Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
Vom Netzwerk:
über ihn hereingebrochen. Er hatte Cassidy verloren. Sie war nicht nur fort, sie war tot. Die Zeit, die er ohne sie verbracht hatte, war mit Sicherheit schmerzhaft gewesen. Aber immerhin lebte er damals in der Gewissheit, dass es ihr gut ging. Würde ihr diese Gewissheit genügen? Könnte sie damit leben? Ertragen, dass Roman mit anderen Frauen ausging, eventuell sogar heiratete und Kinder hätte? Sie wusste es nicht, und sie mochte es sich auch gar nicht vorstellen. »Ist es immer so? Verlieren wir immer?«
    Kai drehte sich zu ihr um. »Über kurz oder lang.« Kai strich sich die fettigen Haare aus der Stirn. »Es ist für normale Menschen schon schwer genug, glücklich zu werden. Für uns ist es unmöglich. Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte niemals ein zweites Mal schwach werden dürfen.«
    Naomi stand auf, um ihn in die Arme zu nehmen. »Du konntest nichts tun. Du warst vorsichtig. Wir können nicht einmal sicher sein, ob Sammy dahintersteckt.« Sie spürte, wie sich Kais Körper versteifte.
    Er drückte sie von sich. »Sammy hat sie umgebracht. Hörst du? Daran gibt es keinen Zweifel. Ich weiß zwar nicht, wie er dahintergekommen ist, und wie es ihm möglich war, ihr zu folgen; aber er war es.« In seinen Augen stand Wut und Entschlossenheit. »Ich werde ihn finden, und ich werde ihn töten. Selbst wenn es das Letzte ist, was ich mache.«
    Naomi sah das gefährliche Glitzern in seinen Augen, die in Falten gelegte Stirn und zweifelte keinen Moment an seinen Worten. »Dann sollten wir ihn suchen und finden.« Naomi stand auf. »Und damit er dich nicht von Weitem riecht, wäre es sehr angebracht, dass du eine ausgiebige Dusche nimmst und mit der Sauferei aufhörst.«
    Widerspruchslos erhob sich Kai vom Sofa und stapfte ins Badezimmer.
    Naomi sank zurück in die Polster. Roman wusste, dass sie nach dem Arzt noch zu Kai fahren wollte, um ihn zu trösten. Zuerst hatte er verwundert reagiert. Naomi erklärte ihm, sie sei einfach nur dankbar, dass er sich um sie gekümmert habe; er hätte sie auch einfach im Wald liegen lassen können. Romans schlechtes Gewissen machte sich sofort bemerkbar, und er hatte erwidert, sie solle machen, was sie für richtig erachte. Wenn sie Kai beistehen wolle, so stünde er dem mit Sicherheit nicht im Wege.
    Sie hatte Roman versprochen, ihn gleich nach dem Arztbesuch anzurufen. Naomi sah auf die Uhr. Drei Stunden war sie vor der Tür gesessen, bevor Kai ihr geöffnet hatte. Davor war sie nach Bangor und zurückgefahren. Das war ausreichend lange für eine ärztliche Untersuchung. Sie kramte ihr Handy aus der Handtasche.
    Naomi erzählte Roman, der Neurologe habe nichts finden können. Auch die von ihrem Kopf erstellte Computertomographie sei unauffällig und normal. Der Arzt wolle noch das Ergebnis des großen Blutbildes abwarten, aber vermutlich würde er auch dort nichts Ungewöhnliches entdecken. Er riet ihr zur Vorsicht und empfahl ihr, selbst bei dem leisesten Verdacht auf einen weiteren Anfall, sich sofort unter ärztliche Aufsicht zu begeben. Naomi erzählte Roman alles, was sie im Internet hatte ausfindig machen können, und sogar noch mehr. Sie erklärte ihm, es käme selten zu solchen Schüben, und die Ursache ließe sich meist nicht erklären. Roman hatte auch bemerkt, dass ihr die letzten Tage immer wieder übel war und sich deswegen Sorgen gemacht. Auch das, erklärte sie ihm, sei nach solch einer Amnesie nichts Ungewöhnliches.
    Obwohl Kai sich nicht daran erinnern konnte, ob ihm in der Anfangsphase nach den Verwandlungen übel gewesen war, dachte sie, dass es vermutlich zur Umstellung gehörte. Es hatte direkt nach den Verwandlungen begonnen, also konnte es nur damit zusammenhängen. Die Übelkeit würde sich wieder legen. Und alles wäre wieder bestens. Zumindest, was ihre Gesundheit anbelangte. Naomi beendete das Gespräch.
    Nachdenklich blieb sie auf dem Sofa sitzen. Kai hatte von seiner Einweiserin Jean gesprochen. Aber er hatte mit Sicherheit auch Kontakt zu anderen Clanmitgliedern. Warum hatten sie sich bisher nicht zusammengeschlossen und waren gegen den feindlichen Clan vorgegangen? Es gab Internet, man konnte eigene geschlossene Portale einrichten, sodass nur Eingeweihte Zugriff auf Informationen hatten. Sicher, früher war das nicht möglich gewesen, aber warum sollte man die Möglichkeiten der modernen Technik nicht nutzen? Sie musste Kai danach fragen. Naomi kaute an ihrem Daumennagel, den sie sich am Vormittag eingerissen hatte und mit dem sie ständig

Weitere Kostenlose Bücher