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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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das einiges zu bieten hatte.
    Ihre Freundinnen im Hintergrund versuchten ihre neugierigen Blicke hinter ihren Fächern zu verbergen und ihr Kichern zu unterdrücken, was nicht allen und denen auch nur unvollkommen gelang.
    "Wie heißen Sie?", fragte Hazel.
    "Silvia", antwortete sie errötend.
    "Nun, Silvia", gab Hazel zurück und senkte ihre Stimme bei der Aussprache des Namens um eine halbe Oktave, "ich habe den Eindruck, dass Ihre Freundinnen Sie ausgewählt haben, weil Sie die Mutigste von allen sind."
    Silvia schlug die Augen nieder, biss sich auf die Lippen und kicherte.
    "Dann wollen wir mal sehen, ob Ihr Mut so weit geht, dass Sie mit mir hinter diesen Paravent gehen."
    "Mr. Hawthorne!", protestierte sie neuerlich errötend, "Was halten Sie von mir?!"
    Hazel blickte sie unverwandt an und sagte: "Die Frage ist doch eher: was halten Sie von mir ?"
    Silvias Atem ging rascher und da das Mieder, wie Hazel boshaft bemerkte, das üppige Mädchen ziemlich einzwängte, wogten Mr. Hawthorne zwei sanfte Hügel mit aufgeregtem Beben entgegen.
    "Was ist? Sie haben sich doch ein aufregendes Erlebnis versprochen. Ich fordere Sie ja nicht auf, mit mir im Gebüsch zu verschwinden", bemerkte Hazel spöttisch. "Was kann schon passieren? Es ist nur ein Paravent, und nicht einmal ein besonders breiter dazu."
    Silvia warf einen raschen Blick über ihre Schulter hinüber zu ihren Freundinnen.
    "Also, was zögern Sie noch?", fragte Hazel. "Kommen Sie, wir schlendern einfach hinter ihm vorbei." Sie hielt Silvia galant die Hand hin, die sie zögernd ergriff. Ihre Finger fühlten sich eiskalt an.
    "Es mag Ihnen vielleicht einige Befriedigung geben zuzusehen, wie jemand anderes einen Pfirsich isst", begann Hazel und maß im Stillen die Entfernung bis zum Paravent ab. "Aber ich hoffe doch, dass Sie sich in Ihrem Leben nicht damit begnügen wollen, nur Zuschauerin zu sein." Hazel blieb eine Spur hinter Silvia zurück und ließ sie zuerst hinter den Paravent treten. Und eben in dem Moment, als sie den Blicken der Freundinnen entzogen waren, neigte Hazel sich von hinten an Silvias Ohr und flüsterte: "Denn von süßen Früchten sollte man unbedingt selbst kosten!", und mit diesen Worten berührte sie mit ihren Lippen Silvias Ohrläppchen und knabberte sanft daran, nur eben so viel, dass Silvia deutlich ihre Zähne fühlen konnte. Hazel hörte Silvia aufkeuchen und machte sich davon.
    Als Hazel ohne Silvia hinter dem Paravent hervortrat, starrten ihr fünf Augenpaare entgegen. Hazel hob die Augenbraue und schritt mit süffisantem Lächeln an den Mädchen vorbei.
    Eigentlich eine billige Rache, dachte sie nüchtern, irgendwie unbefriedigend, an der falschen Person begangen und mindestens fünf Jahre zu spät.
    Sie konnte nicht ahnen, dass Silvia Bellingham aufgrund dieses Erlebnisses auf Jahre hinaus alle Heiratsanträge ablehnte, weil sie Mr. Hawthorne rettungslos verfallen war, und dass ihr Leben lang kein anderer Mann auch nur annähernd in der Lage war, dieselben Gefühle bei ihr auszulösen.

    Jeremy kam angetänzelt und fächelte Hazel kokett Luft zu. "Lass das!", knurrte sie.
    "Komm, ich will dir jemanden vorstellen."
    "Oh nee – bloß nicht wieder eine von deinen kichernden ‚Freundinnen‘, von denen habe ich absolut die Nase voll!"
    "Keine Angst, das ist kein albernes kleines Mädchen, sondern eine Klassefrau, du wirst sehen. Sie ist wahnsinnig attraktiv!", versicherte Jeremy.
    "Nur zu schade, Cecily , dass du keinerlei Chancen bei ihr hast!", spöttelte Hazel.

    Als sie in den blauen Salon eintraten, zeigte sich zu Hazels Verblüffung, dass Jeremy tatsächlich nicht übertrieben hatte. Die Dame, die dort eben ihr leises Gespräch mit der Gastgeberin beendete und sich nun ihnen zuwandte, war allerdings kein Mädchen mehr. Sie mochte Mitte zwanzig sein, eine elegante Erscheinung, die durch eine ausgefallene Haarfarbe auffiel, ein Tizianrot, das – so dachte Hazel – unmöglich natürlich sein konnte. Sie war sehr schön: blasse, zarte Haut, große, dunkle Augen mit langen, gebogenen Wimpern, der Mund mit vollen Lippen, sie war perfekt zurechtgemacht, vollendet frisiert und sie versäumte nicht, beim Stehen die zierliche Spitze ihres rosafarbenen Seidenschuhs unter dem Kleid hervorschauen zu lassen.
    "Lady Arabell, Countess of Cucumber – mein Bruder Matthew", stellte Jeremy vor.
    Lady Arabell überließ Hazel ihre ausgestreckte Hand.
    "Mr. Hawthorne", lächelte sie. Sie hatte eine wohlklingende Altstimme. Hazel neigte sich artig

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