Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)
Schmuck, dann lassen sie uns gehen!"
Jeremy wechselte einen beunruhigten Blick mit ihr, stieg dann aber aus. Hazel folgte zitternd.
Eine dunkle, maskierte Gestalt in langem, schwarzen Mantel, die bislang an einem alten, knorrigen Baum gelehnt hatte, löste sich vom Stamm und befahl: "Haltet ihn fest!"
Die beiden Wachmänner traten hinzu, packten Jeremys Arme und entwaffneten ihn.
Hazel war vor Entsetzen wie gelähmt, als ihr klar wurde, dass die Wachmänner, die sie ja eigentlich hätten schützen und verteidigen sollen, zu der Bande der Räuber dazugehörten. Sie wandte vorsichtig den Kopf und sah mit Grausen den zusammengekrümmten Körper des Kutschers am Boden liegen, eben dort, wo die Kugel ihn von dem Kutschbock gerissen hatte. Eine dunkle Lache breitete sich unter ihm aus.
Panik überfiel sie.
"Bring mal die Lampe!", befahl der, welcher am Baum gelehnt hatte, und der wohl auch ihr Anführer war. Der andere, der den Kutscher erschossen hatte, nahm die Lampe von der Kutsche, kam heran, fasste Hazel hart am Kinn und hielt sie so, dass der Lichtstrahl sie voll beleuchtete.
"Mrs. Viola Shandelton!", sagte der Mann heiser.
Hazel erstarrte. Woodworth!
"Nehmt sie mit!", befahl der Anführer.
"Lassen Sie die Finger von ihr!", schrie Jeremy, riss sich los und streckte einen der Männer mit einem gewaltigen Faustschlag zu Boden. Bevor ihm der zweite folgen konnte, hob Woodworth die Pistole, drückte ab, ein Schuss zerriss das Dunkel, Jeremy zuckte getroffen zurück und brach mit einem Aufstöhnen zusammen.
"Jeremy!", schrie Hazel und stürzte zu ihm, wurde aber von kräftigen Händen gepackt und zurückgerissen. Aber während der eine Bandit nur benommen seinen Kopf schüttelte und sich wieder aufrappelte, sank Jeremy nach einem vergeblichen Versuch, sich aufzurichten, mit einem hilflosen Ächzen zurück auf die Straße, sein Kopf fiel zur Seite und Jeremy blieb regungslos liegen.
Hazel schrie entsetzt auf: "Oh Gott! Jeremy! - Lassen Sie mich los! Lassen Sie mich zu ihm!", aber die zwei Kerle packten sie grob links und rechts und schleppten sie einfach fort, von der Straße und in den Wald hinein. Sie wehrte sich verzweifelt, stemmte sich gegen den nachgebenden Waldboden und versuchte verbissen sich loszureißen und mit den Füßen nach einem ihrer Entführer zu treten – vergeblich: sie wurde brutal fortgeschleift. Hazels Herz schlug ihr bis zum Halse, ihr Atem ging flach und viel zu hastig, ihr Mieder schnürte ihr die Luft ab.
Sie verlor das Bewusstsein.
5. Kapitel
"Gottseidank, Mylord, dass Sie wieder da sind!", rief Wilson erleichtert, als Hayward zurückkam.
"Wilson, die heutige Zeitung!", forderte Hayward. "Rasch – das Blatt mit den Hofnachrichten! Suchen Sie auch die Zeitungen von gestern und vorgestern!"
Die heutige Zeitung war schnell gefunden, sie lag noch in der Bibliothek. Hayward blätterte die Seite mit den Hofnachrichten auf und las hastig die Überschriften – nichts. Schon brachte Wilson die gestrige Zeitung mit der Meldung, die von vorgestern sei leider schon verfeuert. Hayward riss ihm das Blatt fast aus der Hand. Diesmal wurde er fündig. "Seine Majestät, König Georg II., weilt für eine Woche zur Jagd auf Fotheringhay."
Die Zeile tanzte vor seinen Augen wie die geheimnisvolle Inschrift in einem alten verwitterten Stein: die Buchstaben schienen klar – doch was sollten sie bedeuten?
Fotheringhay! Hazel hatte davon gesprochen, sie hoffe, den König noch heute Abend zu sehen. Aber Fotheringhay war unmöglich in ein paar Stunden zu erreichen und es dämmerte ja bereits. Sie hatten auch gar kein großes Gepäck in der Kutsche dabei gehabt ...
Entweder war die Meldung in der Zeitung falsch – oder Hazel hatte sich geirrt. Aber Unsinn! Bei einer Audienz mit Seiner Majestät irrte sich ein Mädchen nicht.
Hayward fühlte, wie eine unbestimmte Unruhe in ihm größer und größer wurde. Irgendetwas stimmte bei der ganzen Sache nicht ...
Er ritt zur Jermyn Street, aber niemand öffnete, weder auf sein Klingeln noch auf sein Klopfen. Er wollte eben schon sein Pferd besteigen, als er Jefferson die Straße herauf kommen sah. Jefferson zuckte zusammen, als Hayward ihn anrief.
"Guten Abend, Mylord", grüßte er jedoch höflich.
"Stimmt es, dass Mrs. Hawthorne verhaftet worden ist?", fragte Hayward.
Jefferson schloss die Haustür auf. "Kommen Sie herein!", sagte er und blickte nervös die Straße hinauf und hinab, bevor er die Tür hinter sich schloss.
"Ja,
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