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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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eigentlich nur einen Grund dafür, das zu tun: wenn er selbst in irgendeiner Weise in die Sache involviert wäre ...
    Nachdenklich ging Hazel nach Hause zurück. Nein, bestimmt war alles ein Missverständnis. Sie würde ihn einfach fragen. Er würde lachen und alles erklären. Und das Testament würde in Mr. Haggertys Amtsstube auftauchen. Solche gelehrten Männer waren eben manchmal etwas zerstreut. Oder ein schusseliger Amtsgehilfe hatte die Papiere verwechselt. In so einer Amtsstube lagen bestimmt tausend Dokumente mit Mr. Haggertys Unterschrift und seinem Siegel herum ...
    Aber merkwürdig war es doch, dass Lt. Shandelton sie im Testament berücksichtigt hatte und dass Kirby das ihr gegenüber gar nicht erwähnt hatte.

    Noch immer grübelnd kam Hazel in ihr Appartement zurück und trug dem Mädchen auf, ihr einen Tee zu bringen. Als das Mädchen nach einigen Minuten mit dem Gewünschten zurückkehrte, knickste es und lispelte: "Die Köchin lässt fragen, ob Sie noch Zeitungen haben, die sie zum Feuermachen nehmen darf."
    "Ja, natürlich." Hazel sprang auf und suchte die Blätter der London Gazette zusammen, die sie an mehreren Stellen abgelegt hatte. Als sie den Stapel an das Mädchen weiterreichen wollte, fiel ihr Blick zufällig auf eine fette Zeile mit dem Namen Shandelton. Sie legte das Blatt hastig beiseite, bevor sie dem Mädchen den Rest übergab.
    Wieso hatte sie diesen Artikel nicht schon früher gelesen?
    Kaum dass das Mädchen den Raum verlassen hatte, nahm sie das Blatt zur Hand. Der Hauptartikel auf dieser Seite ging um einen erneuten Überfall der Juwelenräuber, die einige Reisende auf dem Weg in die Sommerfrische, die sie in Bath verbringen wollten, nach dem bekannten Muster überfallen hatten. Hazel hatte ihn mit Interesse gelesen und deshalb wohl den kleinen Artikel unten links übersehen. Hazel begann neugierig den Text unter der fett gedruckten Überschrift zu lesen:

     
    Leutnant Shandelton tot
    Wie erst gestern aus gut unterrichteten Kreisen verlautete, starb bereits am Samstag nach kurzer schwerer Krankheit Leutnant William Shandelton (29), jener Offizier der Leibgarde, der erst wenige Wochen zuvor im Zusammenhang mit der Aufdeckung des versuchten Sturzes Seiner Majestät, König Georg II., zu Ruhm gekommen war. Wie wir unlängst an dieser Stelle berichteten, hatte er erst vor zwei Wochen den Verdienstorden erster Klasse von Seiner Majestät persönlich überreicht bekommen, weil durch seine Nachforschungen die Verschwörung, die zur Ermordung des Königs hätte führen sollen, aufgedeckt worden ist. Die Beweise, die Leutnant Shandelton vorlegen konnte, waren so belastend, dass die Verschwörer mit Lord Everett an der Spitze infolge dessen rechtzeitig verhaftet werden konnten. Leutnant Shandelton hinterlässt Frau und Kind. Die Beerdigung fand im kleinen Kreise statt.

     
    Hazel merkte, dass ihre Hände zitterten.

     
     
    Jeremy öffnete ihr die Hintertür.
    "Hazel! Wo zum Teufel warst du?", rief er leise, "Und was soll diese verdammte Heimlichtuerei?"
    "Ich will nicht, dass Mama mich sieht", flüsterte sie. Hazel zog ihn mit nach oben in ihr Schlafzimmer und legte ihm den Zeitungsartikel unter die Nase. "Hast du das gelesen?"
    "Ja, natürlich. Ich durchforste jeden Tag die ganze Zeitung von vorne bis hinten. Über Shandelton stand schon vor etlicher Zeit mal ein Artikel drin. Der Kerl hat gefälschte Beweise vorgelegt, ist doch klar. Warum regst du dich so darüber auf?"
    Hazel erzählte ihm die ganze Wahrheit der letzten Tage.
    "Du wolltest diesen Kerl heiraten?", fragte Jeremy. "Ja, bist du denn wahnsinnig?"
    "Reg dich nicht auf! Ich sage doch, er ist gestorben, bevor es zur Heirat kam. Aber hör doch, was noch passiert ist", ergänzte sie und berichtete von ihrem Gespräch mit Mr. Haggerty.
    "Sein Testament ist weg?"
    "Ja, und das Seltsame ist, dass Kirby dieses Testament mir gegenüber überhaupt nicht erwähnt hat. Aber was noch merkwürdiger ist: ein Testament mit dem Inhalt, wie Kirby ihn wiedergegeben hat, wäre gar nicht nötig gewesen. Leutnant Shandelton hatte keinen Besitz mehr, nur noch Schulden. Und die kleineren Dinge hat er an seine wenigen Freunde verteilt. Und Kirby kommt als einziger dafür in Frage, dem Notar das leere Blatt untergeschoben zu haben."
    "Du glaubst, er lügt?"
    Hazel blickte verlegen zu Boden. "Kirby ist nicht immer ehrlich", gestand sie. "Das weiß ich schon lange. Zum Beispiel hat er Papas anderen Degen und er hat mir eine ziemliche

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