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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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versetzt, der sie zu Fall gebracht hatte. Sonst schien ihr, bis auf einige Kratzer an den Armen, nichts zu fehlen.
    Hinter einem Busch fand sie einen einzelnen Turnschuh. Sie konnte sich nicht mehr genau erinnern, ob sie alles an derselben Stelle ausgezogen hatte. Sie hatte es eilig gehabt. Das wusste sie noch. Weit konnten die anderen Kleidungsstücke aber nicht sein.
    Die Jogginghose baumelte an einem Ast, samt ihres Schlüpfers. Offensichtlich hatte sie beides gleichzeitig abgestreift. Das Shirt lag einen Meter davon entfernt auf dem Boden, auch den zweiten Schuh und eine Socke fand sie dort.
    Nachdem sie sich alles übergestreift hatte, sah sie sich nach der zweiten Socke um. Sie war nirgends zu sehen. Naomi zuckte mit den Schultern. Dann musste sie eben barfuß in den anderen Schuh hinein. Ihre Augen suchten ein letztes Mal den Platz ab. Doch die Socke blieb verschwunden.
    Die langen Hosenbeine gingen sowieso fast bis zur Sohle. Naomi wollte schnell zurück zu ihrer Oma. Sie schloss die Klettverschlüsse und lief durch den Wald, bis sie auf einen schmalen Pfad gelangte, der sie zur Pension brachte.
    Miss Marple blätterte hinter der Rezeption in einer Zeitschrift und zog verwundert die Augenbrauen nach oben. Über ihre Brille hinweg musterte sie Naomi, die ihr fröhlich einen Guten Morgen wünschte. Sie wollte den Eindruck erwecken, als habe sie vor dem Frühstück bereits eine Runde gejoggt. Die Dame erwiderte den Gruß, wenn ihr auch die Verwirrung ins Gesicht geschrieben stand. Vermutlich wunderte sie sich, wie es ihren aufmerksamen Augen hatte entgehen können, dass Naomi erst am Vorabend und nun auch am frühen Morgen unbemerkt an ihr vorbeigekommen war. In ihren Sportsachen erweckte Naomi kaum den Eindruck eines Partymenschen, der sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen hatte.
    »Gibt es schon Frühstück?«, fragte Naomi, um die Musterung zu unterbrechen.
    »In dreißig Minuten.«
    »Wunderbar.« Naomi lächelte ihr zu und ging nach rechts zur Treppe, die zu den Zimmern führte. »Bis gleich!«
    Mit einem Griff zauberte sie den Schlüssel aus ihrer Hosentasche und freute sich, ihn nicht im Wald verloren zu haben. Noch bevor sie ihn im Schloss stecken konnte, riss Leandra die Tür auf.
    »Du bist wieder da!« Ihre Großmutter schloss sie in die Arme und drückte sie an sich. »Als ich aufwachte, warst du schon fort. Und keine Notiz. Hättest du nicht wenigstens die Uhrzeit aufschreiben können?«
    »Oma. Ich habe verschlafen, was mir echt nicht mehr passieren darf.« Sie löste sich aus der Umarmung. »Auf die Schnelle habe ich nichts zu schreiben gefunden. Außerdem wusstest du doch, wohin ich ging.« Ohne die Verschlüsse zu öffnen, schlüpfte sie aus den Schuhen.
    »Nach der Dusche geht´s ab zum Frühstück. Ich bin regelrecht ausgehungert.« Naomi verzog sich ins Badezimmer. Ihr Mut sank. Erst hatte sie überlegt, Oma gleich von der Begegnung mit Romina zu erzählen. Doch in dem Moment, als sie in ihr besorgtes Gesicht geblickt hatte, entschied sie sich dagegen.
    »Erst will ich wissen, was heute Nacht passiert ist«, drängte Leandra.
    »Ich habe einen Bärenhunger, Oma. Bitte.« Naomi zog sich aus und stieg in die Duschwanne. Das prasselnde Wasser löste ihre Verspannungen und ersparte ihr weitere Fragen.
    In ein dickes Frotteetuch gewickelt, betrat sie das Schlafzimmer. Leandra saß angekleidet auf dem Bett und wartete ungeduldig. Sie knetete ihre Hände, was Naomi nicht verborgen blieb.
    Naomi seufzte. »Wenn ich dir sage, dass ich nicht alleine war, genügt dir das für den Anfang? Mir geht es prima, alles ist bestens, und jetzt lass uns bitte Essen gehen.«
    »Nein, das reicht mir nicht.« Leandra stand auf und ging zu dem kleinen Tischchen in der Ecke. Dort holte sie ein Sandwich, das offensichtlich noch von gestern Abend übrig war. »Wenn du so hungrig bist, dann beiß da hinein, und jetzt erzähl mir, was los war.«
    Naomi rubbelte sich das Haar trocken. Das Sandwich sah nicht sehr appetitlich aus. Der Salat klebte welk am Brötchen, die Salami schien angetrocknet zu sein. Sie verzog das Gesicht. »Gott, sieht das eklig aus. Also gut, Oma. Du hast gewonnen. Aber nur die Kurzfassung, okay?«
    Mit vorgeschobener Unterlippe pilgerte Leandra im Zimmer auf und ab.
    Während Naomi in frische Jeans und ein T-Shirt schlüpfte, erzählte sie ihr, dass zwei Clanmitglieder am Treffpunkt gewesen waren. »Ich hatte Glück, Oma. Großes Glück. Dieser Walter Thursfield war auch dort, und er hatte

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