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Im Schatten des Palazzo Farnese

Im Schatten des Palazzo Farnese

Titel: Im Schatten des Palazzo Farnese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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Hinreise, schwer bei der Rückreise. Gut so, Richard, mach Notizen, mach haufenweise Notizen. Geradezu magisch, diese kurzen Notizen, die sich aneinanderfügen, Laura Valhubert dies, Laura Valhubert das, Laura Valhubert versteckt ihre Tochter in einem Rattenloch, Laura Valhubert schleppt Koffer herum, und schließlich trinkt sie Gin im Zimmer ihres Folterers und ehemaligen Geliebten, nachdem sie seine Tür aufgebrochen hat. Schreib alles auf, mein Liebling, das gibt einen ganz zauberhaften Bericht. Doch, ich schwör’s dir. Zauberhaft.«
    »Was ist in dem Koffer?«
    »Frag ihn, Richard, es ist sein Kofferleben. Ich glaube, er sammelt so alles auf, was er findet. Man hat die Koffer, die man verdient. Notier das.«
    »Wie lange geht das schon?«
    »Seitdem er geschlechtsreif ist. Bei Koffern kommt das früh. Was meinen angeht, so war das schon vor mindestens dreiundzwanzig Jahren. Mein Koffer ist bereits eine alte Prostituierte.«
    »Bringt das was ein?«
    »Nicht wenig. Was es eben so für Gabriella brauchte.«
    »Schämst du dich nicht?«
    »Und du?«
    Valence antwortete nicht und kritzelte etwas.
    »Gib dir Mühe beim Schreiben«, sagte Laura. »Das wichtigste im Leben ist, sich wirklich Mühe zu geben.«
    »Wie kommt es, daß der Bischof darüber Bescheid weiß?«
    »Eines Tages hat er mich zum Zug begleitet, und mein Koffer ist vor seinen Augen aufgesprungen, vermutlich war er von der Bischofsrobe so beeindruckt. Ich kann mich noch erinnern, daß der Bischof sein Brustkreuz trug,ich weiß nicht, warum. Kurz, der Koffer ist plötzlich auseinandergebrochen, hat alle Innereien von sich gegeben, und das war kein schöner Anblick, weißt du, ich habe mich für ihn geschämt.«
    »Hast du das Arbeitszimmer deines Mannes durchsucht und Martelets Berichte gefunden?«
    »Ja, Richard.«
    »Hattest du bei deinem letzten Romaufenthalt das Gefühl, beschattet zu werden?«
    »Ja, Richard.«
    »Trotzdem hast du dich erneut mit dem Doryphorus und seiner Truppe getroffen.«
    »Ich habe Martelet erst am nächsten Morgen bemerkt, als ich zu Gabriella ging.«
    »Was hast du gedacht, als du die Berichte entdecktest? Was hast du gedacht, als du von Henris Vorhaben erfuhrst, nach Rom zu reisen?«
    »Ich habe gedacht, ich sitze in der Scheiße und Henri ist ein Scheißkerl.«
    »Am Samstag bist du in dein Landhaus ganz in der Nähe des Flughafens gefahren.«
    »Ein sehr gefälliges Haus.«
    »Du hast die Lampen programmiert und dich gegen sechs Uhr abends auf den Weg gemacht. Am späten Vormittag bist du zurückgekommen und hast die Verwalterin gerufen, damit sie dir dein Frühstück bringt. So etwas nennt man sich ein falsches Alibi verschaffen.«
    »Einfach nur, sich ein Alibi verschaffen, mein Liebling. Vor Gericht ist das unverzeihlich.«
    »Dann bist du erneut nach Rom gekommen. Hast tapfer die Leiche identifiziert, hast deine lieben Freunde darüber informiert, daß sie sich ruhig verhalten sollen, und darauf gewartet, daß der wunderbare Schutz der Regierung die Angelegenheit ins Vergessen sinken läßt.«
    »Ganz wie du magst, mein Liebling. Schreib es, wie du denkst, ja, schreib es so, wenn es dir gefällt.«
    »Du bist betrunken, Laura.«
    »Noch nicht. Ich hab dir gesagt, ich geb Bescheid. Sei nicht so ungeduldig, das geht nicht so schnell, vor allem, wenn man mein Stehvermögen hat.«
    »Gut«, bemerkte Valence und faltete seine Notizen zusammen. »Ich glaube, es fehlt uns nichts mehr.«
    »Doch, mein Kopf im Korb.«
    »Es gibt keine Hinrichtungen mehr. Das weißt du sehr gut.«
    »Es ist schick, wenn du das sagst, Richard. Hast du alle Papiere über mich ausgefüllt? Du hast dich in den letzten Tagen viel um mich gekümmert. Das rührt mich. Es ist eine sehr schöne Akte. Gib sie mir jetzt.«
    »Laß es bleiben, Laura.«
    »Über einen Punkt hast du mich nicht befragt. Das ist der Schierling.«
    »Und?«
    »Wann hab ich das Gift herstellen können? Wo? Wie? Das ist doch wesentlich. Du hast die Sache mit dem Schierling vernachlässigt.«
    Unwillig öffnete Valence die Akte wieder.
    »Was hat das für eine Bedeutung?«
    »Jede Einzelheit zählt, Richard. Du mußt die Anklage wasserdicht machen.«
    »Also gut. Wo hast du den Schierling her?«
    »Vom Blumenhändler, vermute ich. Er wächst weder in Paris noch bei mir auf dem Land. Na ja, zumindest hab ich nie danach geschaut. Es ist ein Doldenblütler, mehr weiß ich nicht.«
    Valence zuckte mit den Achseln.
    »Wo hast du den Trank zubereitet?«
    »In der Flugzeugtoilette, auf

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