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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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Allerdings nicht viel.« Luna erhob sich. »Und das Wenige, was sie sagte, war nicht sehr schmeichelhaft.«
    Mit einem Seufzen leerte er sein Glas. »Wann kann ich mit ihr sprechen?«
    »Im Moment überhaupt nicht. Ich habe Naomi gerade zum Bahnhof gefahren. Auch bin ich mir nicht sicher, ob Naomi überhaupt mit Ihnen reden möchte. Sonst wäre sie nicht so überstürzt nach Hause gekommen. Das sieht ihr nämlich überhaupt nicht ähnlich. Und jetzt werde ich Sie besser zum Flughafen fahren.«
    Roman sackte in sich zusammen. Warum hatte er nur auf seinen Onkel gehört? Diese Reise war ein blöde Idee gewesen, und im Grunde hatte er das von Anfang an gewusst. Einem Mädchen hinterherlaufen, das nichts mehr von ihm wissen wollte. Wie tief konnte er noch sinken?
    »Gibt es hier eine Pension?«, fragte er.
    Luna schüttelte den Kopf.
    »Können Sie mir wenigstens sagen, wohin Naomi gereist ist?« Roman massierte sich die Schläfen.
    Luna schwieg. Ihre Stirn lag in tiefen Falten.
    »Und Sie können sich wirklich nicht erinnern?«
    Dieses Mal schwieg Roman. Hilflos zuckte er mit den Schultern. »Ich weiß, es hört sich verrückt an, aber könnte ich ein Foto von Naomi sehen?«
    Mit überraschtem Gesichtsausdruck starrte Luna ihn an. »Was? Sie wissen nicht einmal, wie sie aussieht? Das wird ja immer bunter!«
    Ihr Blick schüchterte Roman ein. Was sollte sie auch von ihm denken? Er musste wie ein Freak auf Naomis Mutter wirken. Saß hier in ihrer Küche, wollte mit Naomi reden und gab anschließend noch zu, dass er nicht einmal wusste, wie sie aussah. Vermutlich hätte er in einem solchen Fall die Polizei gerufen. Doch irgendetwas hielt sie bisher davon ab. Etwas, was er nicht verstand.
    Mit einem nachdenklichen Blick verließ Luna die Küche.
    Roman massierte sich mit geschlossenen Augen seine Schläfen. Ausgerechnet jetzt bekam er Kopfschmerzen, wo er versuchen musste, einen klaren Gedanken zu fassen. Vermutlich rief Luna in diesem Moment die Polizei. Das laute Geräusch, als er seinen Stuhl zurückschob, dröhnte durch das Haus.
    Er trat aus der Küche, griff nach seinem Rucksack und wartete, um sich von Luna zu verabschieden, bevor er das Haus verließ.
    »Ich weiß zwar nicht, warum ich das mache«, sagte Luna plötzlich hinter ihm. »Aber hier, für Sie.« Sie streckte ihm ein gerahmtes Bild entgegen.
    Bertram hatte zwar mehrmals versucht, ihm Naomis Aussehen zu beschreiben, trotzdem hatte er kein klares Bild vor sich. Mehr als ein konturloses Gesicht mit grünen Augen, eingerahmt von dunklem Haar war vor Romans innerem Auge nicht entstanden.
    Luna bemerkte sein zögern. »Ihre Geschichte ist also wahr«, sagte sie mit einem Lächeln und hielt ihm immer noch das Bild hin. »Und Sie haben Angst.«
    Die Lippen fest aufeinander gepresst, griff er nach dem Foto. Alles, was er sah, waren diese funkelnden, grünen Augen, die Naomis ganzes Wesen ausmachten. Augen, die ihm direkt in die Seele blickten. Ohne zu atmen, versank er darin. Bis ein Stöhnen seiner Kehle entwich.
    »Na, Sie kippen mir jetzt aber hier nicht um?« Luna ergriff seinen Arm und zog in ins Wohnzimmer, wo sie ihn in den Fernsehsessel setzte. »Sie haben meine Tochter also wiedererkannt?«
     
    *
     
    Naomi zog zuerst Leandras, dann ihre eigene Reisetasche aus der Ablage über ihrem Kopf. Die Passagiere drängten sich bereits zu den Ausgängen, obwohl der Zug noch nicht in den Bahnhof einfuhr. Schweigend blieben sie sitzen, bis der Zug hielt. Auf dem Bahnsteig sah sich Naomi suchend um, bis sie ein Hinweisschild fand, das ihr den Weg zu den Taxen wies.
    »Glaubst du, Iker erwartet uns schon?«
    »Mit Sicherheit.« Leandra schlenderte neben ihr her und nickte. »Hoffentlich ist meine Mutter dort. Ich kann an nichts anderes denken, als sie endlich wiederzusehen.«
    »Wenn sie nicht dort wäre, hätte sie uns nicht diese Anschrift genannt.« Naomi ging zu einem Taxifahrer und streckte ihm die Adresse des Hotels hin.
    Der Fahrer packte die Reisetaschen in den Kofferraum und wartete ab, bis Leandra und Naomi auf dem Rücksitz Platz genommen hatten, bevor er selbst einstieg und den Motor anließ.
    Fünfzehn Minuten später standen sie an der Hotelrezeption. Gegenüber des Hotels lag die alte Oper, und die Fußgängerzone sollte sich nur wenige Meter die Straße hinunter befinden. Zumindest hatte es so in der Hotelbeschreibung gestanden. Nachdem sie den Zimmerschlüssel in Empfang genommen hatten, stiegen sie in einen klapprigen Fahrstuhl, der sie in den dritten

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