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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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nicht?«
    »Ich nehme es an. Aber wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass gleich zwei exotische Tiere durch ein und dieselbe Gegend streifen? Und woher hätte dieses andere Tier kommen sollen?«
    Eliza wollte nichts von Sarahs Theorie verraten, dass der Wolf von einem russischen Schiffsunglück vor der Küste stammen könnte; andernfalls hätte Brodie seine Meinung hinsichtlich der Möglichkeit seiner Existenz vielleicht geändert.
    »Ich nehme an, ein Bär könnte von einem Wanderzirkus gekommen sein, genau wie ein Tiger. Ein Wolf aber nicht. Diese Idee ist ein bisschen weit hergeholt.«
    Eliza war froh, dass Brodie nicht einmal einen Gedanken an die Existenz eines Wolfs verschwenden wollte. Das bedeutete, dass er auch nicht nach einem solchen Tier suchen würde. Aber sie wollte wissen, ob er die Höhlen abgesucht hatte. »Sind Sie sicher, dass der Tiger sich nicht in der Nähe des Hanging Rocks Inn herumtreibt? Meine Tante hat Angst um ihre Ziegen.«
    »Es ist unwahrscheinlich, dass der Tiger in der Nähe ist. Tiger bevorzugen offenes Gelände. Und wenn sie flüchten müssen, wären sie bestimmt nicht so dumm, sich in einer Scheune oder Höhle in die Enge treiben zu lassen.«
    Eliza konnte ihre Freude kaum verhehlen. Jetzt war sie sicher, dass Brodie die Höhlen nicht absuchen würde. Und das bedeutete, dass der Wolf vorläufig in Sicherheit war, falls er sich immer noch in den Höhlen aufhielt.
    »Fred hat mir erzählt, dass heute ein paar Schafscherer vorbeigekommen sind und behauptet haben, an der Grenze sei in den letzten Tagen ein Tiger gesichtet worden.«
    »W ie kann das denn sein?«, fragte Eliza.
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass die Einheimischen mir noch zwei Tage geben, um das Tier zu finden und zu erlegen. Wenn ich es nicht schaffe, holen sie Fährtenleser und Bluthunde.«
    In Eliza stieg Entsetzen auf.
    Brodie fragte verwirrt: »W as ist denn?«
    Sie überlegte rasch, was sie sagen könnte, um ihre Reaktion zu überspielen. »Ich wollte nicht, dass Sie den Tiger erlegen, das wissen Sie doch. Deshalb will ich auch nicht, dass jemand anders ihn tötet. Wieso wundert Sie das?«
    Brodie warf einen Blick auf sie. »Ich bin offensichtlich doch kein so guter Schütze, wie ich geglaubt habe. Normalerweise verfehle ich mein Ziel nicht.«
    »Sie werden sicher nicht glücklich sein, wenn Sie ohne den Lohn nach Hause zurückkehren, den die Leute aus der Stadt Ihnen bezahlen wollten«, sagte Eliza.
    »Ich habe es nicht um des Geldes willen getan. Viele Farmer haben Schafe verloren, die zu verlieren sie sich nicht leisten konnten.«
    »V ielleicht ist es gar nicht die Schuld eines Tiers«, platzte Eliza hervor.
    Brodie legte die Stirn in Falten. »W as wollen Sie damit sagen?«
    »V ielleicht ist die hohe Zahl der Verluste an Vieh nicht auf irgendein Raubtier zurückzuführen. Noah meint, dass jemand die Situation ausnutzt und die Schafe stiehlt. Einige andere Leute sind ebenfalls dieser Meinung.«
    »W enn das stimmt, dann versuchen Sie bloß nicht, herauszufinden, wer der Dieb ist. Das könnte sehr gefährlich sein.«
    »Es gibt ja nicht viel, was ich tun könnte, oder?«, sagte Eliza unschuldig. Sie hätte ihn gern um Hilfe gebeten, war aber überzeugt, dass er sich aus der Sache heraushalten würde. Außerdem wollte sie Noahs Unschuld beweisen und gleichzeitig eine gute Story bekommen.
    »Stimmt, Sie können nicht viel tun«, sagte Brodie. »Überlassen Sie die Sache dem Constable.«
    Eliza nickte, doch sie konnte nicht warten, bis die Polizei etwas unternahm. Wie sie ihren Chef kannte, wartete er längst ungeduldig auf den Artikel, den sie schreiben sollte. Er würde nach Tantanoola zurückkommen, um zu sehen, weshalb sie so lange brauchte. Wenn alles planmäßig lief, würde bald eine Bombe hochgehen.
    »V ielleicht hätten wir heute im Hotel zu Abend essen sollen«, sagte Brodie unvermittelt. »W ir haben vorhin nicht viel gegessen, und ich könnte ein Steak vertragen.«
    »W as?« Elizas Augen weiteten sich. Lud er sie etwa zum Essen ein?
    »Ich habe schon seit Tagen kein Fleisch mehr gegessen«, sagte Brodie. »Sie könnten Ihre Schwester im Auge behalten, wenn wir im Hotel essen.« Selbst im Dunkeln sah Brodie die Verwirrung in Elizas Augen. »Sie dachten doch nicht etwa …«
    »Aber nein«, sagte Eliza und errötete schon wieder.
    »Und? Hätten Sie Lust? Noch könnte ich den Wagen wenden.«
    Eliza dachte an ihre Pläne, mit Noah zusammen den Wolf zu füttern. »Nein, ich glaube nicht«,

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