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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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außen. Roman ging die drei Stufen nach unten. Besser er blieb auf dem Weg stehen und nicht direkt vor der Haustür. Nichts bewegte sich. Kein Licht flackerte auf, keine Schritte. Nach zwei Minuten ging Roman erneut nach oben.
    Dieses Mal zitterte seine Hand nicht, als er auf den Klingelknopf drückte. Trotzdem ging er wieder zurück auf den Weg. Nichts. Den Kopf in den Nacken gelegt, sah er nach oben. Auch in den Fenstern sah er keine Bewegung.
    Roman rieb sich das Kinn. Was sollte er nun tun? Ob es in diesem Ort eine Pension gab? Unwahrscheinlich. Sollte er einfach gehen? War es ein Wink des Schicksals, dass ausgerechnet an diesem Tag niemand zu Hause war? Roman schüttelte den Kopf und ließ sich auf eine der Treppenstufen fallen. Den Rucksack neben sich überlegte er, ob er warten sollte, bis jemand käme. Es war früher Abend, und die Temperaturen waren immer noch sommerlich warm. Was hatte er zu verlieren?
     
    »Wer sind Sie?« Luna stand mit in die Seite gestemmten Händen an der Gartentür. »Und warum schlafen Sie vor meiner Haustür?«
    Roman sprang auf die Beine. »Sorry. Do you speak English?« Er hatte kein Wort verstanden, aber der Klang ihrer Stimme, gepaart mit der harten deutschen Aussprache, erschien ihm alles andere als freundlich.
    Aus wachsamen Augen betrachtete sie ihn, nickte und wiederholte ihre Frage.
    »Roman Barton.« Er ging einige Schritte auf Luna zu. »Ich muss eingeschlafen sein, während ich hier gewartet habe. Eigentlich möchte ich zu Naomi. Sind Sie ihre Mutter?«
    »Luna Roberts.« Ihre Körperhaltung drückte immer noch Abwehr aus.
    Roman trat weiter auf Luna zu und streckte ihr seine Hand hin. »Guten Abend.«
    Luna brummte nur, als sie seine Hand drückte und ihren Blick von oben nach unten wandern ließ.
    »Ähm, kann ich Naomi sprechen?«
    Luna ging an ihm vorbei zur Haustür. »Nein.« Dort steckte sie den Schlüssel ins Schloss. »Sind Sie extra aus Maine hergeflogen?«
    Roman nickte. In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass er sich bisher nur etwas vorgemacht hatte. Er war nur nach Barcelona aufgebrochen, um mit Naomi zu sprechen. Wenn er auch nicht direkt hierhergekommen war, so war das Treffen mit Naomi doch der einzige Grund gewesen. Nicht der neue Job, nicht Pilar oder Barcelona, sondern nur dieses Treffen mit Naomi zählte noch.
    Luna seufzte. »Dann kommen Sie mal rein.«
    »Sie wissen, wer ich bin?«, fragte Roman, als er nach seinem Rucksack griff und zwei Schritte auf den Eingang zuging.
    »Ja, ich weiß, wer Sie sind.« Luna machte im Gang Licht und wartete, bis er das Haus betrat. »Möchten Sie einen Kaffee?«
    »Gerne.« Den Rucksack stellte er im Flur ab.
    Luna schloss die Haustür und ging in die Küche, um den Kaffee vorzubereiten. Sie musste bemerkt haben, wie unwohl sich Roman fühlte, denn ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Nun kommen Sie schon. Setzen Sie sich und erzählen Sie mir, warum Sie hier sind.«
    »Das ist ... nicht so einfach«, antwortete er, setzte sich auf einen Küchenstuhl und stützte seinen Kopf auf die Hände.
    Luna lehnte sich mit verschränkten Armen an die Küchentheke. »Das ist es nie.«
    Roman berichtete Luna von seinem Blackout, wie er in Bertrams Haus aufgewacht war und sich nicht erinnern konnte, die vergangenen Tage dort verbracht zu haben. »Selbst die Ärzte können es sich nicht erklären.«
    Luna schenkte den Kaffee ein, setzte sich ihm gegenüber und unterbrach ihn kein einziges Mal.
    Zögernd erzählte er davon, wie sein Onkel behauptete, er sei mit Naomi ausgegangen, wobei er sich daran auch nicht erinnern könne. »Deswegen bin ich hier; um zu klären, was tatsächlich vorgefallen ist. Und auch um zu erfahren, warum Naomi so überstürzt abgereist ist.«
    Ohne ein Wort stand Luna auf, ging zum Kühlschrank, zog eine Flasche Heidegeist heraus und stellte ihn auf den Tisch. Zwei Gläser folgten. Ein gefülltes Schnapsglas schob sie zu ihm hinüber. »Sie sind leichenblass. Trinken Sie. Der bringt Sie wieder auf die Beine.« Mit einem Schluck leerte sie ihr Glas. »Und ich überlege mir so lange, ob ich Ihnen glauben soll, oder ob ich hier mit einem Verrückten in meiner Küche sitze.«
    »Naomi hat aber von mir erzählt. Richtig? Denn Sie kannten meinen Namen«, fragte er und nippte an dem angebotenen Schnaps. Der Alkohol schmeckte intensiv nach Kräutern. Er schüttelte sich und eine Gänsehaut überzog seinen Körper. Die Wärme, die sich in seinem Magen ausbreitete, tat ihm gut.
    »Ja, das hat sie.

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