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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Angehörige vom Wolfsclan waren am Ende besessen, sie haben sich ein Rudel nach dem anderen geschnappt.«
    »Waren das eure Gegner?«, fragte Amara. »Besessene Marat?« Doroga nickte betrübt. »Zuerst sie, und dann haben wir das Nest gefunden. Kämpften gegen die Hüter der Stille. Die sind wie große Spinnen. Und gegen ihre Krieger. Die sind größer. Schneller. Sie haben viele von meinem Volk und unseren Chala getötet.« Er holte tief Luft. »Und dann nahmen wir uns die Vord-Königin in diesem Nest vor. Ein Wesen, das …« Er schüttelte den Kopf, und Amara entdeckte etwas Unerwartetes in Dorogas Augen - Angst. »Die Königin war am schlimmsten. Sie gebiert alle anderen. Hüter. Fänger. Krieger. Wir mussten es zu Ende bringen. Sonst wäre die Königin geflohen und hätte ein neues Nest gebaut. Alles hätte von vorn begonnen.«
    Amara presste die Lippen zusammen und nickte. »Deshalb habt ihr gekämpft bis zum Schluss.«

    Doroga nickte. »Und deshalb muss die Königin auch hier gefunden und vernichtet werden. Ehe sie selbst neue Königinnen in die Welt setzt.«
    »Was, denkst du, ist hier vorgefallen?«, wollte Amara wissen.
    »Die Fänger kamen«, erklärte Doroga. »Das meinte sie mit ›sie waren noch da und waren doch nicht mehr sie ‹. Dieser Aric, von dem sie spricht, war einer, der besessen war. Dieser andere Mann, der sie im Stein versteckt hat, muss noch frei gewesen sein. Vielleicht einer der letzten Freien.«
    »Und wo ist er jetzt?«, wollte Amara wissen.
    »Besessen. Oder tot.«
    Amara schüttelte den Kopf. »Das ist … Das ist einfach unglaublich. So etwas habe ich nie zuvor gehört. Niemand kennt solche Geschichten.«
    »Wir schon«, brummte Doroga. »Aus alter Zeit. Aus einer Zeit, von der nur wenige Geschichten geblieben sind, weil es so lange her ist. Aber wir haben sie gesehen.«
    »Das kann einfach nicht sein«, sagte Amara leise. »Es kann nicht sein.«
    »Warum nicht?«
    »Aric kann nicht besessen gewesen sein. Er war der Einzige, der kam, um Bernard zu warnen. Wenn er jetzt zu den Vord gehört, dann würden sie wissen …«
    Amara lief es eiskalt den Rücken hinunter.
    Doroga kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Dann fuhr er herum und nahm die riesige Keule, die er an die Mauer gelehnt hatte, in die Hände. »Calderon!«, brüllte er, und draußen vor dem Wehrhof antwortete sein Gargant mit einem dröhnenden Trompeten. »Calderon! Zu den Waffen!«
    Amara erhob sich schwankend auf die Beine und blickte sich hektisch nach Bernard um.
    Das war der Moment, in dem sie die ersten Legionares schreien hörte.

20
    Amara schrie dem Heiler zu, der ihr am nächsten stand, er solle sich um Heddy kümmern, dann rief sie Cirrus herbei. Ihr Elementar eilte zu ihr, und der Wind wirbelte eine Staubwolke auf, in der man die vagen Umrisse eines langbeinigen Pferdes erkennen konnte. Auf Amaras Befehl hin hob Cirrus sie vom Boden in den Himmel über Aric-Hof.
    Sie zog einen Kreis, suchte die Umgebung ab und versuchte zunächst herauszufinden, was eigentlich vor sich ging.
    Im Wehrhof unter sich sah sie Legionares aus dem riesigen Steinstall stürmen. Der letzte Mann stieß einen Schrei aus, ging plötzlich zu Boden und landete auf dem steinigen Grund. Irgendetwas hatte ihn am Knöchel gepackt und zerrte ihn in Richtung Stall zurück. Der Soldat schrie wie am Spieß, und seine Kameraden drehten sich um und wollten ihm helfen.
    Amara hob die Hände auf Augenhöhe, die Innenflächen einander zugewandt, und bat Cirrus, aus der Luft eine Linse zu bilden, durch die sie die Szene vor dem Stall betrachten konnte, als sei sie nur wenige Schritte entfernt.
    Der Legionare hieb mit dem Schwert auf eine glänzend schwarze und sehr hart aussehende Gliedmaße ein, die Amara an die Zange eines Hummers erinnerte. Die Klinge grub sich in die Klaue des Vord, wenn auch nur flach. Wieder und wieder schlug der Legionare zu, und es gelang ihm mit letzter Kraft, die Klaue davon abzubringen, ihn weiter festzuhalten. Doch durchtrennen konnte er sie nicht.
    Die Männer schleppten ihren verwundeten Kameraden fort, dessen Bein in unnatürlichem Winkel abstand.
    Das Krieger-Vord folgte ihnen ins Tageslicht.

    Amara schnürte sich die Kehle zusammen, während sie das Wesen beobachtete. Das Krieger-Vord war ungefähr so groß wie ein Pony und musste vier- oder fünfhundert Pfund wiegen. Es war mit glatten, glänzenden Platten bedeckt, einer Art dunkler Schuppenhaut. Vier Gliedmaßen gingen von einem buckligen Körper ab, der

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