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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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über eine machbare Anzahl von Tagen pro Jahr verhandeln?«
    Isana presste die Lippen zusammen, nickte und zwang sich, ihre Gefühle sorgfältig für sich zu behalten.
    »Schön. Da werden wir uns schon einigen. Zweitens möchte ich, dass du Mitglied in der Dianischen Liga wirst, was dich dazu verpflichtet, jedes Jahr einmal der Versammlung beizuwohnen und dich in der übrigen Zeit an schriftlichen Debatten zu beteiligen.«
    »Und innerhalb der Liga soll ich dich unterstützen?«
    »Natürlich«, sagte Fürstin Aquitania. »Und schließlich möchte ich dich bitten, bestimmte Kandidaten für die Senatorenwahl in Riva zu unterstützen. Da es deine Heimatstadt ist, darfst du dich dort an den Wahlen beteiligen, und deine Meinung hat sicherlich einiges Gewicht in der dortigen Civitas.«
    »Ich möchte eines klarstellen, Hoheit«, sagte Isana ruhig.
    »Nämlich?«
    »Ich kenne die Ziele, die ihr, du und dein Gemahl, verfolgt, und ich habe nicht die Absicht, gegen die Gesetze des Reiches zu verstoßen, um euch zu helfen. Meine Unterstützung endet dort, wo das Gesetz eine Grenze zieht - und ich werde keinen Schritt weiter gehen.«
    Fürstin Aquitania zog eine Augenbraue hoch. »Gewiss, gewiss, gewiss. Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, etwas anderes von dir zu verlangen.«
    »Ganz bestimmt nicht«, antwortete Isana, »ich wollte es nur einmal in aller Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht haben.«
    »Nun, wir verstehen uns«, meinte Fürstin Aquitania. »Und was wünschst du im Gegenzug?«
    Isana holte tief Luft. »Meine Familie befindet sich in einer gefährlichen Lage, Hoheit. Ich bin in die Hauptstadt gekommen, um den Ersten Fürsten zu ersuchen, Hilfe nach Calderon zu schicken. Außerdem wollte ich meinen Neffen vor einer möglicherweise tödlichen Bedrohung warnen. Allerdings war es mir bislang
unmöglich, den Ersten Fürsten oder meinen Neffen zu erreichen. Wenn du meine Unterstützung möchtest, müsstest du mir helfen, meine Verwandten zu beschützen. Das ist mein Preis.«
    Fürstin Aquitania trank einen Schluck Wein. »Zunächst brauche ich mehr Einzelheiten, Wehrhöferin, ehe ich dir Versprechungen machen kann. Könntest du mir die genaueren Umstände schildern?«
    Isana nickte und erzählte alles, was Doroga ihnen über die Vord gesagt hatte, darüber, wie sie sich ausbreiteten, wohin sie gezogen waren und über die Gefahr, die sie für das gesamte Reich darstellten. Als sie fertig war, faltete sie die Hände im Schoß und blickte die Hohe Fürstin an.
    »Das ist … eine ungewöhnliche Geschichte«, murmelte sie. »Wie sicher bist du, dass man sie auch glauben darf?«
    »Vollkommen sicher«, sagte Isana.
    »Obwohl sie, wenn ich das recht verstanden habe, von einem Häuptling der Barbaren stammt?«
    »Er heißt Doroga«, sagte Isana ruhig. »Und ist ein Mann von großem Anstand und großer Klugheit. Und seine Wunden waren echt.«
    Fürstin Aquitania murmelte: »Fidelias, wen haben wir in der Nähe von Calderon?«
    Der Meuchelmörder, der sich diskret neben der Tür an die Wand gestellt hatte, sagte: »Die Windwölfe halten ihre Feldübungen in den Roten Bergen ab, Hoheit.«
    »Das wären … zwanzig Ritter?«
    »Sechzig, Hoheit«, berichtigte er.
    »Oh ja, stimmt«, sagte sie unbekümmert, allerdings glaubte Isana ihr nicht einen Moment lang, dass sie sich tatsächlich erinnern konnte, wie viele Mann sie wo stehen hatten. »Sie haben neue Rekruten bekommen. Wie lange würden die bis nach Calderon brauchen?«
    »Vielleicht drei Stunden, Hoheit, wenn es gut läuft. Im schlechtesten Fall sieben, abhängig von den Windverhältnissen.«

    Fürstin Aquitania nickte. »Dann teile doch bitte Seiner Hoheit mit, wenn du dich bei ihm meldest, dass ich diese Männer nach Calderon schicke, um der dortigen Garnison Hilfe zu leisten, wie es unsere neue Freundin wünscht.«
    Fidelias sah sie an und erwiderte: »Fürst Riva wird es möglicherweise nicht gefallen, wenn wir über seinen Kopf hinweg auf seinem Land Truppen in den Kampf schicken.«
    »Wenn Riva seine Arbeit tun würde, hätte er seine Truppen in Calderon verstärkt«, sagte die Fürstin. »Ich bin sicher, er würde lieber dem neuen Grafen von Calderon die Soldaten verwehren, als mit einem raschen und teuren Schlag zu reagieren, und es wird mir ein großes Vergnügen sein, Riva ein wenig bloßzustellen. Aber versichere meinem Gemahl, dass ich keinesfalls übertreiben werde. Riva wird nur vor dem Hochadel wie ein begossener Pudel dastehen.«
    Der Meuchelmörder

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