Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
Vom Netzwerk:
ihre Koffer zu packen und herüberzufliegen, sollte sich Naomi nicht endlich bei ihr melden.
    Leandra.
    Ihr konnte sie wenigstens die Wahrheit sagen. Leandra musste wissen, warum sie sich nicht meldete. Der Vollmond am Himmel hatte es ihr mit Sicherheit verraten. Karsten wäre schnell beruhigt und Alice ebenso. Keiner von beiden hatte Romans Telefonnummer. Sie musste nur behaupten, sie hätte das Wochenende bei Roman verbracht.
    Bevor sie sich die Rückrufe vornahm, kontrollierte sie noch den Anrufbeantworter des Festnetzanschlusses. Ihre Großmutter hatte ihn mit Nachrichten vollgesprochen, die niemand außer Naomi verstehen konnte. Vage Andeutungen gepaart mit einer verzweifelten Stimme. Sie griff zum Hörer.
    Ihre Großmutter ging beim zweiten Klingeln an den Apparat. »Naomi? Endlich.« Ein Seufzer war zu hören.
    »Oma. Ich bin in Ordnung. Mach dir keine Sorgen.« Naomi wusste nicht recht, was sie sagen sollte. »Weiß Mama  ...?«
    »Wo denkst du hin?«, erwiderte Leandra. »Moment.«
    Zuerst raschelte es in der Leitung, im Anschluss polterte es im Hintergrund. »So, nun bin ich im Garten, und wir können reden. Ist auch wirklich alles in Ordnung? Deine Mutter hat dein Verschwinden überhaupt nicht bemerkt. Sag was, Kind. Geht es dir gut?«
    Naomi wusste, dass ihre Großmutter auf der Bank im Garten saß. Dort ging sie schließlich immer hin, wenn sie nachdenken musste oder alleine sein wollte. Eine Welle der Zuneigung durchflutete sie. Wie gerne hätte sie in diesem Moment neben ihr auf der Holzbank gesessen, um ihr alles zu erzählen. Nur, um ihr ins Gesicht zu sehen, sie in den Arm zu nehmen und ihr mit festem Blick in die Augen zu versichern, sie käme mit dieser merkwürdigen Sache zurecht. Naomi räusperte sich. »Oma, du hattest Recht. Ich bin ... wie deine Mutter.«
    Sie schaffte es nicht, ihr Wesen beim Namen zu nennen. Wie nannte man das überhaupt? Kai erzählte von einem Fluch, unterschiedlichen Clans und was früher geschehen war. Sie fand keinen Namen dafür. Oma hatte Katzenmensch dazu gesagt. Vielleicht traf es das noch am besten. Werwesen hörte sich so unheimlich und auch böse an.
    Leandra riss sie aus ihren Grübeleien. »Du hast dich tatsächlich verwandelt?«, flüsterte sie kaum hörbar. »Wie Romina. Ich wusste es. Ich wusste es einfach.«
    Naomi hörte den Kummer in ihrer Stimme. »Omi, mach dir bitte keine Sorgen. Es ist okay. Ich bin auch nicht alleine.«
    Ihre Großmutter schnappte nach Luft. »Was? Du bist nicht alleine?«
    Naomi erzählte ihr, was die letzten beiden Nächte geschehen war. Dass sie sich anfangs unwohl und eingesperrt gefühlt hatte; wie sie das Fest verlassen hatte, im Wald auf Kai getroffen war und was Kai ihr alles erzählt hatte. Als ihre Großmutter verlangte, sie solle sofort nach Hause kommen, beruhigte Naomi sie damit, dass sie noch vieles lernen müsse und Kai ihr eine große Hilfe sei. Sammys Auftauchen und seine Rolle in der ersten Nacht verschwieg sie. Ebensowenig erwähnte sie die Existenz des feindlichen Clans. Für Leandra war es sowieso schon schwierig genug zu begreifen, dass sie nicht nach Hause kommen wollte. Naomi versicherte ihr, sie würde zurückkommen, sobald sie sich sicher genug fühlte, um ohne Kais Hilfe mit ihrem neuen Wesen zurechtzukommen. Leandra verstand Naomi, wenn auch ungern. Sie hätte ihr gerne zur Seite gestanden. »Oma, was könntest du denn schon tun?«, fragte Naomi.
    Darauf wusste Leandra keine Antwort.
    Naomi fühlte sich erleichtert. Das Gespräch hatte ihr gut getan. Mit wem sonst hätte sie darüber sprechen können? Kai war außer Leandra der Einzige; doch stand er ihr nicht so nahe wie ihre Großmutter.
    Naomi streifte durch ihr kleines Studio. Wie sollte sie das Telefonat mit Roman beginnen? Es war Montag, und eigentlich sollte sie in der Vorlesung für Sportjournalismus sitzen. Roman hielt sich vermutlich in seinem Forschungslabor auf oder gab einen Kurs. Konnte sie einfach jetzt anrufen? Um sich konzentrieren zu können, setzte sie Kaffee auf. Nachdenklich sah sie dem Wasser zu, das sich tropfenweise in dampfenden Kaffee verwandelte. Mit jedem Tropfen, der in die Kanne fiel, wurde ihr bewusster, dass sie den Anruf hinauszögerte. Nach einer Tasse Kaffee wäre nichts anders. Überhaupt nichts. Sie griff nach dem Handy, wählte Romans Nummer und wartete auf das Klingelzeichen.
    Roman meldete sich sofort. »Gott sei Dank. Endlich. Naomi, was ist passiert?« Er presste die Worte regelrecht hervor. Naomi ging in der

Weitere Kostenlose Bücher