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Im Schatten der Wandlung (German Edition)

Im Schatten der Wandlung (German Edition)

Titel: Im Schatten der Wandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Enz
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gern deine Erklärung hören. Wenn du noch bereit dazu bist.“ Mit angehaltenem Atem wartete ich auf seine Antwort.
    „Natürlich, immer. An wann hast du denn gedacht?“
    „Ich weiß nicht. Geht es vielleicht heute noch?“
    „Ja, das geht. Soll ich zu dir kommen oder sollen wir uns lieber irgendwo treffen?“
    Wollte ich nach alldem mit ihm allein sein? Eigentlich war es mir lieber, irgendwohin zu gehen wo noch viele andere Leute wären. Aber um da hin zu kommen, müsste ich mit ihm allein in seinem Auto sein. Daher war es eigentlich egal.
    Meine Antwort dauerte ihm wohl zu lange, denn er sagte:
    „Keine Angst, ich werde dir nichts tun.“ Er klang so niedergeschlagen.
    Ich wollte sagen, dass ich das wüsste. Aber wusste ich es wirklich?
    „Okay. Also wenn du willst, dann kannst du gern zu mir kommen.“
    „Dann bin ich so gegen sechs bei dir.“
     
    „Und?“, fragte Caitlin ganz hektisch.
    „Er kommt gegen sechs hier her. Oh Gott, ich hab Schiss.“
    „Wovor?“
    „Vor dem, was er mir sagen wird. Und vor meiner Reaktion. Und davor, ihn zu sehen. Ich hab keine Ahnung, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll.“
    „Lass es einfach auf dich zukommen. Du kriegst das hin.“
    „Hoffentlich.“
    „Ich geh dann mal.“
    „Ja, okay. Kann ich dich später noch anrufen?“
    „Das weißt du doch.“
    „Danke. Bis später.“
    Wir umarmten uns kurz.
    „Bis später. Sam?“
    „Ja?“
    „Hör auf dein Herz.“
    Und weg war sie.
     
    Die Zeit bis Eric kam verbrachte ich damit, Musik zu hören, E-Mails an meine Mom und an meine Freunde zu schreiben. In der Hoffnung, es würde mich etwas ablenken.
    Ich wollte es unbedingt vermeiden, an das mir Bevorstehende zu denken. Deshalb fragte ich mich, was meine Mom wohl gerade so treiben würde. Wahrscheinlich würde sie noch schlafen. Durch die Zeitverschiebung war es noch sehr früh am Sonntagmorgen in Kalifornien.
    Das schrille Klingeln an der Tür riss mich abrupt aus meinen Gedanken.
    Das musste Eric sein. Im Schneckentempo machte ich mich auf den Weg zur Tür. Bevor ich sie öffnete, atmete ich noch einmal tief durch.
    „Hallo Sam.“
    Er sah besser aus denn je. Musste er ausgerechnet heute so gut aussehen?
    Er hatte eine hellbraune Hose an, dazu ein cremefarbenes Hemd, darüber eine hellbraune Jacke, mit aufgestelltem Kragen. Seine dunklen Locken vielen schwungvoll auf seine Schultern. Seine Augen sahen mir mit einem geheimnisvollen Glitzern entgegen. Was jetzt noch fehlte, war sein atemberaubendes Lächeln. Doch das blieb mir im Moment versagt.
    „Hi“, war das Einzige, was ich heraus bekam.
    Da er keine Anstalten machte rein zu kommen, sagte ich:
    „Komm doch rein.“
    „Danke für die Einladung.“
    Verständnislos sah ich ihn an.
    „Ohne hereingebeten zu werden kann ich das Haus nicht betreten“, erklärte er.
    „Verstehe.“ Wobei ich mir da gar nicht so sicher war.
    Ich wartete, bis er sich gesetzt hatte und setzte mich dann so weit wie möglich von ihm weg.
    „Willst du, dass ich wieder gehe?“
    Er musste wohl bemerkt haben, dass mir die Situation unangenehm war.
    „Nein. Ich denke, wir haben einiges zu besprechen.“
    „Ja. Am besten ich fang gleich damit an. Bist du bereit?“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Denke schon.“
    „Okay. Also was ich bin, weißt du ja jetzt. Ich bin ein Vampir.“
    Es aus seinem Mund zu hören war irgendwie bizarr. Ich wusste es ja bereits. Aber wahrscheinlich hatte ich gehofft, dass es doch eine andere Erklärung gab.
    „Es ist nicht so, dass ich Menschen töte und ihr Blut trinke. Die Meisten von uns trinken kein Menschenblut, wir ernähren uns von Tierblut.“
    Hätte ich ein Haustier, würde ich es jetzt schleunigst in Sicherheit bringen.
    „Das mit dem Freeway weißt du ja auch schon. Diejenigen, die nicht auf Menschenblut verzichten können, kommen da hin, um von den Freiwilligen zu trinken. Es ist besser als wenn sie einfach umherziehen und Menschen umbringen würden. Deshalb arbeiten Evan und ich dort. Um zu schauen, dass alles nach den Regeln läuft.“
    „Aber Evan hat dich gestern angegriffen. Er hat was von einer Formel gesagt. Was hat er damit gemeint?“
    Eric überlegte eine Zeitlang bevor er antwortete.
    „Bist du sicher, dass du alles auf einmal wissen willst?“
    „Ich muss es wissen.“
    Er nickte.
    „Vampire können nur raus, wenn es dunkel ist, also nach Sonnenuntergang. Wir sind sozusagen Sklaven der Sonne. Meine Eltern hüten ein Geheimnis, eine Formel. Wer sie besitzt, kann

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