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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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die Wohnung verließ. Das schlechte Gewissen machte ihr zu schaffen. Roman wollte sie mit etwas überraschen, und sie belog ihn. Es hatte ihn nicht überrascht, dass sie mit Kai zur Unfallstelle fahren wollte. Er spürte wohl, dass sie seit der Nacht im Wald etwas Besonderes verband. Er vertraute ihr. Das hatte er gesagt. Und was tat sie?
    Nachdenklich betrat sie den Drugstore. Sie musste dringend Duschgel und Shampoo besorgen. Beides stand noch im Badezimmer von Bertrams Gästezimmer. Sie hatte vergessen es einzupacken.
    Als sie an den Regalen entlangging, entdeckte sie Kondome. Sie wählte verschiedene Sorten aus und warf sie in den Korb. Ihr erster Kondomkauf. Es war ihr fast so peinlich, wie damals, als sie ihre ersten Tampons gekauft hatte. Lächelnd verließ sie den Gang. Aus dem Augenwinkel sah sie die Schwangerschaftstests. Ihre Periode hatte immer noch nicht eingesetzt, und die Worte ihrer Großmutter hallten mahnend in ihren Ohren nach. Sie nahm eine Packung, las die Beschreibung auf der Rückseite und dachte sich, was soll´s. Dann weiß ich es mit absoluter Gewissheit und denke nicht mehr darüber nach. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, als sie den Inhalt des Einkaufskorbs auf das Band legte. Shampoo, Duschgel, Kondome und ein Schwangerschaftstest. Der Kassierer zog eine Augenbraue nach oben, verkniff sich aber einen Kommentar, wofür ihm Naomi dankbar war.
    Eine Stunde später legte Naomi den Jogginganzug heraus und die Turnschuhe dazu. Den Haustürschlüssel würde sie dieses Mal bei der Ulme ablegen, um ihn wiederzufinden. Sie durfte ihn nicht nochmals verlieren. Sie sah auf die Uhr. Viertel nach fünf. Um sieben träfe sie sich mit Kai am Wald. Für den Weg dorthin würde sie eine knappe halbe Stunde benötigen. Ausreichend Zeit für eine Tasse Kaffee und eine Dusche.
    Im Badezimmer sah sie die Packung mit dem Test. Das konnte sie auch gleich erledigen. Auf der Beschreibung hatte sie gelesen, der Test sei zuverlässiger, wenn sie ihn gleich morgens benutzte, aber sie war sich sicher, dass er auch so funktionieren würde. Naomi pinkelte auf den Streifen, stieg in die Dusche und drehte das Wasser auf.

Zwanzig
     
    »Wir sind gerade durch Bangor gefahren«, sagte Naomi. »In zwei Stunden werden wir am Park sein.«
    Roman lächelte. Naomi war unterwegs. Jetzt konnte er problemlos den Umschlag unter ihrer Tür durchschieben. Cape Cod. Drei Tage. Hotel und Flugticket. Das würde sie nach dieser traurigen Fahrt aufmuntern. Der Tod dieser Cassidy hatte Naomi ziemlich mitgenommen. Dann war ihr Freund Sammy wegen eines Jobs umgezogen, was ihn nicht im Geringsten störte. Im Gegenteil. Seine Art, Naomi anzusehen, gefiel ihm nicht. Der ganze Kerl gefiel ihm nicht. Und seit einer Woche war nun auch noch Alice weg. Kein Wunder, wirkte Naomi oftmals nachdenklich und manchmal sogar abwesend. Zu viele Veränderungen in so kurzer Zeit. Die eigene Familie weit weg. Ein Ausflug würde sie auf andere Gedanken bringen. Am Cape war es herrlich, und da Naomi so versessen auf den Ozean war, hoffte er, die richtige Wahl getroffen zu haben.
    Nachdem er den Umschlag deponiert hatte, stieg Roman in seinen Wagen und fuhr über die Brücke zurück in den Ort. Eine vertraute Gestalt ging am Ufer des Stillwater Rivers in den Wald. Er erkannte den geschmeidigen Gang. Es war Naomi. Er war sich ganz sicher. Das konnte doch gar nicht sein. Er zückte sein Handy, wählte ihre Nummer. Nichts. Nur die Mailbox sprang an. Roman stellte den Wagen am Straßenrand ab.
     
    *
     
    Naomis Gedanken rasten. Sie achtete nicht auf die vorbeifahrenden Fahrzeuge, spürte kaum die aufsteigende Hitze. In ihr hämmerte nur ein Gedanke. Schwanger. Sie war schwanger! Nach der Brücke bog sie in den Wald ein, bis ihr klar wurde, dass sie sich mit Kai am anderen Ende des Waldstücks verabredet hatte. Sie schlug sich querfeldein durch die Büsche. Kais Wagen stand, vom Dickicht verborgen, auf dem Feldweg. Erst im letzten Moment entdeckte sie ihn.
    Kai sah auf die Uhr. »Du bist spät«, murrte er.
    Naomi stapfte grußlos an ihm vorbei in den Wald.
    »Was ist denn los?«, fragte er.
    Naomi standen Tränen in den Augen. Sie erwartete ein Kind. Ein Kind von Roman. Warum hatte sie diesen blöden Test auch ausgerechnet an diesem Tag machen müssen? »Ich bin schwanger«, flüsterte sie.
    Kai blieb stehen. »Du bist was?«
    Naomi drehte sich um, blind vor Tränen. Die Übelkeit, die veränderte Geruchswahrnehmung, die ausbleibende Periode, nichts davon hing

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