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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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seine Elementarkräfte an seine Nachkommen weitergegeben werden und das Reich stärken.«

    »Und ich hatte die Geißel«, flüsterte Amara. Sie presste sich die Hand auf den Bauch und konnte die unsichtbaren Narben beinahe spüren, die von der Krankheit zurückgeblieben waren. Ein bitterer Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus. »Ich kann ihm keine Kinder schenken.«
    Serai schüttelte den Kopf und starrte durchs Fenster. Frederic trieb zwei weitere riesige Garganten in den Hof und begann, ihnen gemeinsam mit Bernard die Lastgeschirre anzulegen, während das Hofvolk in stetem Strom Säcke und Kisten brachte, die auf die Tiere geladen werden mussten. Schließlich reckte sich Serai und zog den Vorhang zu.
    »Es tut mir so leid, Schätzchen.«
    »Ich habe nie richtig darüber nachgedacht«, gab Amara zu. Weitere Tränen rannen ihr über die Wangen. »Ich meine, ich war einfach nur glücklich, und ich habe nicht …«
    »Liebe ist wie Feuer, Amara. Wenn du zu nah herangehst, verbrennst du dich.« Serai stellte sich zu Amara und legte ihr die Hand auf die Wange. »Du weißt, was du zu tun hast.«
    »Ja.«
    »Dann erledige es lieber bald. Und mit einem sauberen Schnitt.« Serai seufzte. »Ich weiß, wie das ist. Es tut mir so leid für dich.«
    Amara schloss die Augen und lehnte den Kopf an Serais Hand. Sie konnte die Tränen nicht zurückhalten, ja, eigentlich versuchte sie es gar nicht.
    »So vieles geschieht, alles zur gleichen Zeit«, sagte Serai nach einer Weile. »Das kann kein Zufall sein, oder?«
    Amara schüttelte den Kopf. »Das glaube ich auch nicht.«
    »Bei den Elementaren«, seufzte Serai. Ihre ausdrucksvollen Augen wirkten gehetzt.
    »Serai«, sagte Amara leise, »ich glaube, hier besteht eine echte Bedrohung des Reiches. Deshalb werde ich bleiben.«
    Die andere Frau blinzelte sie an. »Schätzchen, natürlich wirst du bleiben. Ich brauche keine Leibwache mit Liebeskummer - für mich wärst du sowieso völlig nutzlos.«

    Amara musste ein Lachen unterdrücken und nahm die Kurtisane fest in die Arme. »Dann ist es in Ordnung für dich?«
    »Natürlich, Schätzchen«, erwiderte Serai. Ihre Stimme klang warm und amüsiert, doch Amara spürte, wie die kleine Kurtisane zitterte. Vermutlich bemerkte Serai auch Amaras Zittern.
    Die Kursorin löste sich von der Kurtisane, ließ die Hände jedoch auf ihren Schultern liegen und sah ihr in die Augen. »Die liebe Pflicht. Die Vord sind vielleicht schon in die Hauptstadt vorgedrungen. Gedungene Mörder versuchen möglicherweise erneut, die Wehrhöferin umzubringen. Kursoren werden ermordet. Und wenn die Krone der hiesigen Legion keine Verstärkung schickt, werden die Bewohner weiterer Wehrhöfe und Legionares sterben müssen. Und ich wahrscheinlich mit ihnen.«
    Serai schloss kurz die Augen und nickte. »Ich weiß. Aber …. Amara, ich habe Angst … Angst, dass ich einer solchen Situation nicht gewachsen bin. Ich arbeite in großen Hallen und in Schlafgemächern, mit Wein und mit Parfüm. Nicht in dunklen Gassen, mit einem verborgenen Messer im Mantel. Ich mag Messer nicht. Ich besitze nicht einmal eins. Und meine Mäntel sind viel zu teuer, um Blutflecken zu riskieren.«
    Amara lächelte und drückte sanft ihre Schultern. »Gut. Vielleicht kommt es ja nicht zum Äußersten.«
    Serai erwiderte das Lächeln unsicher. »Das möchte ich hoffen. Es wäre doch sehr unangenehm.« Sie schüttelte den Kopf, und die Sorgenfalten in ihrem Gesicht glätteten sich. »Sieh dich an, Amara. So groß und stark bist du jetzt. Nicht mehr das Bauernmädel, das ich damals gesehen habe, als es über das Meer geflogen ist.«
    »Ich habe das Gefühl, es ist eine Ewigkeit her«, sagte Amara.
    Serai nickte und strich sich ein verirrtes Haar aus dem Gesicht. Ihre Miene bekam einen geschäftsmäßigen Zug. »Sollen wir?«
    Amara hob die Hand, und der Druck von Cirrus’ Schutzmaßnahme ließ nach. »Isana sollte bald fertig sein. Pass gut auf und beeil dich, Serai. Die Zeit läuft uns davon.«

12
    Tavi brauchte drei Stunden, um Max zu finden, der sich tatsächlich im Haus einer jungen Witwe aufhielt. Eine weitere Stunde benötigte er, um einen Weg in das Haus zu entdecken, und dann dauerte es nochmals eine halbe Stunde, bis sein Freund wach und angezogen war und durch die elementarerhellten Straßen der Hauptstadt zur Zitadelle wankte. Als sie endlich die Lichter der Akademie vor sich sahen, hatte die Nacht ihre stillste Stunde erreicht, und in der Kühle der Dämmerung zog der erste Hauch

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