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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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Ihre Auslagen gleich mitgeben.« George war aufgestanden und hatte sich sein Jackett übergestreift. »Gute Nacht, Eliza.« Damit verließ er das Büro.
     
    Eliza stieg in den Keller hinunter und suchte sämtliche Artikel heraus, die vom Tiger von Tantanoola handelten. Es war ihr nicht geheuer im Archiv, wo dunkle Schatten zwischen den langen Regalreihen lauerten, Spinnen die Wände hinaufkrochen und man das Gebäude in der hereinbrechenden kühlen Nacht ächzen und knarren hörte. Aber sie bekämpfte ihre Furcht, indem sie sich auf ihre Lektüre konzentrierte.
    Die Beschreibungen des Raubtiers wichen voneinander ab, einige Geschichten von angeblichen Begegnungen mit dem Tiger waren schlichtweg unglaubwürdig. Elizas lebhafte Fantasie fand reichlich Nahrung, und sie vergaß alles rings um sie her.
    Die Zeit verging wie im Flug. Erstaunt stellte sie fest, wie spät es schon war, als sie nach einer ganzen Weile auf die Uhr schaute. Ihre Eltern würden sich bestimmt schon Sorgen machen. Sie sprang auf, um die dicken Zeitungsbündel an ihren Platz zurückzulegen, und stieß gegen eine Schachtel auf einem Bord unmittelbar über ihr. Die Schachtel fiel auf den Fußboden, der Deckel rutschte herunter, und ein Stapel loser Blätter flatterte auf den Boden.
    »V erflixt«, murmelte Eliza verärgert, als sie sich bückte, um die Blätter einzusammeln. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie wollte doch schnell nach Hause! Plötzlich fiel ihr Blick auf eine einzelne, zusammengefaltete Zeitungsseite. Neugierig faltete sie das Papier auseinander. Es war ein Artikel über einen Unfall. Ein Schauder rieselte ihr über den Rücken, als sie die tragischen Einzelheiten las. Merkwürdig nur, dass die Namen der Beteiligten nicht genannt waren. Der Artikel stammte von 1880 und war von ihrem Chef verfasst worden, als dieser noch ein junger Reporter gewesen war. Eliza runzelte die Stirn. Wieso steckte die Seite zwischen all den Blättern, die inhaltlich nichts damit zu tun hatten, wie sie mit einem raschen Blick feststellte?
    Noch einmal überflog sie die Zeilen, die George Kennedy damals geschrieben hatte.
     
    In Millicent wurde am Freitag, dem 10. August, auf der Hauptstraße eine Frau von einer Postkutsche erfasst. Der Unfall ereignete sich vormittags vor den Augen zahlreicher Fußgänger. Die Frau trug schwerste Verletzungen davon, darunter zahlreiche Knochenbrüche und tiefe Fleischwunden, überlebte aber wie durch ein Wunder, da ihr Passanten direkt zu Hilfe geeilt waren. Der Kutscher musste mit einem Schock ins Krankenhaus gebracht werden. Seltsamerweise konnte keiner der Zeugen genaue Angaben zum Unfallhergang machen. Bei der Verunglückten handelt es sich um eine Einwohnerin von Mount Gambier.
     
    Eliza fragte sich, warum der Name der Frau nicht genannt wurde. Sie kannte ihren Chef und wusste, was für ein penibler Mensch er war. Eine solche Unterlassung sah ihm gar nicht ähnlich. Ob die Frau sich jemals von ihren schweren Verletzungen erholt hatte? Oder war sie doch noch daran gestorben?
    Tief in Gedanken verließ Eliza das Gebäude. Auf dem Nachhauseweg schwirrte ihr der Kopf von Geschichten über Tiger und wilde Tiere, doch immer wieder kehrten ihre Gedanken zu dem Artikel über den Unfall zurück, der so viele Fragen aufwarf.
     
    Am Mittwochmorgen ging Eliza nach einem kurzen Abstecher in die Redaktion zum Bahnhof und stieg in den Zug nach Adelaide, der an der Küste entlangfuhr und in Tantanoola, Millicent, Beachport und Kingston hielt. Da Tantanoola nur zwölf Meilen von »T he Mount« entfernt lag, wie Mount Gambier bei den Einheimischen hieß, würde sie schon früh dort ankommen. Eliza war ganz zappelig vor Aufregung und Vorfreude. Sie war noch nie in Tantanoola gewesen und konnte es kaum erwarten, den Ort kennen zu lernen.
    Als der Zug seine Fahrt an einem Haus verlangsamte, hinter dem sich eine überwiegend von Tee- und Kängurubäumen bestandene Hügelkette erstreckte, schaute Eliza neugierig aus dem Fenster und fragte dann den Schaffner, ob das schon Tantanoola sei.
    »Nein, Miss, bis Tantanoola sind es noch zwei Meilen.« Als er bemerkte, dass sie das Gebäude an der Bahnstrecke aufmerksam betrachtete, fügte er hinzu: »Das ist das Hanging Rocks Inn, Miss. Hier verlief früher die alte Postkutschenroute. Das Gasthaus hier war das erste Haus, das in der Gegend gebaut wurde. Seinen Namen hat es von den Felsen, die sich dahinter erheben, den Up and Down Rocks.«
    Eliza runzelte verwundert die Stirn. »W as für ein

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