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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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ich runter?«
    Kai knurrte. »Da wir die Feuerwehr nicht rufen können, werde ich dich wohl retten müssen.«
    Naomi schmiegte ihren Kopf an Kais Schulter. Immerhin war er ihr nicht mehr böse, sonst hätte er nicht gescherzt. »Tut mir Leid.«
    Kai wies sie an, ihm genau zuzusehen; er wollte es ihr vormachen. Kai krallte sich mit den Vorderpfoten am Stamm fest. Mit den Hinterbeinen stemmte er sich gegen das Holz. Rückwärts hing er am Baum und zog die Krallen erst bei der linken Vorderpfote zurück, bevor er die Klauen weiter unten am Stamm wieder ins Holz trieb. Dies wiederholte er erst mit der rechten Pranke, dann mit der linken und arbeitete sich so langsam den Stamm hinab. Als sein Körper nur noch drei Meter vom Boden entfernt war, zog er die Krallen beider Pfoten ein, wendete gleichzeitig und sprang den Rest der Entfernung vorwärts hinab, um sicher auf allen vier Pfoten zu landen. »Jetzt du.«
    Naomi zitterte vor Angst. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Kai hatte gesagt, es sei nicht schwer hochzukommen. Nun durfte sie sehen, wie sie den Abstieg schaffte. Vor Aufregung hechelte sie. Sie schob ihr Hinterteil vom Ast und krallte sich daran fest. Langsam ließ sie die hinteren Beine nach unten, versuchte sie zu fixieren. Sie fand Halt. Vorsichtig löste sie die Krallen der rechten Vorderpfote, um sie anschließend ein Stück unterhalb wieder in das Holz zu treiben. Es gelang. Naomi wurde zuversichtlicher. Sie würde es schaffen. Den Vorgang wiederholte sie mit der linken Pfote. Kaum zog sie die Krallen ein, rutschten ihre Hinterpfoten weg. Mit der rechten Pfote am Stamm baumelte ihr Körper in der Luft, bis sie auch den letzten Halt verlor. Naomi glitt zwei Meter am Stamm entlang in die Tiefe. Die Erde raste auf sie zu. Kurz bevor es zu spät war, stieß sie sich mit den Hinterpfoten am Baumstamm ab. In weitem Bogen segelte sie durch die Luft. Ihre Vorderpfoten knickten weg, als sie hart auf dem Boden aufkam und sich zwei Mal vorwärts überschlug. Sie drehte den Kopf. Vorsichtig bewegte sie ein Körperteil nach dem Anderen.
    »Du elender Dickkopf. War es das wert?« Kai umkreiste sie. »Nachdem du alles bewegen kannst, hast du dir immerhin nichts gebrochen.«
    Naomi stand auf. Sie ignorierte den Schmerz. »Ich bin okay. Alles halb so wild.«
    »Halb so wild? Das hat kriminell ausgesehen.« Kai strich um sie herum. »Ist wirklich alles noch dran?«
    Naomi tapste einige Schritte. »Ich hätte auf dich hören sollen.« Sie ließ sich erschöpft auf die Seite fallen. »Nach einer kurzen Pause machen wir weiter.« Diese Nacht musste sie ausnutzen. So vieles war noch zu lernen. Und wenn Kais Vermutung zutraf, bliebe ihr nicht mehr allzu viel Zeit, um sich vorzubereiten. Zwischenzeitlich war sie überzeugt, dass Kai die Wahrheit sagte. Sammy hatte sich nämlich bisher nicht sehen lassen.
    Kai legte den Kopf schräg. »Gönn´ dir eine Pause, wir haben noch ein paar Stunden, bis die Sonne aufgeht.«
    Naomi erschauderte, als Kai gähnte und dabei sein gefährliches Gebiss zeigte. Seine Reißzähne blitzten hell im Mondlicht auf, bevor sich die Lefzen wieder darüber schoben. Kai ließ den Unterkiefer hängen und wanderte mit offener Schnauze über die Lichtung. Naomi sah ihm zu. Für sie sah er aus, als sei er auf der Jagd. Mit geschmeidigen Bewegungen schlich er weiter, ohne ein Geräusch zu machen. Für einen Moment schloss sie die Augen. Ihr Körper schmerzte. Trotzdem weigerte sie sich aufzugeben. Als sie die Augen wieder öffnete, stand Kai direkt neben ihr. Die rosettenförmigen Kreise in seinem Fell schimmerten hell und glänzend. Sie rollte sich auf den Rücken und schlug mit einer Tatze nach ihm. »Wollen wir weitermachen?«
    Kai ging auf das Spiel ein. Er hob seine Tatze und schlug sanft gegen ihren Hals. Weil Naomi immer noch auf der Seite lag, hob sie alle vier Pfoten in die Luft und ging in Abwehrstellung. Kais Fell zuckte, als wolle er sie damit verwirren und nicht sehen lassen, mit welcher der Pfoten er als Nächstes angreifen würde. Bevor sie auch nur das geringste Zeichen eines Angriffs wahrnahm, sprang er aus dem Stand hoch und landete direkt über Naomis Körper. Sie konnte sich kaum noch bewegen und lag, durch sein Gewicht eingekeilt, am Boden.
    »Hast du gesehen? Wie alle Katzen können wir aus dem Stand hochspringen. Das wird unsere nächste Übung sein.« Kai hob die Pfote, stupste sie nochmals an, bevor er seitlich über sie hinweg stieg. »Sollte es wirklich zu einem Kampf kommen, und du

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