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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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noch immer keine Spur. Hazel wartete voller Angst, während die Münzen in ihrer Hand warm wurden.
    Plötzlich setzte das röchelnde Atemgeräusch aus. Hazel kniete erschrocken neben Hayward nieder und legte die Hand unter seine Wange, um seinen Kopf anzuheben. Als sie ihn berührte, schlug er die Augen auf.
    "Hayward!", rief sie leise.
    Er sah sie einen Moment mit leerem Blick an, während hinter ihr im Himmel Funkenregen der Feuerwerkskörper niedergingen.
    "Hazel?", fragte er. "Wo zum Teufel sind wir?"
    Hazel wäre vor lauter Erleichterung fast in Tränen ausgebrochen. "Auf der Straße hinter Kirbys Haus", flüsterte sie.
    Er versuchte sich aufzurichten.
    "Bleiben Sie liegen!", flehte Hazel. "Sie sind verletzt."
    Er ächzte. "Wo ist Jeremy?", fragte er schwach.
    "Er kommt gleich. Es wird alles gut!", flüsterte sie, "Wir bringen Sie nach Hause."
    "Helfen Sie mir auf!", bat er. "Es ist verflucht kalt hier auf dem Boden."
    Sie schob ihre Hand unter seine Achsel und zog ihn hoch. Er biss die Zähne zusammen und setzte sich auf. Hazel zog ihren Umhang aus, faltete ihn vierfach und legte ihn Hayward an den Rücken. "Lehnen Sie sich an die Mauer", meinte sie und hockte sich neben ihn, um ihn zu stützen.
    "Es ist alles in Ordnung", versicherte er ihr. "Mir ist nur etwas schwindelig. Geben Sie mir ein bisschen Zeit, dann kann ich aufstehen."
    Er legte seinen Kopf nach hinten und schloss erschöpft die Augen. Nach einer Weile rutschte sein Kopf ab und sank auf ihre Schulter.
    Hazel lauschte angstvoll seinen unregelmäßigen Atemzügen.

    Immerhin hörte sie nach einiger Zeit Hufgetrappel und das Knarren eines Gefährts. Richtig bog kurz darauf eine Droschke um die Ecke, die vier Jungs waren von außen aufgesprungen und hielten sich fest.
    Als die Droschke hielt, sprangen sie johlend ab. Hazel befreite sich aus ihrer Lage, lehnte Hayward an die Mauer und erhob sich. Sie drückte jedem der Jungen wie versprochen das Geld in die Hand. Sie zogen ihre Mützen, machten sogar einen Kratzer und trollten sich, nicht ohne sich für dieses gute Geschäft, das sie gemacht hatten, gegenseitig freundschaftlich an die Oberarme zu boxen.
    Der Droschkenkutscher musterte Hazel und Hayward misstrauisch.
    "Der Herr hier hat einen über den Durst getrunken!", beeilte Hazel sich zu sagen, wobei sie den Eindruck hatte, dass genau das auch für den Droschkenkutscher selbst galt.
    "Wenner mir innen Wagen kotzt, kostas extra!", brummte er.
    "Selbstverständlich!", sagte Hazel und beugte sich zu Hayward hinab. Sie puffte ihn vorsichtig auf der gesunden Seite in die Schulter und sagte: "Aufwachen, die Droschke ist da!"
    Hayward bewegte sich (verständlicherweise) nicht. "Auch das noch!", knurrte Hazel, wandte sich zum Droschkenkutscher und sagte: "Helfen Sie mir mal!"
    Der Kutscher stieg brummend von seinem Kutschbock herab. Hazel fürchtete zwar, dass er den Blutflecken bemerken könnte, aber sie wusste sich nicht anders zu helfen, denn Hayward war zu schwer, als dass sie allein ihn hätte heben können.
    In diesem Moment kam Jeremy mit Haywards Blendlaterne in der Hand um die Ecke gerannt. Sie atmete auf. "Hilf mal!", sagte sie zu ihm und zu dritt gelang es ihnen, Hayward in die Droschke zu heben.
    Der Kutscher schwang sich auf den Kutschbock.
    Hazel zog Jeremy beiseite. "Und?", wisperte sie aufgeregt.
    Jeremy drückte ihr den Tresorschlüssel in die Hand. "Nichts!", flüsterte er niedergeschlagen. "Er hat nicht viele Papiere da drin, ich hab alle durchgesehen. Es sind alles nur Wechsel und Schuldscheine, nichts sonst. Entweder hat er das Testament gar nicht oder er bewahrt es woanders auf als in seinem Tresor."
    "Vielleicht hat der Tresor noch ein Geheimfach?"
    "Ich habe alles abgetastet. Ich habe jedenfalls keins gefunden. Jetzt lass uns hier verschwinden!"
    Hazel wollte nicht glauben, dass sie nach allem, was geschehen war, nun doch mit leeren Händen nach Hause zurückkehren sollten. Aber ein entsetzliches Röcheln aus der Tiefe von Haywards Körper brachte sie dazu einzusehen, dass Jeremy Recht hatte: Sie mussten schnell von hier fort. Sie nannte dem Kutscher notgedrungen die St. James-Street, weil sie nicht genau wusste, wie die Straße hinter Haywards Haus hieß.
    Hazel wurde bewusst, dass der Tresorschlüssel, den sie immer noch in der Hand hielt, von Hayward stammen musste. Sie steckte ihm den Schlüssel in die Jackentasche und gab Jeremy das ganze Geld, das sie dort gefunden hatte. Leise besprach sie mit ihm, wie sie es bewerkstelligen

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