Im Schatten der Wandlung (German Edition)
Nebel war. Das ließ mich schaudern. Aber es brachte alles nichts, ich musste irgendwann loslaufen. Inzwischen kannte ich den Weg hinaus. Nach ein paar Metern stolperte ich plötzlich über etwas. Als ich es aufhob und erkannte was es war, war ich etwas verwirrt. Es war der alte Teddy, den Lori und Ben mir bei einem Besuch bei ihnen geschenkt hatten, den ich damals im Labyrinth bei mir hatte, als ich nicht mehr alleine den Weg nach draußen fand. Ich hatte ihn gar nicht hier her mitgebracht. Er war daheim in L.A. in einer Kisten in meinem Zimmer. Wie konnte das sein? Wirklich Angst vor dem Teddy hatte ich nicht, eher vor der Tatsache, dass er jetzt hier war. Doch darüber konnte ich mir später immer noch Gedanken machen, jetzt musste ich weiter, raus aus dem Irrgarten.
Langsam und mechanisch setzte ich einen Fuß vor den anderen. Eine Weile ging das auch gut, bis mich ein seltsamer Anblick in seinen Bann riss. Irgendetwas hatte sich in einem Busch links neben mir verfangen und flatterte jetzt wild mit jedem neuen Windstoß in der Luft umher. Als ich näher kam, erkennte ich es. Es war der rote Seitenschal meiner Mom. Den hatte ich ihr letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt. Sie war seither nicht mehr hier gewesen. Wie konnte also ihr Schal hier sein?
Die ganze Sache wurde immer unheimlicher. Ich nahm den Schal in meine linke Hand neben den Teddy und ging weiter, angespannt vor Angst, was wohl als nächstes passieren würde. Hinter der nächsten Kurve sah ich wieder etwas am Boden liegen. Es war sehr flach und auch sehr lang. Bereits bevor ich es aufhob konnte ich erkennen, dass es sich um ein schwarz-weißes Portrait handelte. Doch als ich die Personen, die darauf dargestellt waren, erkannte, wurde mir noch mulmiger zumute. Die Person in der Mitte kannte ich nicht. Es war ein junges, auffallend hübsches Mädchen. Links neben ihr erkannte ich meinen Albtraum, Evan. Auf der rechten Seite sah ich Eric. Auf dem Portrait sah er jünger aus als ich ihn kannte. Das musste aus der Zeit stammen, bevor er zum Vampir wurde. Dann musste das Mädchen seine Schwester Sheila sein. Das Portrait war von allen Dingen das Merkwürdigste. Ich nahm es ebenfalls mit. Morgen würde ich Caitlin fragen ob sie irgendeine Erklärung dafür hat. Ich hatte ihr sowieso noch einiges zu erzählen. Ich fragte mich, ob das jetzt alle Überraschungen waren, oder ob noch etwas auf mich wartete.
Vorsichtig setzte ich meinen Weg fort. Kurz bevor ich den Ausgang erreicht hatte, sah ich zwei rote Augen vor mir. Als ich genauer hinschaute, konnte ich die Umrisse einer großen Gestalt erkenne. ´Evan`, schoss es mir durch den Kopf. Doch genau in dem Moment war die Gestalt weg. Mir blieb nichts anderes übrig, ich musste an der Stelle vorbei, an der gerade eben noch Evan gestanden hatte, um aus dem Labyrinth zu entkommen.
Plötzlich hörte ich ganz nah hinter mir ein Knurren und dann das gleichmäßige Atmen von jemandem. Ich wusste ohne mich umzudrehen, dass es Evan war. Ich saß in der Falle. Bevor mein Verstand realisierte was los war, rannten meine Beine bereits von selbst drauf los. Ich musste wahnsinnig sein wenn ich dachte, ich könnte jemandem wie ihm entkommen. Doch ich würde nicht kampflos aufgeben, musste es einfach versuchen. Schnell bekam ich Seitenstechen, doch anhalten kam nicht infrage, denn es bedeutete den sicheren Tod.
Als ich die letzte Kurve hinter mich gebrachte hatte und den Irrgarten endlich verließ, stand Evan bereits da und wartete auf mich. Mit geschlossenen Augen wich ich vorsichtig zurück, bis ich gegen das nächste Gebüsch stieß. Reflexartig öffnete ich die Augen und stellte fest, dass ich schweißgebadet in meinem Bett saß. Es war nur ein Traum.
Eine Chance für Eric
Am nächsten Morgen weckte mich das Klingeln des Telefons. Erst da bemerkte ich, dass ich irgendwann wieder eingeschlafen war.
„Hallo?“
Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
„Guten Morgen Sam.“
Es war Caitlin. Genauso gut gelaunt wie immer.
Nachdem ich nichts sagte, sprach sie weiter:
„Du hast gestern angerufen? Mein Handy war lautlos und als ich es dann gesehen habe war es schon so spät. Ich wusste nicht, ob du noch mit Eric zusammen bist und da wollte ich nicht stören.“
Als ich seinen Namen hörte, hätte ich am liebsten wieder angefangen zu weinen. Aber das tat ich nicht. Doch ein Schluchzen konnte ich nicht unterdrücken.
„Caitlin, kannst du vorbei kommen?“
„Was ist denn los? Ist irgendwas
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