Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
Vom Netzwerk:
Nell und ritt die Auffahrt hinunter.
    Tilly tupfte sich die Tränen ab. Ihr Gespräch hatte all den Schmerz und die Verletztheit wieder hervorgebracht, die sie all die Jahre verzweifelt unterdrückt hatte. Wie konnte sie Eliza die Wahrheit sagen? Es würde ihre Familie zerstören. Nicht einmal Richard kannte die Wahrheit.
     
    »Kommen Sie herein«, sagte George Kennedy, als es an seiner Tür klopfte.
    Eliza steckte den Kopf ins Zimmer. »Hallo, Sir.«
    »Eliza!« Georges Augen weiteten sich. »Sagen Sie bloß, Sie haben die Tigergeschichte!« Er hatte die South Eastern Times gelesen und war enttäuscht gewesen, dass nicht Eliza die Geschichte über den Aborigine in Tantanoola bekommen hatte, den Sohn des berüchtigten Bushrangers, sondern das Konkurrenzblatt.
    Eliza betrat das Büro und schloss hinter sich die Tür, bevor sie sich auf die Kante des Stuhls vor dem Schreibtisch ihres Chefs hockte, die Augen funkelnd vor jugendlichem Überschwang. »Ich habe vielleicht eine noch bessere Geschichte, Sir …«
    George kniff misstrauisch die Augen zusammen. Er war geneigt, Eliza zu sagen, dass er ihr nicht die Erlaubnis gegeben hatte, einen anderen Artikel zu schreiben, doch ihre erkennbare Aufregung verriet ihm, dass es etwas Großes war. Er würde entscheiden müssen, ob er ihr vertrauen konnte. »Erzählen Sie mir davon«, sagte er, da er nur auf der sicheren Seite sein konnte, wenn er sich selbst ein Urteil bildete.
    »Ehrlich gesagt, Sir, bin ich gekommen, damit Sie mir helfen, diese Geschichte zu bringen.«
    George seufzte enttäuscht. »Ich hoffe, Sie verschwenden nicht meine Zeit, Eliza …«
    »Das werde ich nicht, Sir, ich verspreche es. Es ist eine wirklich große Geschichte, und der Tiger von Tantanoola gehört dazu, wenn auch gewissermaßen auf Umwegen.« Auf der Zugfahrt nach Mount Gambier hatte Eliza beschlossen, George Kennedy noch nicht von dem Wolf zu erzählen. Sie wollte nichts darüber veröffentlicht sehen, um der Gefahr vorzubeugen, dass jemand nach ihm suchte.
    »W ie ich gehört habe, ist der Tiger mehrere Male gesichtet worden«, sagte George.
    »So ist es, Sir, aber niemand weiß, ob es wahr ist oder nicht. Man hat Brodie als Jäger in Tantanoola gefeuert und Aborigine-Fährtenleser mit Bluthunden kommen lassen.«
    »Das ist ja alles sehr interessant, aber vielleicht sollten Sie mir nun sagen, wofür Sie meine Hilfe benötigen.«
    »Kann ich es Ihnen auf dem Weg nach Tantanoola sagen, Sir?«, fragte Eliza in verlockendem Tonfall. »Und nehmen Sie bitte Ihre Kamera mit.«
    George betrachtete sie ein paar Augenblicke lang. Er war geneigt, ihren Plänen eine Abfuhr zu erteilen, doch ein guter Reporter ging nun mal Risiken ein und folgte seinen Instinkten. George erhob sich. »Ich hoffe, es ist eine gute Idee, Eliza. Wenn es Zeitverschwendung ist, wird Brodie nicht der Einzige sein, der gefeuert wird.«
    »Das wird nicht passieren, Sir, ich schwöre es. Wenn alles nach Plan verläuft, wird diese Geschichte einschlagen wie eine Bombe.«
    Eliza sagte ihrem Chef, sie würde ihn am Bahnhof treffen, da sie noch etwas zu erledigen hätte. Während er nach Hause ging, um ein paar Sachen zu packen, ging sie zu einer der beiden Fleischereien in der Stadt, um Fleisch für den Wolf zu kaufen. Sie hatte im Büro ihren Lohn abgeholt, sodass sie genügend Geld bei sich hatte.
    Als Eliza Mr. Greenslades Geschäft betrat, hellte die Miene des Metzgers sich auf.
    »Eliza! Sie sind wieder da! Wir haben Ihr fröhliches Gesicht vermisst.« Das »W ir« bezog sich auf Marty Greenslade und seinen jungen Lehrling Vince, der für Eliza schwärmte. Seine Gefühle waren nie offensichtlicher gewesen als in den letzten Tagen, als er ihre Abwesenheit fast stündlich beklagt hatte. Marty hatte Vince mehr als einmal dafür getadelt, seine Zeit damit zu verbringen, wehmütig auf die Passanten draußen auf dem Gehsteig zu starren, anstatt zusammenzufegen oder die Auslage im Schaufenster aufzufüllen.
    »Guten Tag, Mr. Greenslade«, sagte Eliza. »Könnte ich bitte ein Pfund Lammfleisch ohne Knochen haben?«
    »Sehr gern«, sagte Marty und wog das Fleisch ab. »Dürfte ich Ihnen mal eine Frage stellen?«
    »Nur zu«, sagte Eliza.
    »W as hat Ihre Schwester dem jungen Thomas Clarke bloß angetan?«
    »W ie meinen Sie das?«, fragte Eliza verwundert. »W as hat Thomas denn?«
    »Er macht ein Gesicht, als hätte er seinen besten Freund verloren und erfahren, dass er von einer Sträflingsfamilie adoptiert wurde.«
    »W issen Sie … Tom

Weitere Kostenlose Bücher