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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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dachte Tavi, erinnerte sich jedoch daran, selbst respektvoll zu nicken.
    Er senkte also den Kopf und steckte den Dolch ein, doch sein Blick blieb stetig.
    Der Cane blickte verächtlich zu den Legionares . »Das werdet ihr bereuen. Bald.«
    Mit diesen Worten richtete Varg seinen Mantel und marschierte aus dem Wachraum zur Wendeltreppe. Dabei gab er wieder dieses Bellen von sich, schaute sich jedoch nicht noch einmal um.
    Tavi schlotterten die Knie. Er taumelte zu einer Bank und setzte sich.
    »Was, bei den Krähen, hatte das zu bedeuten?«, stammelte Bartos im nächsten Moment. »Tavi, was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«
    Tavi hob die Hand und bemühte sich, sein Zittern zu unterdrücken. »Bartos, Herr. Tut mir leid. Ich hätte nicht so mit dir sprechen sollen. Ich möchte mich entschuldigen, aber mir erschien es plötzlich notwendig, deinen Vorgesetzten zu spielen.«
    Der Legionare wechselte Blicke mit seinen Gefährten und fragte: »Warum?«
    »Du hast gezögert. Er hätte dich vermutlich angegriffen.«
    Bartos runzelte die Stirn. »Woher weißt du das?«
    Tavi suchte nach Worten. »Auf meinem Wehrhof habe ich eine Menge gelernt. Wir hatten oft mit Raubtieren zu tun. Man darf ihnen gegenüber weder zögern noch Angst zeigen, sonst greifen sie an.«
    »Und du glaubst, ich hätte Angst gezeigt?«, wollte Bartos wissen. »Ist es das? Ich habe mich wie ein Feigling benommen?«

    Der Junge schüttelte den Kopf und mied den Blick des Legionare . »Nein, nein, nur glaube ich, der Cane hat es so aufgefasst. Die Sprache des Körpers, die Haltung und die Blicke, das ist alles sehr wichtig für sie. Nicht nur die Worte.«
    Bartos wurde rot im Gesicht, doch einer der anderen Legionares sagte: »Der Junge hat Recht, Bartos. Du versuchst immer, beruhigend zu wirken, wenn du einen unsinnigen Kampf auf dich zukommen siehst. Versuchst, ihn zu vermeiden. Vielleicht war das heute die falsche Taktik.«
    Der Legionare sah den Sprecher kurz an und seufzte dann. Er ging zu einem Bierfässchen, zapfte einige Becher voll und stellte einen davon vor Tavi. Der Junge nickte ihm dankbar zu und nahm einen tiefen Schluck von dem bitteren Gebräu, weil er hoffte, es würde ihn beruhigen. »Was hat er gemeint?«, fragte Tavi. »Als er sagte, wir würden es bereuen.«
    »Na, was wohl«, meinte Bartos. »In nächster Zeit werde ich gut aufpassen, wenn ich allein in dunkle Winkel des Palastes gehe, Junge.«
    »Ich sollte zum Ersten Fürsten zurückkehren«, meinte Tavi. »Er wirkte besorgt. Könntest du Ritter Miles bitten, sich zu beeilen?«
    »Sicherlich, Junge«, antwortete Bartos. Dann lachte er aus vollem Halse. »Krähen und Elementare, du hast vielleicht Schneid. Einfach das Messer zu ziehen.«
    »Schlechter Atem«, sagte einer der anderen Legionares , und alle brachen in schallendes Gelächter aus.
    Tavi lächelte, während ihm ein halbes Dutzend Soldaten nacheinander das Haar zerzausten, und eilte so schnell er konnte zurück nach unten zu den Räumlichkeiten des Ersten Fürsten.
    Doch er war noch nicht angekommen, als er über sich harte, dröhnende Stiefeltritte hörte. Er blieb stehen, und kurz darauf erschien Ritter Miles, der jeweils ein halbes Dutzend Stufen mit einem Schritt nahm. Tavi schluckte. Dieses Tempo musste in Miles’ schlimmem Bein große Schmerzen auslösen, doch war der Mann ein starker Metallwirker, und zu den Eigenschaften, die die
besten ihres Faches häufig entwickelten, gehörte das Unterdrücken von Schmerzen.
    Nun lief Tavi ebenfalls weiter und erreichte das Ende der Treppe kurz hinter Miles, der bereits eingetreten war und schockiert Gaius’ reglose Gestalt betrachtete. Er trat zum Ersten Fürsten, betastete dessen Hals und zog die Lider vor einem Auge auseinander. Gaius rührte sich nicht.
    »Verfluchte Krähen«, sagte Miles. »Was ist passiert?«
    »Er ist zusammengebrochen«, keuchte Tavi. »Er hat gesagt, er habe alles gegeben, doch es würde nicht genügen. Vorher zeigte er mir ein Dorf am Meer, das von einem Sturm vernichtet wurde. Er war … So habe ich ihn nie zuvor erlebt, Herr. Er tobte. Als würde er …«
    »Als würde er die Beherrschung verlieren«, ergänzte Miles leise.
    »Ja, Herr. Und er hustete. Und trank Gewürzwein.«
    Miles zuckte zusammen. »Das ist kein Gewürzwein.«
    »Wie?«
    »Es ist einer seiner Heiltränke. Ein Mittel, das Schmerz betäubt und einem das Gefühl gibt, man sei nicht müde. Er hat die Grenzen seiner Kräfte überschritten, und das war ihm durchaus

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