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Im Schatten des Mondkaisers (German Edition)

Im Schatten des Mondkaisers (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondkaisers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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sie aus den Wracks von Kriegsschiffen geborgen. Vor dem Sternenfall mochten solche Waffen antiquiert gewesen sein. Dennoch durfte man die Gefahr, die von ihnen ausging, nicht unterschätzen.
    Zur Linken, etwas näher, aber ebenfalls einige Seemeilen entfernt, erstreckte sich die südliche Küstenlinie. Auch dort erhob sich ein Fort im Schein künstlicher Beleuchtung. Die schweren Bruchsteinmauern wiesen es als deutlich älter aus. Jonan schätzte, dass es schon Jahrhunderte vor dem Sternenfall trutzige Wacht über die Meerenge gehalten hatte. Das bedeutete allerdings nicht, dass irgendwelche gusseisernen Vorderlader antiker Bauart auf den Zinnen gestanden hätten. Die eindrucksvollen Metallrohre, die auf den Klippen in den Himmel ragten, standen ihren Gegenstücken im Norden in Sachen Tödlichkeit um nichts nach.
    Weiter voraus konnte Jonan die Korvette sehen. Es war ein schlanker, grauer Schiffskörper, der unter Dampf in der Meerenge kreuzte, wie ein Wächter, der vor dem Tor zum Ozean stumm auf und ab schritt.
    Jonan runzelte die Stirn. Wo zum Teufel befand sich das Patrouillenboot? Vor ihm mussten sie sich besonders in Acht nehmen, denn es war zweifelsohne schnell genug, sich der Albatros wie ein Bluthund an die Fersen zu heften, wenn es erst einmal Witterung aufgenommen hatte.
    Suchend drehte er sich auf dem Turm um – und erstarrte! Da war das Boot auf einmal, keine Seemeile hinter ihnen. Und es mochte Zufall sein oder nicht, aber es hielt direkt auf sie zu.

Kapitel 12
    C arya zuckte zusammen, als Jonan fluchend die Leiter hinunter in die Steuerkabine rutschte. »Käpt’n Denning, wir haben ein Problem. Das Patrouillenboot sitzt uns direkt im Nacken, und es schließt auf. Ich weiß nicht, ob sie uns entdeckt haben oder nicht, aber ich fürchte, dass sie uns entdecken werden , wenn sie den Kurs beibehalten.«
    »Was? Her damit.« Denning schnappte sich das Nachtsichtgerät und kletterte hastig in den Turm. Eine Reihe albionisch klingender Flüche drang zu ihnen nach unten. Dann tauchte Denning mit verkniffener Miene wieder auf. »Verdammte Hundesöhne.«
    »Ihre Befehle, Käpt’n?«, fragte Hook. »Gehen wir auf Risiko und bleiben getaucht, oder soll ich die Tanks ausblasen und wir geben Fersengeld?«
    »Für Fersengeld ist es noch zu früh. Die Korvette ist uns im Weg. An der kommen wir offen nicht vorbei.« Denning schüttelte den Kopf. »Nein. Maschine stopp. Wir gehen runter auf zehn Meter, stellen uns tot und beten, dass die Burschen nur der Zufall oder ein vager Verdacht in unsere Richtung geführt hat. Jonan, schließ den Turm.«
    »Alles klar«, sagte Jonan und machte sich sofort daran, dem Befehl Folge zu leisten. In Momenten wie diesen beneidete Carya ihn. Wenn Gefahr drohte, übernahm seine soldatische Ausbildung und ließ ihn ruhig das Richtige tun, während ihr selbst das Herz bis zum Hals klopfte. Oder ich jemanden umbringe , fügte sie in Gedanken zynisch hinzu.
    »Ihnen ist klar, dass dadurch der Schornstein vollläuft, nicht wahr?«, wandte Hook ein. »Wir müssen ihn unten abriegeln, sonst geht die Maschine kaputt. Und wenn wir sie bei abgeriegeltem Schornstein wieder anwerfen, leiten wir die giftigen Abgase direkt ins Boot.«
    »Teufel, das weiß ich selbst«, herrschte Denning ihn an. »Aber wenn du keine bessere Idee hast, tust du jetzt, was ich sage, sonst sind wir gleich alle tot.«
    Hook machte ein grimmiges Gesicht. »Aye, aye, Käpt’n.« Géant und er legten einige Hebel um, und die Albatros neigte sich erneut leicht, während sie in die Tiefe hinabglitt. Das kaum wahrnehmbare Vibrieren der Schiffshülle erstarb, als die Maschine abgeschaltet wurde.
    »Zehn Meter«, meldete Hook. »Hoffentlich sackt die Albatros nicht durch, denn nach wie vor ist das hier ein Frachtschiff, kein U-Boot.«
    »Wie tief ist das Meer denn an dieser Stelle?«, wollte Carya wissen. Gleich im nächsten Moment bereute sie jedoch die Frage.
    »Gute vierhundert Meter«, antwortete Hook. »Oder anders ausgedrückt: zu tief.«
    »Dann wollen wir nur hoffen, dass die Burschen keine Wasserbomben an Bord haben«, brummte Denning und schaute zur Decke der Steuerkabine, als könne er das Metall und das Wasser über ihnen mit Blicken durchdringen.
    »Wasserbomben?«, echote Jonan, der wieder aus dem Schacht auftauchte. »Jetzt hören Sie aber auf. Wieso sollten die Wasserbomben dabeihaben?«
    »Sagen wir es so: Meine Methode, diese Meerenge zu durchqueren, beginnt sich in Schmuggelkreisen langsam rumzusprechen«,

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