Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)
schon verlobt!"
Er machte einen Schritt auf sie zu und schwankte.
"Oh, verdammt!", sagte er und kippte ihr bewusstlos in die Arme.
Hufgetrappel und Fahrgeräusche, die durch die aufgebrochene Tür drangen, kündigten die Ankunft eines Wagens an.
"Das wird der Arzt sein!", rief Hazel erleichtert, aber es war nur die Truppe, die man ausgesandt hatte, nach dem Kutscher zu sehen. Man brachte die Leiche des armen Kerls auf einem Karren herbei und trug ihn auf einem Sackleinen in die Halle, wo man sie niederließ. Der Pfarrer des Ortes, der geweckt worden war und dem man Haywards Brief ausgehändigt hatte, kam eben zur Tür herein, hörte mit Bestürzung die Nachricht von all den Ereignissen, sprach ein Gebet über dem Toten und verhandelte mit dem Bischof, was am besten weiter zu geschehen habe. Endlich traf auch der Arzt ein.
James, der wusste, dass seine Anwesenheit als Zeuge in London nötig war, erkundigte sich bei dem Arzt, ob ein Transport der beiden Verletzten möglich sei. Der Arzt riet dringend davon ab, Jeremy und Hayward viel zu bewegen. Aber da Hayward kurz zu sich kam und James eindringlich klar machte, dass Hazel und Jeremy unmöglich in diesem Hause bleiben konnten (denn er hegte etliche Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit von Kirbys gesamter Dienerschaft), so ging man schließlich dankbar auf das Anerbieten des Pfarrers ein, die beiden für den Rest der Nacht und so lang, wie es nötig war, im Pfarrhaus zu beherbergen, derweil die halbe Garde zu ihrer Sicherheit als Wachtposten abgestellt wurden, während die übrigen die beiden Kutschen nach London begleiten sollten.
Da Hayward ansprechbar gewesen war und der Landarzt wenig Erfahrung mit Stichverletzungen zu haben schien, beschloss der Bischof, Hayward gleich mit nach London zu nehmen, denn für einen Verletzten bot sein Landauer genügend Platz, da die rückwärts gerichtete Sitzbank (ursprünglich für umfangreicheres Gepäck) hochklappbar war, und man Hayward, wenn man genug warme Decken auf den Boden auslegte, im Liegen nach London fahren konnte.
Hazel, die zitternd die Umsiedlung ihres Bruders ins Pfarrhaus überwacht hatte, kam besorgt in das Herrenzimmer, in dem die beiden Geistlichen verhandelten.
James machte sie kurz mit seinen Plänen vertraut. "Es widerstrebt mir, Sie hier allein und schutzlos zurückzulassen", sagte er aufrichtig.
"Es geht nicht anders", meinte Hazel tapfer. "In Ihrer Kutsche ist nicht genug Platz um zwei Verletzte im Liegen zu transportieren, und anders können wir weder meinen noch Ihren Bruder von hier fortbringen. Außerdem ist Jeremy, wie sich eben gezeigt hat, kaum transportfähig. Er hat bereits furchtbar gelitten, als man ihn nur vom Bett auf die Trage gehoben hat. Wenn Sie mir wirklich helfen wollen, dann schicken Sie mir Haywards Leibarzt hier heraus. Jeremy braucht einen fähigen Arzt, sonst wird er kaum überleben."
James drückte ihre Hände. "Halten Sie durch!", sagte er bewegt und stieg in die Kutsche.
Als die Räder knirschend um die Ecke bogen, brach Hazel in Tränen aus.
Die Schwester des Pfarrers, die die Wachtposten mit einer heißen Brühe versorgt hatte, die sie in der Küche aufgewärmt hatte, trat mit einer Decke zu ihr und legte sie ihr um die Schultern. "Kommen Sie!", sagte sie warmherzig, "Sie sind ja völlig ermattet! Schlafen Sie – ich werde bei Ihrem Bruder wachen und wecke Sie sofort, wenn etwas ist."
"Wie könnte ich schlafen?", fragte Hazel verzweifelt.
Aber ihre Erschöpfung war tatsächlich so groß, dass sie sogleich in einen tiefen Schlaf fiel, nachdem sie in die weichen Kissen des pfarrhäuslichen Gästebettes gesunken war.
Die frühen Morgenstunden brachten Dr. Snowdon, Haywards Leibarzt, mit der Nachricht, dass seine Lordschaft bereits versorgt sei und sich bei der Abreise des Arztes in Anbetracht der Umstände in bemerkenswert guter Verfassung befunden habe.
Für Jeremy stand es allerdings übler. Anders als der schmale glatte Stichkanal eines Degens hatte der Schuss eine breite Wunde in seinen Körper gerissen. Glücklicherweise hatte Woodworth keine Zeit zum Zielen verschwendet, er hatte in der Bewegung auf Jeremy gefeuert und mehr seine Schulter als seine Brust getroffen. Der Arzt ging mit Hazels Mithilfe gleich daran, die Kugel zu entfernen. Hatte sich Hazel bereits neulich für Haywards Operation erheblich zusammenreißen müssen, so ging diese Prozedur hier um einiges weiter und erforderte ihre ganze Willenskraft, um durchzuhalten.
Anders als der
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