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Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Bidell
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sie erfahren würde. Doch spürte sie auch, dass sie endlich der richtigen Spur folgte, und dass diese Reise tatsächlich ihre Letzte auf der Suche nach dem Ursprung sein könnte.
    Ichtaca reichte Brenda den Umschlag, nickte kurz und warf einen letzten Blick auf Naomi, bevor er sich umdrehte und die Straße hinuntereilte.
    »Und?«, fragte Naomi.
    »Ich versprach, den Brief für ihn aufzugeben«, sagte Brenda.
    »Der Brief interessiert mich nicht. Worüber habt ihr gesprochen?«
    »Komm.« Brenda setzte sich in Bewegung. »Lass uns ins Hotel zurückgehen. Romina und Leandra warten. Dort suchen wir uns eine ruhige Ecke und ich erzähle euch alles.«
    Zehn Minuten später saßen Naomi, Leandra und Romina auf Leandras Doppelbett. Brenda trank aus einer Wasserflasche, setzte sie ab und zog sich einen Stuhl heran. »Wir haben Ichtaca bei den Schreibern gefunden. Er hat mich sofort wiedererkannt, auch ohne meine Ordenstracht. Er sagte, ein Blick auf Naomi hätte ihm genügt, um den Grund meines Besuchs zu wissen. Sein Vater hat immer zu ihm gesagt, ich würde eines Tages zurückkommen ... und das nicht alleine. Er fragte mich auch, ob Naomi zu meiner Familie gehört und ich habe zu ihm gesagt, dass es wohl eine Verbindung zwischen uns gibt.« Brenda holte tief Luft. »Daraufhin habe ich ihm von Katie und Jason erzählt, und auch was Romina gesagt hat. Dass wir alle von einer Blutlinie abstammen sollen. Ichtaca hat bestätigend genickt und gemeint, das sei unverkennbar der Fall. Da sein Vater Nopaltzin schon viele Jahre auf meine Rückkehr gewartet hat, fährt Ichtaca direkt zu ihm und kündigt meinen Besuch an.«
    »Aber wir können doch mitkommen, oder etwa nicht?«, fragte Naomi dazwischen.
    »Nopaltzin erwartet das sogar. Er wusste wohl, dass ich ihn nicht wegen mir persönlich aufsuchen würde. Wobei er in den letzten Jahren zu zweifeln begann, ob er mein Kommen überhaupt noch erleben würde. Ichtaca hat zu mir gesagt, dass sich sein Vater große Mühe gegeben hat, die englische Sprache zu erlernen. Wir haben vor fünfzehn Jahren viel voneinander gelernt. Offensichtlich ist er nicht mehr so starrsinnig wie damals. Er weigerte sich damals standhaft, von mir Lesen und Schreiben zu lernen. Vermutlich war es ihm peinlich, Unterricht von einer Frau zu erhalten.« Brenda sah auf die Uhr. »In einer Stunde holt uns jemand ab. Ihr solltet eure Sachen zusammenpacken, denn wir kommen nicht mehr ins Hotel zurück.«
    Naomi nickte und erhob sich. »Dann sollten wir besser damit anfangen.« Zusammen mit Brenda betrat sie ihr gemeinsames Zimmer. »Freitagmittag geht mein Flug. Das ist ein Tag, den ich dort verbringen kann. Wird die Zeit ausreichen, um alles zu erfahren?«
    »Das wird sie.« Brenda seufzte und ließ sich aufs Bett sinken. »Es fällt mir unendlich schwer zu begreifen, was hier vor sich geht. Es widerspricht all dem, an was ich glaube. Trotzdem muss ich gestehen, dass es bei allem Irrsinn doch einen Sinn ergibt, wenn sich das auch verrückt anhört.«
    »Ich weiß, was du meinst, Brenda. Mir fällt es selbst schwer und es wirft mein ganzes Leben durcheinander. Ich war geschockt, als ich plötzlich feststellen musste, dass ich in einen Panther verwandelt in einem Wald lag. Und irgendwie verstehe ich immer noch nicht, wie es dazu kommen konnte. Ich fühlte mich so hilflos. Ohne deine Unterstützung wird Katie es nicht schaffen, damit zurechtzukommen.«
    »Inzwischen weiß ich das. Die letzten Zweifel an eurer Geschichte hat das Gespräch mit Ichtaca ausgeräumt. Er verlangte keine Erklärungen, er verstand mich auch so.« Brenda wandte sich ab, ging ins Bad und holte ihren Kulturbeutel. »Im Grunde habe ich es schon gestern Nacht geglaubt, als ich dich das erste Mal sah. Diese unglaubliche Ähnlichkeit mit Romina, wie ihr drei miteinander umgeht. So verrückt kann überhaupt niemand sein.« Brenda schloss ihre Reisetasche und sah zu Naomi. »Ich warte unten auf euch.«
    Naomi stopfte ihre Sachen in die Tasche, schloss sie und griff nach ihrem Handy.
    »Es ist zwar erst vier Uhr morgens, aber ich freue mich trotzdem, deine Stimme zu hören.«
    »Roman, hör mir genau zu. Hier ist alles in Ordnung. Brenda hat den Häuptlingssohn gefunden und wir fahren jetzt zu diesem Nopaltzin. Ich habe keine Ahnung, wohin es geht, noch ob ich dort Netz haben werde. Wenn ich mich also vor Freitagmittag nicht melde, liegt es am Empfang. Wir sind dort in Sicherheit, also mach dir keine Sorgen um mich und sag auch Iker Bescheid, ja?«

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