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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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sah auch ziemlich grausig aus. Wir hatten den Leuchter auf den Schreibtisch gestellt, so dass kein direktes Licht auf Vater fiel. Wir hatten Glück. Der Hauptmann winkte seinen Leuten, ihm zu folgen und verschwand. Mama, Jeremy und ich sind durch den Geheimgang geflüchtet. Papa wollte auf einem anderen Weg nach Frankreich.
    Wir sind dann zu Lady Irvin geflohen. Sie ist Mamas Freundin von früher. Es war ein glücklicher Zufall, dass Sie uns kurz zuvor eingeladen hatte, weil sie sich mit Mama noch einmal treffen wollte, bevor sie ihren Gatten für längere Zeit ins Ausland begleiten würde. Mama vertraute ihr alles an und sie übernahm es, eine Gesellschaft zu geben und uns dort als die Hawthornes vorzustellen, die das Londoner Haus gemietet hätten. Und damit niemand drauf käme, wer wir sind, hat Mama sich eine andere Haarfarbe und diesen französischen Akzent zugelegt und Jeremy und ich haben die Rollen gewechselt. Wir hatten vor, in London zurückgezogen zu leben, wir mussten sowieso jeden Penny zusammenhalten, denn unser Bargeld war ziemlich schnell aufgebraucht."
    "Und ihr Plan hätte auch ziemlich gut geklappt, wenn nicht dieser lästige Hayward aufgetaucht wäre und Viola ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt hätte ...", stellte Hayward fest.
    "Dabei ist Vater völlig unschuldig", beteuerte Hazel. "Er ist absolut königstreu. Das soll nicht heißen, dass er bestimmte Fehler übersieht. Gewiss hält er auch mit Kritik nicht zurück, er äußert sie offen und vielleicht manchmal unbedacht, aber der Vorwurf, er habe König Georg stürzen wollen, ist einfach lachhaft! Es gab eine Gruppe, die Umsturzpläne hatte, Vater kannte auch zwei davon, aber das trifft auf hundert andere Leute auch zu."
    "Es hat ihn also jemand angeschwärzt?"
    "Das muss so sein. Aber wir wissen nicht, wer. Wer könnte denn schon ein Interesse daran haben, dass mein Vater angeklagt wird oder im Gefängnis landet? Sein Besitz fällt an die Krone. Aber wir waren niemals so reich, dass es sich für König Georg deshalb lohnen würde, Vater verhaften zu lassen. Mit unseren Jahreseinkünften könnte er nicht einmal das Feuerwerk bezahlen. Es wäre für ihn lukrativer, die Steuern anzuheben. Und sonst hat niemand einen Vorteil davon. Wir haben immer überlegt, ob sich vielleicht jemand an ihm hat rächen wollen, jemand, den er beleidigt hat. Aber wer sollte das sein? Und welche Sorte Beleidigung müsste das sein?"
    "Eine tödliche", meinte Hayward.
    "Eben", meinte Hazel, "und wir konnten uns an keine solche erinnern." Sie wand sich verlegen. "Hat Ihr Bruder Ihnen von Lt. Shandelton erzählt?", fragte sie.
    "Ja, er hat mir angedeutet, dass es Hinweise darauf gibt, dass Shandelton die Beweise, die Lord Everett belasten, gefälscht hat."
    "Wenn es stimmt, dass Lord Everett das eigentliche Ziel der Intrige ist", erwiderte Hazel, "dann ist die Verhaftung meines Vaters vielleicht nichts anderes als nur ein unerwarteter Nebeneffekt gewesen."
    Sie schwieg und sah aus dem Fenster. Die Sonne stand schon tief über den Dächern der Häuser.
    Die Zeit drängte.
    "Aber vielleicht wird noch heute Abend alles gut", meinte Hazel. "Jemand mit Verbindungen bei Hofe hat für mich eine Begegnung mit dem König arrangiert. Nichts Offizielles, es soll wie zufällig wirken, aber für mich ist es die einzige Möglichkeit, mich ihm zu Füßen zu werfen und für uns alle um Gnade zu flehen." Sie errötete verlegen. "Das ist eigentlich auch der Grund, warum ich hergekommen bin. Ich weiß, es ist ziemlich kurzfristig, aber ich wollte Sie bitten, dass Sie uns Ihre Reisekutsche überlassen, es ist eine längere Fahrt, aber wir werden morgen am frühen Nachmittag voraussichtlich schon wieder zurück sein."
    "Eine längere Fahrt?", fragte Hayward beunruhigt. "Aber dann kommen Sie ja in die Dunkelheit hinein, selbst wenn Sie jetzt gleich losfahren."
    "Ja – ich bin mir bewusst, dass es eine Zumutung ist, vor allem für Ihren Kutscher. Wir können aber auch selbst kutschieren, Sie haben Jeremy ja schon einmal die Zügel anvertraut, so dass Sie vielleicht ..."
    "Auf gar keinen Fall lasse ich Sie und Jeremy allein mit meiner Kutsche in die Dunkelheit fahren!", unterbrach Hayward sie heftig.
    Hazel zuckte zurück. "Es tut mir leid!", presste sie hervor. "Natürlich nicht. Ich hätte Sie gar nicht fragen dürfen ..." Sie blickte verlegen auf ihre Schuhe.
    Hayward legte seine Hand auf ihren Arm. "Verstehen Sie mich nicht falsch", meinte er, "selbstverständlich können Sie meine

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