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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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hat.«
    Karsten warf den Kugelschreiber auf die Theke. »Also, der Blick hat für mich anders ausgesehen.« Er griff an ihr vorbei nach der Kaffeekanne. »Außerdem hat er dich von Anfang an so angestiert. Der Kerl steht auf dich, und ich habe keine Ahnung, was er von Alice will. Sie tut mir jedenfalls Leid. So einen zwielichtigen Typen hat sie nicht verdient.«
    Naomi entwand ihm seinen Kaffeebecher. »Ach, und deswegen hast du ganz selbstlos auf Teufel komm raus mit ihr geflirtet?« Sein breites Grinsen sagte alles. Naomi kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er nicht aus Mitleid mit einer Frau flirtete. Schon gar nicht dermaßen intensiv.
    »Ich habe doch schon gesagt, dass Alice mir gefällt und Sammy nichts für sie ist.« Karsten setzte sich neben sie. »Jetzt aber mal ernsthaft. Der Kerl hat etwas an sich, was mir die Haare zu Berge stehen lässt.«
    Naomi setzte sich auf das Bett und ließ sich nach hinten umfallen. Ein Spritzer Kaffee schwappte aus der Tasse und landete auf den Fliesen. Gleichgültig zuckte sie mit den Achseln. »Was hältst du eigentlich von Roman?«
    Karsten legte sich auf den Bauch neben sie und sah auf sie hinab. »Was soll ich schon von ihm halten? Er macht einen intelligenten Eindruck.«
    »Und?«, stocherte sie weiter.
    »Er scheint okay zu sein.« Karsten lächelte.
    »Aha, er ist intelligent und okay. Mehr kann ich von dir wohl nicht erwarten, oder?« Sie hob den Kopf an und trank im Liegen einen Schluck Kaffee. »Blödmann.«
    »Also gut. Er sieht auch noch ganz passabel aus.«
    Naomi boxte Karsten an die Schulter. »Gib es zu. Wir passen gut zusammen.«
    »Ja. Sicher. Superman und Superwoman; das perfekte Paar.« Karsten lachte schallend los.
    Naomi stellte ihre Tasse in die Pfütze neben ihrem Bett, griff hinter sich nach dem Kopfkissen und prügelte damit auf Karsten ein. Er fingerte nach dem zweiten Kissen und schlug zurück. Nach einer kurzen Balgerei lagen sie kichernd nebeneinander. »Schön, dass du da bist. Du hast mir gefehlt.«
    »Und das, obwohl du jetzt Superman an deiner Seite hast?« Karsten grinste breit. »Ich habe dich auch vermisst.«
     
    *
     
    Eine zarte Stimme lockte Naomi. Sie fror. Naomi streifte durch den Wald, bis sie die alte Ulme erreichte. Sie lauschte dem Flüstern, versuchte einzelne Worte zu verstehen. Vergeblich. Der Vollmond erhellte die Lichtung. Sie sah sich um, konnte jedoch niemanden entdecken. Die Stimme wurde leiser. Verstummte. Jemand griff nach ihr. Panisch schlug sie um sich, versuchte dem eisernen Griff zu entkommen. Sie wand sich wie eine Schlange. Plötzlich fiel sie. Ein heiserer Schrei entwich ihrer Kehle.
    »Ruhig, alles in Ordnung.«
    Naomi schlug die Augen auf. Sie starrte direkt in Karstens verschlafenes Gesicht. Er strich ihr die Haare aus der Stirn. »Dein rechter Haken ist echt nicht ohne.« Karsten rieb sich das Kinn.
    »Ich war im Wald.« Naomi Herz raste. »Und es war eiskalt.« Sie zog die Bettdecke fest um sich. »Jemand hat mich gepackt.«
    Karsten runzelte die Stirn. »Wundert mich nicht. Du lagst in der Küche auf dem Fußboden. Als ich dich ins Bett tragen wollte, hast du mich fast k.o. geschlagen.« Er ging in die Küche und kam mit einem Glas Wasser zurück. »Hier. Trink.«
    Naomi nahm einen Schluck. »Ich lag auf dem Fußboden?«
    »Ja.« Karsten setzte sich neben sie auf das Bett. »Seit wann machst du das?«
    Naomis Herzschlag beruhigte sich. »Was?«
    »Na, schlafwandeln.«
    Um die Kälte zu vertreiben, rieb sie sich die Arme. Schlafwandeln. Sie? Niemals. Sie schüttelte den Kopf.
    Dunkel erinnerte sie sich an den Traum der vergangenen Nacht. Morgens war sie auf dem Fußboden aufgewacht, als Karsten bei ihr geklopft hatte. Auch in jenem Traum war sie auf der Lichtung gewesen. Sie hatte es nur vergessen, weil Karsten plötzlich vor der Tür stand. Und was war mit der Kleidung, die sie herausgelegt hatte, ohne sich zu erinnern? Sie schüttelte den Kopf. »Sag bloß Oma nichts davon.«
    »Warum nicht? Ist doch nichts Schlimmes.«
    »Weil sie einen Megaaufstand machen wird. Darum.« Naomi griff nach dem Wasserglas. »Machst du uns eine Tasse Tee? Mir ist immer noch eiskalt.«
    Wenig später reichte ihr Karsten die Tasse. Sie hielt sie in Händen und wärmte sich daran. Eine Erklärung für das plötzliche Schlafwandeln fand sie nicht. Vielleicht lag es einfach nur an der fremden Umgebung. Bestimmt träumte sie deswegen von dieser Lichtung.
    Sie nahm Karsten nochmals das Versprechen ab, nichts davon zu erzählen.

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