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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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Eliza und Brodie am nächsten Morgen zu Mallory McDermotts Farm aufgebrochen waren, beschloss Tilly, sich in ihrem Gemüsegarten in die Arbeit zu stürzen. Sie hielt es für die einzige Möglichkeit, zu verhindern, dass sie vor Sorge den Verstand verlor. Noah wollte ihr beim Gießen und Unkrautjäten helfen, doch Tilly bestand darauf, dass er im Haus blieb, sodass niemand ihn sehen konnte. Obwohl ihr einziger Nachbar in unmittelbarer Nähe der fast taube und blinde Barney war, wollte Tilly kein Risiko eingehen.
    Tilly musste immer wieder daran denken, wie Brodie und Eliza um ein Haar in der Nähe des Pferchs von den Schafdieben entdeckt worden wären. Sie war heilfroh, dass Brodie bei Eliza gewesen war und dass er seine Waffe dabeigehabt hatte. Sie war dagegen gewesen, dass ihre Nichte Brodie an diesem Morgen zu Mallorys Farm begleitete, genau wie Brodie selbst, doch Elizas Entschluss stand fest, und niemand würde sie davon abbringen. Letztendlich konnte Tilly sie nur beschwören, vorsichtig zu sein. Brodie hatte ihr versprochen, sich nicht allzu nah an Mallorys Haus heranzuwagen; Tilly war allerdings klar, dass Brodie ein höheres Risiko eingehen würde, hätte er Eliza nicht bei sich.
    Tilly arbeitete schon eine ganze Weile, als sie etwas Ungewöhnliches hörte. Sie richtete sich auf und lauschte. Das Geräusch von Pferdehufen und das Bellen von Hunden wurde von der morgendlichen Brise zu ihr herübergetragen und wurde rasch lauter. Einen Augenblick war sie verwirrt von den Geräuschen; dann fiel ihr wieder ein, was Brodie zu ihnen gesagt hatte, als er aus der Stadt zurückgekommen war: Die Leute in Tantanoola hatten Fährtenleser mit Bluthunden anheuern wollen.
    Tilly ließ die Hacke fallen und rannte zum Haus, während Sheba aufgeregt kläffte. »Schnell, Noah, auf den Speicher!«, rief sie.
    Noah hatte am Küchentisch gesessen, doch als er die Panik in Tillys Stimme hörte, handelte er blitzschnell. Er huschte zur Speichertreppe und rannte sie hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Tilly folgte ihm dichtauf. Als Noah oben angekommen und durch die Falltür auf den Speicher geklettert war, schob Tilly die Treppe hoch und versteckte die Stange, die sie dafür benutzt hatte, in einem Schrank in der Diele. Kaum hatte sie die Schranktür geschlossen, hörte sie auch schon die Hunde auf dem Zufahrtsweg.
    Sheba bellte an der Hintertür. Tilly rief sie in die Küche zurück, dann ging sie nach draußen und schloss die Tür hinter sich. Die Bluthunde, zehn an der Zahl, hatten den Stall umstellt. Nell und die Ziegen liefen nervös in ihren Gehegen umher, beunruhigt von dem Tumult.
    Die beiden Aborigine-Fährtenleser waren bereits von ihren Pferden gestiegen. Bill Clifford und Mannie Boyd taten es ihnen gleich.
    »W as wollen Sie hier, Bill?«, fragte Tilly ungehalten. »Die Hunde jagen meinen Ziegen Angst ein.«
    »Die Hunde haben den Geruch eines Tiers gewittert und sind ihm hierher gefolgt«, sagte Bill. »Es muss der Tiger sein.«
    Tilly fiel auf, dass Mannie Boyd ein Hemd in der Hand hielt, in dem sie eines von Noahs Hemden zu erkennen glaubte. »Hier gibt es keinen Tiger«, sagte sie, voller Angst um Noah und den Wolf.
    Mannie ging auf den Stall zu.
    »He! Was glauben Sie, wo Sie hier sind?«, fragte Tilly voller Angst, er könnte Noahs Esel finden.
    Ohne eine Antwort abzuwarten, riss Mannie die Stalltür auf. »W as haben wir denn da, Miss Sheehan? Das sieht mir ganz nach Noahs Esel aus!«, rief er Bill zu.
    Bill blickte Tilly an und legte die Stirn in Falten. »Ist Noah hier?« Es war eher eine Anschuldigung als eine Frage.
    Tilly hatte sich eine Geschichte zurechtgelegt für den Fall, dass jemand den Esel finden sollte. »Natürlich nicht«, sagte sie. »Ich … ich habe den Esel vor ein paar Tagen gefunden, ungefähr eine Meile die Straße runter, und da hab ich ihn bei mir im Stall untergebracht. Sie wissen ja, dass Noah ein Freund von mir ist. Sobald sein Name von dem lächerlichen Vorwurf des Schafdiebstahls reingewaschen ist, wird er zurückkommen und seinen Esel wiederhaben wollen.«
    »Aber sein Name wird nicht reingewaschen, weil er ein Schafdieb ist «, knurrte Mannie.
    »Unsinn!«, gab Tilly wütend zurück. Das Herz schlug ihr vor Wut und Angst bis zum Hals. »Ich bin sicher, er ist fortgegangen, um für eine Weile bei Angehörigen seines Clans zu sein.«
    »Hat er das etwa zu Ihnen gesagt?«, fragte Bill mit zusammengekniffenen Augen.
    »Nein, das hat er nicht«, sagte Tilly entschieden.
    »Ich

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