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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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führen. Verrate es nie. Niemandem. Auch nicht Matthew Hedleys Nachkommen. Matthew ist ein aufrechter Mann, doch er ist alt. Er wird nicht mehr lange als Anwalt tätig sein und sich bald zurückziehen. Ich weiß, er wird den Schlüssel an seine Nachfolger weitergeben. An Leute, die ich nicht kenne. Ich bin mir des Risikos bewusst. Aus diesem Grund liegen alle Informationen, die ich in den kommenden Jahren sammeln werde, in einem Schließfach bei der Coutts & Co Bank am Cavendish Square in London. Nur wir beide sind im Besitz aller notwendigen Angaben, um es zu öffnen. Matthew hat einen Schlüssel, den er dir aushändigen wird, die Bank hat den anderen. Was fehlt, ist das hinterlegte Codewort, das nur wir beide kennen.
    Ich werde immer auf dich achtgeben. Du wirst es nicht spüren, aber ich werde immer da sein. Glaube und vertraue mir.
    In ewiger Liebe, deine Mutter.
     
    Leandra ließ die Seite sinken. Tränen standen in ihren Augen. Ihre Schultern bebten. Naomi konnte kaum erahnen, was in ihrer Großmutter vorgehen musste. Romina hatte Leandra verlassen, um sie zu schützen; aus demselben Grund, weswegen sie Roman verlassen hatte. Naomi grübelte über den Inhalt des Briefes nach. Sie hatte auf Erklärungen gehofft, auf irgendwelche Ratschläge, doch war sie nur auf ein weiteres Rätsel gestoßen. Ein geheimes Schließfach, ein Codewort, noch mehr Hinweise auf die Gefahren des gegnerischen Clans. Romina musste es ähnlich ergangen sein, wie ihr selbst mit Sammy. Er hatte sich als Freund gezeigt, nur um in ihre Nähe zu kommen und sie hintergehen zu können. »Oma, meinte deine Mutter den Kuss des Vergessens?«
    Leandra schwieg, stand auf und ging zum Fenster.
    »Sie wollte uns schützen.« In ihrer Stimme lag Erleichterung. »Auch wenn ich überzeugt davon war, dass sie nicht grundlos gegangen ist, nagten immer Zweifel an mir. Sie hätte doch mit mir reden können.«
    Naomi trat hinter ihre Großmutter. »Du warst ein Kind. Was hätte sie dir denn sagen sollen?«
    »Irgendwas.« Leandra zuckte hilflos mit den Schultern. »Sie hätte nicht einfach so verschwinden dürfen.«
    »Wir müssen nach London.« Naomi drehte ihre Großmutter zu sich um. »Ist das Passwort »Kuss des Vergessens«? Erinnerst du dich?«
    Leandras Augen blitzten auf. »So dumm war meine Mutter nicht. Alle Clanmitglieder wissen um diesen Kuss. Hätte jemand diesen Brief in die Finger bekommen, wäre es ein Kinderspiel gewesen, das Schließfach zu öffnen. Wann fahren wir los?«
    Naomi runzelte die Stirn. »Nach dem nächsten Vollmond. Bis dahin können wir auch die Adresse des Anwaltsbüros herausfinden. Ich möchte mich nicht in London verwandeln. Das wäre zu gefährlich.«
    Leandra nickte.
    »Wie ist nun das Codewort?« Naomi ging zum Bett und griff nach dem Brief, als könne sie darin die Lösung finden.
    »Alles zu seiner Zeit, Naomi. Du erfährst es in London. Sonst kommst du noch auf die Idee, mich einfach hier sitzen zu lassen.« Leandras Augen funkelten. »Das wird ein Abenteuer, das ich mir nicht entgehen lasse.«
    Naomi prustete entrüstet los. »Wie kommst du nur auf diese Schnapsidee?«
    »Denke du lieber darüber nach, was wir Luna sagen, damit wir ohne sie nach London fahren können.« Leandra gähnte und sah auf ihre Armbanduhr. »Ich gehe jetzt schlafen.«
    Naomi küsste ihre Großmutter, bevor diese, mit dem Brief in der Hand, das Zimmer verließ. Leandra würde mit Sicherheit nicht schlafen. Sie würde darüber nachgrübeln, was zwischen den Zeilen stand. Deswegen hatte sie auch den Brief mitgenommen. Daran zweifelte Naomi keine Sekunde.
    Naomi lag mit offenen Augen im Bett. Sie musste also nach London reisen, wenn sie die Aufzeichnungen von Romina einsehen wollte. Was war damals geschehen, dass Romina so überstürzt verschwand? Würde sie die Wahrheit in diesem ominösen Schließfach finden? Naomi hoffte es. Ebenso hoffte sie, mehr über die Clans zu erfahren. Es musste Dokumente geben. Listen der Mitglieder. Listen der Feinde, damit man sich vor ihnen schützen konnte.
    Naomi setzte sich auf. Wie war der Name des Anwalts? Matthew Hedley. Als Romina zu ihm ging, musste sie um die dreißig Jahre alt gewesen sein. Leandra war noch ein Mädchen gewesen und jetzt fünfundsechzig Jahre alt. Wenn Romina noch lebte, wäre sie heute neunzig. Könnte Romina noch am Leben sein? Naomis Körper durchzog ein Kribbeln. Sie wagte kaum, darüber nachzudenken. Doch, was wäre, wenn es das Anwaltsbüro überhaupt nicht mehr gab? Dann wären

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