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Im Schatten des Mondkaisers (German Edition)

Im Schatten des Mondkaisers (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondkaisers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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vorhanden. Von den zehn Revolvern und der gesamten Munition fehlte jedoch jede Spur. Frustriert schlug Jonan einen der Kartons zur Seite. »Verdammt!«
    »Alles weg?«, fragte Pitlit, während er sich die nächstbesten Kleider anzog, die er fand. Es mochten nicht seine eigenen sein, aber dem Straßenjungen schien das nichts auszumachen.
    »Nicht alles. Aber die Revolver. Wir stehen wieder ganz am Anfang. Und wir haben so gut wie nichts mehr zum Tauschen – es sei denn, wir geben den Navigator ab.«
    »So gut wie nichts?« Pitlit grinste. Jede Minute in Freiheit schien seine Laune zu bessern. »Das sehe ich anders.« Er deutete vielsagend auf den Kartonstapel vor ihm.
    Auch auf Jonans Miene breitete sich ein grimmiges Lächeln aus. »Natürlich. Wie dumm von mir. Drehen wir den Spieß doch einfach um. Sie haben uns beklaut, wir beklauen sie.« Er fing an, die Kartons aufzureißen und den Inhalt auf den Boden zu schütten, um möglichst rasch Brauchbares von Wertlosem trennen zu können. Die Menge an Wertlosem überwog allerdings bei Weitem, wie er feststellen musste.
    »Vorsicht!«, warnte Pitlit ihn, der gerade eine Jacke überstreifte, die ihm deutlich zu groß war.
    Jonan hob den Kopf und ließ sofort sein Gewehr von der Schulter gleiten, als er sah, dass ein Mann und eine Frau auf der anderen Seite des Raums aus einem der Tunnel traten. Mit einem Blick erfassten sie die Lage. »He!«, schrie der Mann, während er hinter eine Säule in Deckung sprang. »Leute, so ein Scheißkerl raubt uns aus!«
    Viel weiter kam er nicht. In der nächsten Sekunde landete mit einem hellen Klingen eine Gasgranate neben ihm und der Frau. Eine Wolke weißen Dunstes hüllte die beiden ein. Der Mann stieß einen Schwall Verwünschungen aus, dann peitschten Revolverschüsse.
    Jonan riss Pitlit zu Boden. Er erwiderte das Feuer nicht, sondern wartete darauf, dass das Gas seine Wirkung tat. Es dauerte keine drei Schüsse, bevor ein Seufzen zu hören war und zwei Körper schwer zu Boden fielen.
    Doch damit hatten sie ihre Gegner nicht besiegt. Nun wurden Rufe und eilige Schritte im Tunnel hinter ihnen laut. Es klang nach mindestens einem halben Dutzend Personen. Wie es schien, hatte sich die Mofabande auf einem Streifzug befunden. Und nun kehrte sie geschlossen zurück.
    »Weg hier«, drängte Pitlit.
    Grimmig schüttelte Jonan den Kopf. »Das können wir nicht. Wir brauchen diese Revolver. Sonst hilft uns Bonasse nicht, zu Carya zu gelangen.«
    »Wenn wir tot sind, hilft das Carya noch weniger!«.
    »Keine Sorge«, sagte Jonan. »Wir sterben nicht. Diesmal nicht. Bleib unten. Ich erledige das.« Er zog sich die Gasmaske vors Gesicht und huschte geduckt zur nächsten Säule. Den Rücken an die Säule gepresst, ging er in die Hocke und wagte einen schnellen Blick um die Ecke. Hustend, fluchend und wild schießend brach die Meute der Bandenmitglieder aus dem Tunnel hervor.
    Jonan lud den Unterlaufgranatwerfer durch und feuerte ihnen eine zweite Betäubungsgranate entgegen. Schon seine Ausbilder hatten ihm geraten, im Umgang mit dem Feind nie zu sparsam zu sein.
    Die Gossenratten waren keine ausgebildeten Soldaten, aber ganz dumm waren sie auch nicht. Sie teilten sich und versuchten ihn von zwei Seiten in die Zange zu nehmen. Eine der Frauen strauchelte und fiel bewusstlos zu Boden. Ein schlaksiger Mann folgte ihr zwei Sekunden später, wobei er im Stürzen Halt an einem der aufgebockten Mofas suchte, das daraufhin umkippte und scheppernd auf den Steinboden krachte.
    Jonan verstärkte den infernalischen Lärm noch, indem er den drei zu seiner Linken vorrückenden Gangmitgliedern eine Salve aus seinem Gewehr entgegenjagte. Zwei der drei Männer zuckten zusammen und schrien schmerzerfüllt auf, als sie von Kugeln getroffen wurden. Der dritte warf sich zu Boden und leerte brüllend die Trommel seines Revolvers in Jonans Richtung.
    Doch der hatte sich schon zur Seite geworfen und abgerollt, um hinter einer weiteren Säule Deckung zu finden. Kacheln platzten und flogen ihm splitternd um die Ohren, als zwei der Kugeln ihn nur um Haaresbreite verfehlten.
    Hinter sich sah Jonan Pitlit auf allen vieren von Deckung zu Deckung krabbeln. Sein Ziel war eindeutig. Er wollte den Revolver eines der Gefallenen, da Jonan seinen eigenen noch immer im Gürtel stecken hatte.
    Die zweite Gruppe hatte sich um Jonan herumbewegt und drohte ihm die Deckung zu nehmen. Die Frauen und der Mann hatten sich ihre Jacken vor Mund und Nase gezogen, um sich gegen das Gas zu

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