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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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gerieten wir aneinander. Zugegeben, ich war für eine junge Frau meiner Generation sehr fortschrittlich eingestellt, und Harold war überaus streng, fast schon spießig, zumindest dachte ich das. Er missbilligte meine Methoden, mit den Kindern umzugehen, und ich hielt nichts von seinen strengen Grundsätzen. Ich fand, Kinder sollten ermuntert werden, eigenständig zu denken und zu handeln, anstatt Angst davor zu haben, sie könnten ständig gegen irgendwelche Vorschriften verstoßen. Natürlich hielt Harold mich für rebellisch. Er hat mir jeden Tag damit gedroht, mich zu feuern, an manchen Tagen mehr als einmal. Wenn er sich nicht hoffnungslos in mich verliebt hätte, hätte ich an der St. Margaret ’ s School nicht eine Woche überstanden.«
    Elizas Neugier war geweckt. »W ie haben Sie denn herausgefunden, dass er in sie verliebt war?«
    Sarah lächelte, als sie zurückdachte. »Eines Tages hatte er mir wieder einmal damit gedroht, mich zu feuern, und er war wirklich wütend – was wiederum mich wütend machte. Ich sagte zu ihm: Nur zu, feuern Sie mich! Und wissen Sie, was er darauf erwidert hat? Er sagte, er würde mich nur zu gern vor die Tür setzen, wenn er sich nicht bis über beide Ohren in mich verliebt hätte. Tja, und dann starrten wir uns nur an, völlig entgeistert. Ich konnte nicht glauben, dass er das gesagt hatte – und offensichtlich konnte er selbst es nicht fassen. Es war ihm einfach herausgerutscht.« Sarah kicherte.
    »Und was ist dann passiert?«, fragte Eliza.
    »Im nächsten Augenblick küssten wir uns. Ich hatte mich auch in ihn verliebt, hatte es aber nicht eingestanden, nicht einmal mir selbst gegenüber. Ich weiß nicht, wie es passiert ist, oder wieso. Aber unsere Beziehung hat sich dadurch nicht verändert. Wir wurden nicht mit Kindern gesegnet, derentwegen wir uns hätten streiten können, aber das hielt uns nicht davon ab, in fast allen anderen Dingen unterschiedlicher Meinung zu sein.«
    Eliza konnte kaum glauben, dass eine solche Beziehung so lange Zeit gehalten hatte. Es schien aller Logik und Vernunft zu widersprechen.
    »V ergessen Sie eines nicht, Eliza. Wenn ein Mann Sie so um den Verstand bringt, dass Sie nicht mehr wissen, wo Ihnen der Kopf steht, dann passen Sie bloß auf. Eine solche Leidenschaft kann explosiv sein!«
    Eliza errötete, als sie begriff, wovon Sarah sprach.

15
     
     

     
     
     
     
     
    Henrietta war so aufgebracht, dass sie das Haus verlassen musste, um nicht völlig den Verstand zu verlieren. Es war Montagmittag, und das ganze Wochenende schon hatte sie sich gegrämt. Die Vergangenheit stürmte wie lange nicht mehr auf sie ein. Katies Nachricht war kaum ein Trost gewesen – im Gegenteil. Angesichts der unzähligen auswärtigen Besucher der Landwirtschaftsausstellung in Tantanoola hatte Henrietta sich einen Hoffnungsschimmer bewahrt, dass ihre Töchter nicht ihrer Schwester Matilda begegneten. Inzwischen jedoch hatte Henrietta diese Hoffnung aufgegeben. Sie war sicher, dass die Wege der Mädchen und Matildas sich längst gekreuzt hatten.
    Allein schon bei dem Gedanken, was Matilda zu Katie und Eliza sagen könnte, stockte Henrietta fast das Herz. Sie hatte stets geglaubt, man müsse handeln, um das Schicksal herbeizuführen, das man sich wünschte; nach diesem Prinzip hatte sie ihr bisheriges Leben geführt. Deshalb kannte Henrietta auch nicht das Gefühl der Hilflosigkeit.
    Instinktiv schlug sie jetzt den Weg zu den Auktionshöfen ein, wo sie jenen Trost bekommen würde, den sie zu Hause nie fand. Sobald Clive Jenkins sie durch die gläserne Trennwand seines Büros, das auf die Auktionshöfe hinausging, von ihrem Buggy steigen sah, wusste er, dass etwas Schlimmes geschehen sein musste. Er kam heraus, um Henrietta zu begrüßen, und führte sie in die schützende Privatsphäre seines Büros.
    »W as in aller Welt ist denn passiert, mein Mädchen?«, fragte er Henrietta, die den Tränen nahe und am Rande eines Zusammenbruchs war. Clive setzte sie behutsam auf einen Stuhl und zog einen anderen für sich selbst heran. Dann nahm er ihre Hand und widmete ihr seine ganze Aufmerksamkeit.
    »Mein Mädchen«, so nannte er sie. Das hatte Clive schon immer getan, unter vier Augen natürlich – es gab ihr das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. »Ich habe dir doch erzählt, dass Eliza mit einem Auftrag ihres Chefs nach Tantanoola fährt …«, sagte sie mit bebender Stimme.
    »Ja«, erwiderte Clive, wobei er besänftigend ihre Hand streichelte. »Ist sie denn

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