Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)
augenblicklich in Wut auf den feindlichen Clan. In Barcelona bekäme sie endlich Antworten oder zumindest Unterstützung. »Was sagen wir Mama?«
»Darüber habe ich schon die ganzen letzten Tage nachgedacht. In Spanien kenne ich niemanden, aber du könntest Karsten und seine Freundin besuchen wollen. Und da ich als Rentnerin mehr als genug Zeit habe, begleite ich dich, um mir die Stadt anzusehen. Wie hört sich das an?«
»Ziemlich lahm. Außerdem macht mir Mama wegen des Studiums die Hölle heiß. Wenn ich jetzt schon wieder verreise ... ich weiß nicht.« Nachdenklich legte sie den Kopf schräg. »Ich könnte behaupten, dass ich das Auslandssemester in Barcelona abschließen will.«
»Bieten die Universitäten das dort an?«, fragte Leandra nach.
»Keine Ahnung.« Naomi stand auf. »Aber das könnte ich ja in Barcelona herausfinden. Es wäre sowieso eine gute Möglichkeit, von zu Hause wegzukommen. Ich könnte mein Studium fortsetzen und gleichzeitig wäre ich in Rominas Nähe.« Naomi nickte bekräftigend, als müsse sie sich selbst noch davon überzeugen. An ihre Ausbildung hatte sie die letzten Wochen überhaupt nicht mehr gedacht. Zuviel war in der Zwischenzeit passiert. »Zumindest könnte ich es Mama so verkaufen. Aber, was sagen wir, wenn sie mitkommen will, um sich die Uni anzusehen?«
»Du spinnst doch!« Luna saß am Küchentisch und stützte die Hände auf. »In ein paar Monaten kommt das Kind. Wie soll das funktionieren? Kannst du mir das verraten?«
»Aber du wolltest doch, dass ich weiter studiere«, gab Naomi trotzig zurück.
»Ja, aber doch nicht in Spanien, wo du kein Wort verstehst!« Luna stand auf und ging in der Küche auf und ab. »Wenn du Karsten und diese ... wie heißt sie noch?«
»Alice.«
»Und diese Alice besuchen willst, kannst du das ja tun, aber sobald das nächste Semester anfängt, studierst du hier weiter, damit sich jemand um das Kind kümmern kann.«
Leandra betrat die Küche.
»Was sagst du denn zu diesen Plänen?« Die Hände in die Hüften gestemmt, stand Naomis Mutter in der Küche. »Mit Sicherheit weißt du schon längst schon wieder Bescheid.«
»Wovon sprichst du?« Leandra setzte eine Unschuldsmiene auf.
»Sie will nach Barcelona! Zum Studieren!«
»Stimmt das?«, fragte ihre Großmutter und warf Naomi einen fragenden Blick zu.
Naomi nickte und musste sich ein Grinsen verkneifen.
»Das kommt überhaupt nicht in Frage.« Kopfschüttelnd sah Leandra von ihrer Tochter zu Naomi. »Alleine gehst du nirgendwo mehr hin. Wir haben ja gesehen, was dabei herauskommt.«
Luna nickte bekräftigend. »Immerhin sind wir uns in diesem Punkt einig.« Sie ging zu ihrem Terminkalender, der auf der Anrichte lag, und blätterte darin. Nachdenklich ließ sie ihn auf den Küchentisch sinken. »Da ich von der Arbeit nicht weg kann, fährst du mit.« Luna sah von ihrer Mutter zu Naomi. »Jemand muss schließlich auf sie achtgeben.«
»Ich?«, fragte Leandra. »Was soll ich denn in Barcelona?«
»Auf sie aufpassen, damit sie keinen Unfug treibt.« Luna stellte sich vor Naomi. »Also, entweder du fährst mit Oma, oder gar nicht. Damit das klar ist. Und wenn Oma nicht mitfährt, bleibst du eben zu Hause.«
Naomi schluckte. Normalerweise hätte sie spätestens jetzt angefangen zu widersprechen, weil sie immerhin volljährig war. In diesem Fall aber nickte sie nur ergeben und sah zu ihrer Großmutter.
Leandra rieb sich das Kinn und zögerte einige Sekunden. »Also gut, ich fahre mit, aber nur, wenn du mir versprichst, nicht nur mit Karsten zusammenzuhängen.«
Naomi sprang auf, um Leandra zu umarmen. »Danke Oma. Dann pack schon mal den Koffer.«
»Ich muss los.« Luna griff nach ihrem Terminplaner, steckte ihn in die Handtasche und zog sich die Jacke an. Mit einem Blick auf die Uhr murrte sie: »Jetzt komme ich auch noch zu spät zur Arbeit.«
Die Haustür fiel ins Schloss. Naomi hechtete zum Küchenfenster, um zu beobachten, wie ihre Mutter in den Wagen stieg und davonfuhr, bevor sie lauthals loslachte. »Oma, wir zwei sind unschlagbar. Arme Mama«, prustete sie weiter.
Leandra schüttelte lächelnd den Kopf. »Ja, das lief besser als erwartet. Dann fahren wir übermorgen?«
Naomi griff nach dem Telefon. »Ich ruf gleich Karsten an, damit er uns ein Hotel in seiner Nähe reserviert. Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen!«
»Verplapper dich nicht, hörst du? Was wirst du ihm wegen Roman und deiner vorzeitigen Rückkehr sagen?«
»Dieselbe Geschichte wie Mama.
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