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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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verstümmelter Leichen zurück. Da die kleinen Gruppen Aleraner von den anderen abgeschnitten waren, saßen sie in der Falle und würden binnen weniger Minuten niedergemetzelt werden.
    Wieder ertönte ein Schrei fast geradewegs unter ihr. Es war das Jammern eines Kindes, und Amara sah, wie drei Vord in perfekter Formation auf die Heiler und die Überlebenden zumarschierten. Niemand war in der Nähe, der die Wehrlosen hätte retten können.
    Amara schrie wütend auf, zog das Schwert und stürzte sich schneller als ein hungriger Falke in die Tiefe. Im letztmöglichen Augenblick ging sie in den horizontalen Flug über, genau vor dem vorderen Vord. Im Vorbeirauschen schlug sie mit dem Schwert zu, und obwohl sie nicht über besonders viel Kraft verfügte, bekam ihr Hieb allein durch die Geschwindigkeit die Wucht eines angreifenden Stiers. Sie spürte den Aufprall der Waffe durch den ganzen Arm bis in die Schulter, und ihre Finger wurden taub.
    Sofort wendete sie und ging in Verteidigungsstellung vor den bedrohten Kindern und Heilern. Das vordere Vord war von Amaras Hieb wie betäubt, da sie ihm eine der Mandibeln sauber auf
halber Länge abgetrennt hatte. Zäher, brauner Ichor spritzte aus der offenen Wunde.
    Das Vord schüttelte heftig den Kopf, fand das Gleichgewicht wieder und wollte Amara angreifen, während seine beiden Artgenossen weiter auf die Heiler zuhielten.
    Mit einem Satz erhob sich das Vord in die Luft, um auf Amara zu landen, aber die Kursorin kannte die Taktik bereits. Als das Vord sprang, riss sie den Arm nach vorn und rief Cirrus. Der plötzliche Windstoß traf das Vord mitten in der Luft und warf es mit voller Wucht gegen die Außenmauer des Wehrhofs. Fauchend stieß Amara die Hand erneut nach vorn, und der Wind schleuderte das Wesen mit dem Rücken gegen die Steine. Beim Aufprall klatschte und krachte es heftig. Das Vord strampelte mit den Gliedern und schaffte es, wieder auf alle viere zu kommen, doch nun tropfte durchscheinende grüne Flüssigkeit über die Panzerplatten auf den Boden. Dann sackte das Vord sanft auf den Boden.
    Auf einen Schrei hin drehte sich Amara um und sah, dass eines der Vord Harger mit den Kieferklauen am Bein gepackt hatte. Ein Schütteln des unförmigen Kopfes, ein entsetzliches Knacken, und der Knochen brach.
    Das andere Vord umfasste mit den Mandibeln einen weiteren Heiler an der Taille und schüttelte ihn so heftig hin und her, dass dem Mann das Genick brach. Danach ließ es den Toten fallen und griff nun die verängstigten Kinder und Heddy an.
    Amara hätte ihren ohnmächtigen Zorn am liebsten aus Leibeskräften hinausgebrüllt - doch dann fiel ihr Blick auf das Vord, das sie getötet hatte, und auf das andere, das beim Stall gestorben war, und hatte plötzlich einen Geistesblitz.
    Wenn sie nicht vollkommen falsch lag, hatte sie die entscheidende Schwäche beim Gegner gefunden.
    Sie rief Cirrus wieder zu sich, preschte über die Steine des Hofes auf das zweite Vord zu und suchte ihr Ziel. Sie fand es, und als sie an dem Vord vorbeisauste, stach sie mit der kurzen Klinge auf die knollige Auswölbung im rundlichen Panzer ein.

    Das Schwert durchbohrte die harte Haut des Vord, und grüner Ichor spritzte. Das Vord knackte und klickte, wie Amara es zuvor schon bei den anderen gehört hatte, dann ruckte es verwirrt hin und her und gab den Kindern damit die Chance zu fliehen. Amara vollführte eine Kehre, änderte die Richtung und schoss auf das zweite Vord zu, das gerade Hargers Knöchel losgelassen hatte und nun versuchte, ihn an der Taille zu packen.
    Im Vorbeifliegen schlug sie zu, und wieder traf ihre Klinge. Leuchtend grün spritzte der Ichor in alle Richtungen. Harger wälzte sich unter den heftig zuckenden Mandibeln des Vord zur Seite. Vor Schmerz war er kreidebleich geworden. Das Vord wandte sich schwankend Amara zu und wollte sie angreifen, doch die Kursorin schwebte davon. Einige Schritte taumelte das Vord noch voran, als könne es nicht sehen, dass das Ziel des Angriffs längst verschwunden war, dann brach es auf den Steinen des Hofes zusammen.
    Amara landete neben den Kindern. Heddy und der letzte Heiler versuchten, sie aufzuscheuchen. Also eilte die Kursorin zu Harger.
    »Nein!«, knurrte der Heiler sie an. Blut floss aus seinem Unterschenkel. »Herrin, bring die Kinder raus. Lass mich hier.«
    »Auf die Beine, Heiler«, fuhr Amara ihn an, bückte sich, packte den rechten Arm des Mannes und legte ihn sich über die Schulter, damit sie ihm beim Aufstehen helfen

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