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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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ihre Mutter Luna dazu veranlasste, sich in das Gespräch einzumischen. Sie schimpfte, Leandra solle Naomi in Ruhe lassen, sie sei erwachsen. Es sei schließlich nur normal in ihrem Alter, einen Freund zu haben und Naomi wisse schon, was sie tue. Naomi war froh gewesen, dass ihre Mutter mitgehört und sich eingemischt hatte und somit Leandras Verhör unterbrochen hatte. Karsten musste sein Versprechen gehalten haben. Mit keinem Wort hatte ihre Großmutter das Schlafwandeln erwähnt. Zum Abschluss hatte Naomi ihr Kleid beschrieben, das sie nun trug, und beide hatten auf ein Foto bestanden. Am besten eines gemeinsam mit Roman. Sie fotografierte mit dem Handy in den Spiegel. Das Foto war zwar irgendwie armselig, aber immerhin war es nicht verwackelt.
    An der Tür klopfte es. Das musste Roman sein. Naomi strich sich die Haare zurück über die Schulter, bevor sie öffnete. Roman strahlte sie an. Er hielt eine langstielige Rose in der Hand.
    Naomi nahm sie entgegen. »Die sollte wohl ins Wasser, wenn ich hier überhaupt so etwas wie eine Vase finde.«
    »Du bist wunderschön.« Roman küsste sie auf den Mund. »Wie bin ich nur an dich geraten? Besser gefragt, was findest du bloß an mir?«
    »Danke.« Naomis Herz machte einen Satz. »Vermutlich ahnte ich, dass du im Anzug wie James Bond aussiehst.« In der Küche griff sie nach einer halbleeren Wasserflasche und steckte die Rose hinein. »Das muss wohl genügen. Etwas anderes ist leider nicht da.«
    Er trat von hinten an sie heran und umarmte sie. »Was hältst du davon, einfach hier zu bleiben«, raunte er ihr ins Ohr.
    Naomi lehnte sich an ihn. »Das kommt gar nicht in Frage. Das Kleid will ausgeführt werden. Außerdem bekomme ich in dieser winzigen Bude heute Platzangst.«
    »Wir könnten zu mir fahren.« Roman drehte sie zu sich um.
    Naomi löste sich aus seiner Umarmung. Die Luft im Apartment schien ihr bleischwer. Ihr Herz hämmerte. Es drängte sie aus der Wohnung. »Alles zu seiner Zeit. Wir wollten den Leuten doch etwas zu tratschen geben.«
    Roman drückte den Rücken durch, schlug die Schuhe zackig aneinander und hob die Hand an die Stirn. »Wie Madame wünschen.« Anschließend reichte er ihr den Arm.
    Naomi schnappte sich den Trenchcoat, hängte sich ein, und sie verließen das Haus. Die frische Luft vertrieb Naomis Beklemmungsgefühle. Sie atmete gierig ein und aus.
    »Nervös?«, fragte Roman.
    »Eigentlich nicht.« Sie sog immer noch die frische Luft in ihre Lungen. »Aber schon heute Morgen habe ich mich irgendwie komisch gefühlt. Im Vorlesungssaal bekam ich auch schon kaum Luft. Als die Stunde vorbei war, hatte ich es sogar so eilig, nach draußen zu kommen, dass ich gestolpert und gegen die Wand gerempelt bin. Jetzt geht es wieder. Lass uns losfahren. Sonst kommen wir bei diesem Nebel erst zum Nachtisch an.«
    Roman öffnete die Beifahrertür und ließ Naomi einsteigen. Kaum fiel die Tür ins Schloss, fühlte sich Naomi eingesperrt. Wegen der dichten Nebelfelder war ein Blick in die Ferne unmöglich. Naomi schloss die Augen. Sie riss sich zusammen. Mit noch immer geschlossenen Augen, griff sie nach dem Sicherheitsgurt. Sie zog ihn in weitem Bogen heraus und steckte die Schließe in die Anschnallvorrichtung. Der Gurt spannte sich. Naomi schnappte nach Luft. Es presste sie regelrecht in den Sitz. Das Gefühl gefesselt zu sein, raubte ihr den Atem. Mit hektischen Bewegungen löste sie den Gurt und schnappte nach Luft. Trotzdem fühlte sie sich gefangen. In ihrem Inneren rebellierte es. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Ihr war abwechselnd heiß und kalt. Roman öffnete die Fahrertür, und Naomi erschien es wie ein Tor in die Freiheit. Geräuschvoll stieß sie die Luft aus ihren Lungen. Roman stieg ein und schloss die Tür. Naomi atmete flach. Was war hier nur los? Alles in ihr rebellierte. Woher kam diese Panikattacke? Naomi konzentrierte sich, lauschte in sich hinein. Jede Faser ihres Körpers drängte sie, das Fahrzeug zu verlassen. Sie konnte doch nicht einfach davonlaufen. Wie sollte sie das Roman erklären? Naomi kämpfte die Panik nieder, knetete ihre Hände und starrte auf ihre Knie.
    »Alles in Ordnung?« Roman musste ihre Anspannung bemerkt haben. »Hey, Schatz, was ist denn los?«
    Naomi zwang sich zu einem Lächeln. »Nichts. Alles okay. Lass uns fahren.«
    Der dichte Nebel verlangte Romans volle Konzentration. Die Sicht war auf zehn Meter geschrumpft, und die Scheinwerfer erhellten die weiße Wand vor ihnen. Sie kamen nur im Schritttempo

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