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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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Wohnung auf und ab. »Kannst du herkommen?«, flüsterte sie.
    »Ich bin in zehn Minuten bei dir.« Roman legte ohne einen weiteren Kommentar auf.
    Zehn Minuten hatte er gesagt. Sie sah an sich hinunter. Barfuß und in Kais Jogginganzug wollte sie Roman nicht begegnen. Sie stürzte ins Badezimmer, riss sich die Kleidung vom Leib und drehte die Dusche auf. Sieben Minuten später steckte sie in ihren eigenen Joggingsachen, ein Handtuch um die Haare geschlungen und cremte sich ihr Gesicht ein. Als sie ihre Haare trockenrubbelte, klopfte es laut an ihrer Tür. Das Frotteetuch in der Hand, stürzte sie zum Eingang, öffnete die Tür und warf sich in Romans Arme. Unwillkürlich brach sie erneut in Tränen aus. Seine Wärme, die Art wie er sie festhielt, ließ sie aufschluchzen. »Ich ...«
    Roman nahm sie hoch, trug sie in die Wohnung und gab der Tür mit dem rechten Fuß einen Tritt. Die Tür krachte ins Schloss. Auf dem Bett setzte er sie ab. »Was ist nur passiert?«
    Naomi schniefte. Roman warf ihr nichts vor, er wirkte nur besorgt. Sie sehnte sich nach seiner Umarmung. Zu viel war passiert. »Halt mich einfach nur fest.« Roman drückte sie fest an sich und strich ihr zärtlich über den Rücken. Er sagte kein Wort. Naomi kuschelte sich an ihn. »Ich weiß es nicht«, murmelte sie. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Roman schob sie etwas von sich. Er sah ihr in die Augen. »Beruhige dich. Ist ja alles gut.«
    Es war nicht gelogen. Sie wusste es tatsächlich nicht. Naomi musste sich überwinden, nicht mit der Wahrheit herauszuplatzen. »Ich hatte einen Black-out.«
    Roman zog die Stirn in Falten. »Was meinst du?«
    »Mir war doch schon so merkwürdig, als wir zu der Feier fuhren.« Naomi drehte den Kopf weg. Sie lehnte sich an seine Schulter. Diese Lüge konnte sie Roman nicht ins Gesicht sagen. »Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass mich ein Typ namens Kai am Waldrand gefunden hat. Ich wusste nicht mal mehr, wo ich war. Als dieser Kai mir sagte, ich sei in Stillwater, bin ich wohl vor Schreck ohnmächtig geworden. Es war schon hell. Ich habe keine Ahnung, wo ich die Nacht über war. Dieser Kai nahm mich mit zu sich nach Hause, weil er dachte, ich müsste mich ordentlich ausschlafen.«
    Roman schwieg. Er wartete offenbar auf weitere Erklärungen.
    Naomi sprach leise weiter. »Kai steckte mich in sein Bett, wo ich stundenlang geschlafen habe. Am Nachmittag wachte ich wieder auf. Wir rätselten beide, was wir tun sollten. Er wusste nicht, was er mit mir anfangen sollte  und wollte die Polizei anrufen. Das wollte ich nicht, und er hat meinen Wunsch respektiert. Ich wusste nicht, wohin ich hätte gehen sollen. So blieb ich. Ich zermarterte mir das Hirn, wie ich überhaupt an diesen Ort gekommen war. Ich konnte mich einfach nicht erinnern. Irgendwann bin ich erneut eingeschlafen.  Und heute Morgen war alles wieder da. Na ja, fast alles. Ich weiß noch, wie du mich abgeholt hast, dann fehlt das Stück bis Kai mich gefunden hat.«
    »Hat dieser Kai dich nicht zum Arzt gebracht?« Roman schien verärgert zu sein. »Das wäre ja wohl das Mindeste gewesen!«
    Naomi schüttelte verneinend den Kopf. »Das wollte ich nicht. Der hätte auch nur die Polizei verständigt. Mir fehlte ja bis auf ein paar Kratzer an den Beinen und die blauen Flecken nichts. Kai hätte mich zu einem Arzt gebracht, wenn ich meine Erinnerung heute Morgen nicht wiedererlangt hätte.«
    »Du musst zum Arzt, Naomi. So ein Black-out ist nicht normal. Ich bin fast durchgedreht vor Angst. Ich habe dich überall gesucht. Weißt du, wo ich gerade war? Bei der Polizei. Um eine Vermisstenmeldung aufzugeben. Keiner wusste, wo du warst. Ich habe Alice getroffen. Auch sie wusste nichts. Deine Hauswirtin? Fehlanzeige. Du warst wie vom Erdboden verschluckt.« Romans Gesicht verriet seine Anspannung. Er biss so fest die Zähne zusammen, dass sich die Haut über seinen Wangenknochen spannte.
    Erst jetzt bemerkte sie die dunklen Schatten unter seinen Augen. »Du warst bei der Polizei?«
    Roman nickte. »Was hätte ich denn tun sollen? Abwarten?« Naomi griff nach seiner Hand. Sie fühlte sich richtig mies, weil sie Roman das angetan hatte. Sie hätte ihn anrufen müssen. Um was zu sagen?
    »Nachdem du über dreißig Stunden verschwunden warst, wusste ich mir nicht mehr zu helfen.« Roman sackte in sich zusammen. »Der Beamte meinte nur, die meisten jungen Frauen verschwinden ab und zu für ein paar Stunden und tauchen später wieder auf. Genau in diesem Moment

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