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Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Bidell
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Naomi erschrak über Sammys Größe. Sie hatte ihn viel kleiner in Erinnerung. Doch jetzt, als er neben Pilar stand, erkannte Naomi, dass er Rominas Größe besaß. Körperlich war sie ihm unterlegen. Sie musste das Überraschungsmoment nutzen und sofort angreifen.
    Vier Meter trennten sie vom Waldboden und weitere zehn von Sammy. Ohne weiter zu zögern, sprang sie vom Baum und landete mit einem weiten Satz kurz vor der Lichtung. Ihr Körper schien zu wissen, was auf dem Spiel stand, denn der Sprung gelang perfekt. Ihre Pfoten knickten nicht ein und den überschüssigen Schwung legte sie direkt in die nächsten drei Sätze.
    Sammy drehte nur leicht den Kopf und starrte Naomi an, bevor sie ihm an die Kehle sprang und sich daran festbiss. Durch den Schub riss Naomi Sammy von den Beinen, sie überschlugen sich und lagen ineinander verkeilt inmitten der Lichtung. Naomi ließ nicht los und schüttelte den Kopf, um Sammys Wunden zu verschlimmern. Sie hörte, wie sein Fleisch zerriss, und zerrte weiter an seiner Kehle, bis sie einen Fetzen aus ihr herausgerissen hatte. Blut lief ihm über den Hals und die Brust.
    Naomi versuchte abermals einen Angriff, dem Sammy jedoch auswich. Sie duckte sich zusammen, doch als Sammy keinen Gegenangriff startete, streckte sie ihre Beine schnell durch, sprang neben ihn und schlug ihm mit ihrer Pranke ins Gesicht. Von der erneuten Attacke überrascht, wich Sammy zurück und fauchte. Naomi setzte ihm nach und rammte ihm ihren Kopf in den Leib, was ihn von den Beinen riss und ihr seinen empfindsamen Bauch offenlegte. Mit der rechten Pranke zog sie ihm darüber. Das Reißen des Fells und des Fleisches erzeugte ein grauenvolles, nie gehörtes Geräusch, welches Naomi innehalten ließ. Diesen Moment nutzte Sammy, um ihr seine Krallen in den Rücken zu treiben. Der brennende Schmerz lähmte sie, was Sammy angreifen ließ. Mit einem Satz begrub er sie unter seinem mächtigen Körper. So sehr sie sich auch wand, der Kraftaufwand war umsonst. Er hatte sie fixiert. Seine Schnauze näherte sich ihrem Gesicht. »Du bist stark geworden, aber nicht stark genug. Erst wollte ich, dass dein Schätzchen zusehen muss, wie ich dich töte, aber ich denke, es ist reizvoller, wenn du ihn sterben siehst, bevor ich dich töte.«
    Beinahe hätte sie gewonnen. Sie hatte ihn überrascht und schwer verletzt, doch schien er die Schmerzen verdrängen zu können.
    Pilar hatte sich dichter ins Gebüsch gedrückt. Fast so, als wolle sie mit der ganzen Sache nichts zu tun haben. Doch plötzlich kam Bewegung in sie. Naomi versuchte zu erkennen, was vor sich ging.
    »Du hast es versprochen!«, dachte Pilar und rannte zu Roman. Neben ihm stand Christopher mit einem Messer in der Hand, das er ihm an die Kehle hielt.
    »Lass Roman gehen. Dir geht es doch nur um mich!«, flehte Naomi.
    »Warum sollte ich ...« Sammy hob leicht den Kopf, um zu sehen, was Pilar vorhatte. »Ich konnte ihn noch nie leiden.«
    Pilar hechtete auf Sammys Bruder zu, der instinktiv das Messer hob, bevor ihn Pilar von den Füßen riss und unter sich begrub.
    Sammy fauchte und vernachlässigte den Druck auf ihren Körper. Naomi bewegte sich nicht. Noch konnte sie ihn nicht von sich abschütteln. Sie benötigte etwas mehr Freiraum, um sich freikämpfen zu können.
    Weder Pilar noch Christopher regten sich.
    Sammy rief nach seinem Bruder.
    »Er kann dich nicht hören. Schon vergessen?«, dachte Naomi.
    Das Rascheln im Wald ließ Sammys Kopf herumfahren.
    Naomi ergriff ihre Chance und drehte sich unter ihm herum, biss ihm in den linken Vorderlauf und riss ihm einen weiteren Fetzen aus dem Fleisch. Der Schmerz ließ ihn zurückzucken, was Naomi genügend Raum gab, unter ihm wegzurollen. Die Pfoten streckte sie von sich, um ihren Bauch zu schützen.
    Kai schrie plötzlich aus vollem Hals. Sein Weinen schnitt Naomi ins Herz. Trotzdem konzentrierte sie sich auf Sammy.
    Doch der griff nicht an.
    Sammy rannte mit lahmendem Gang zu Roman. Naomi sprang auf die Beine und setzte ihm nach. Jemand machte sich an Romans Fesseln zu schaffen. Noch ehe Sammy ihn erreicht hatte, war Roman frei und schnappte sich den Korb, bevor er von zwei Händen hinter den Baum gezogen wurde.
    Naomis Sprünge waren kraftvoller und weiter, als Sammys. Sie holte ihn ein, sprang ihn an, und beide rollten sich fauchend neben Pilars leblosen Körper, bis Naomi dem geschwächten Sammy erneut in den Hals biss. Sie zerrte so lange an seiner Kehle herum, bis Sammys Körper nach einer Minute reglos

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