saugte und leckte, bis sie sich stöhnend unter ihm wand.
Mit Händen und Mund entzündete er ihre Lust und brachte sie langsam zu einem Höhepunkt, in dem sie seufzend erschauerte. Sie murmelte seinen Namen und verführte ihn mit dem Duft ihrer Haut.
Erst dann drang er in sie ein, und warm und nass nahm sie ihn auf – in ihren Körper, in ihre Arme. Aber auch jetzt blieben ihre Bewegungen langsam und zärtlich und so zart, als hätten sie Angst, einander zu verletzen.
Und als er kam, blickte er in ihre Augen.
16
I n einer gemieteten Hütte in der Pracht der Cascade Mountains las Francis Eckle Perrys Brief. Schon Monate vorher hatten sie die Route festgelegt, die Zeiten, die Städte, Colleges, die Beerdigungsplätze.
Perry hatte das gemacht, dachte Eckle.
Diese Planung erleichterte es Perry, Briefe aus dem Gefängnis zu schmuggeln. Die Antworten erhielt er auf ähnlich simple Weise – sie wurden an Perrys Beichtvater geschickt, der an seine Reue glaubte.
Anfangs hatte ihn die Korrespondenz, der Austausch von Details und Ideen, begeistert. Perrys Verständnis, seine Führung und seine Zustimmung, bedeuteten ihm sehr viel.
Endlich jemand, der ihn wirklich sah .
Jemand, der hinter seine Maske blickte und ihm half, den Mut zu finden, um seine Ketten zu zerbrechen und endlich der zu werden, der er war.
Ein Mann, ein Freund, ein Partner, die Macht mit ihm zu teilen, die entstand, wenn man die Fesseln von Regeln und Gesetzen abstreifte.
Der Lehrer war ein williger Schüler geworden. Aber jetzt war die Zeit gekommen, einen neuen Anfang zu machen.
Es war Zeit, über die Grenzen, die ihm beigebracht worden waren, hinauszugehen. Das waren doch nur willkürliche Regeln, die keine Rolle mehr spielten.
Er betrachtete seinen doppelten Whiskey. Perry hatte angeordnet, dass es während der Reise keine Drogen, keinen Tabak, keinen Alkohol geben dürfe, damit Körper und Geist rein blieben.
Aber Perry war im Gefängnis, dachte er und trank voller Behagen einen Schluck. Die Reise gehörte ihm nicht mehr.
Es war Zeit, seine eigenen Zeichen zu setzen – wie er es auch schon mit dem kleinen Geschenk gemacht hatte, das er diesem Luder Bristow geschickt hatte.
Er wünschte, er hätte ihr Gesicht sehen können, als sie den Umschlag geöffnet hatte. Er wünschte, er hätte ihre Angst riechen können.
Aber das würde bald genug der Fall sein.
Auch dass er die Hütte gemietet hatte, war eine Abweichung gewesen – sie war teurer als ein schäbiges Motelzimmer, aber dafür hatte er dort mehr Privatsphäre. Und die brauchte er, um ein weiteres Mal von der von seinem Mentor vorgegebenen Route abzuweichen.
Perry hatte ihm ein neues Leben geschenkt, eine neue Freiheit, und er würde das würdigen, indem er das Werk seines Mentors zu Ende brachte und Fiona tötete. In der Zwischenzeit jedoch war viel zu tun, und es war an der Zeit, sich selbst zu testen.
Sich zu feiern.
Er trank noch einen Schluck Whiskey. Den Rest würde er sich für später aufheben. Leise ging er ins Badezimmer, wo er sich seiner Kleider entledigte und seinen Körper bewunderte. Am Abend zuvor hatte er sämtliche Haare entfernt und sich an seiner glatten Haut und den wundervoll definierten Muskeln erfreut. Was
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