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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Meinung nach gehen können.«
    Ich holte Luft und atmete langsam aus. »Ich bin einverstanden.«
    Â»Gehen Sie und verbinden Sie Ihre Wunden, Miss Lane. Nehmen Sie das hier.« Er holte ein kleines Fläschchen aus seiner Tasche.
    Â»Was ist das?«
    Â»Eine Tinktur, die den Heilungsprozess beschleunigt.«
    Als ich zurückkam, hielt er die Ladentür auf und führte mich in die Nacht.
    Instinktiv schielte ich nach rechts. Mein Feind, der gewaltige Schatten, hockte drohend wie eine dunkle Wolke auf dem Nebengebäude, dann glitt er die Ziegelfassade hinunter.
    Barrons trat hinter mir aus dem Haus.
    Der Schatten zog sich zurück. »Was sind Sie?«, fragte ich gereizt.
    Â»In der Serengeti, Miss Lane, wäre ich der Gepard. Ich bin stärker, schlauer, schneller und hungriger als alles andere da draußen. Und ich entschuldige mich nicht bei der Gazelle, wenn ich sie reiße.«
    Seufzend ging ich auf das Motorrad zu, aber er bog links ab. »Wir gehen zu Fuß?« Ich war überrascht.
    Â»Ein paar Stunden. Ich möchte mir die Stadt ansehen, dann kommen wir zurück und nehmen ein Auto.«
    Auf den feuchten Kopfsteinpflasterstraßen wimmelte es überall vor Unseelie. Die steigende Kriminalitätsrate schien die Menschen nicht in ihren eigenen vier Wänden zu halten. Das Nebeneinander der beiden Welten – unbekümmerte Menschen, einige beschwipst, andere, die gerade erst den Abend begannen, lachend und plaudernd, mischten sich unter die grimmig entschlossenen Unseelie, deren Glamour ich mittlerweile kaum noch wahrnahm – dieses Neben- und Miteinander zeichnete die Nacht und kam mir vor wie ein furchterregender Karnevalszug.
    Da waren Rhino-Boys und diese kriecherisch aussehenden Straßenhändler mit den großen Augen und ohne Münder; da waren geflügelte Wesen und andere, die sich hüpfend fortbewegten. Einige waren in höchsten Glamour gehüllt und flanierten mit ihren menschlichen Begleitern über die Bürgersteige. Andere saßen wie Raubvögel auf den Häusern und suchten sich ihre Beute aus. Ich rechnete im Stillen damit, dass uns einer von ihnen erkennen und einen Alarmruf ausstoßen würde, damit sie sich mit vereinten Kräften auf uns stürzen konnten.
    Â»Sie sind selbstsüchtig«, sagte Barrons, als ich eine entsprechende Bemerkung machte. »Sie gehorchen einem Meister, solange sie ihn vor Augen haben. Aber der wahre Meister eines Unseelie ist sein Hunger, und diese Stadt ist ein Bankett für sie. Sie waren Hunderttausende von Jahren eingesperrt. Von ihnen ist wenig mehrgeblieben als Hunger. Es ist vernichtend, diese Leere zu spüren, so … hohl zu sein. Es macht einen blind für alles andere.«
    Ich sah ihn scharf an. Das hatte fast geklungen, als hätte er Mitgefühl mit den Unseelie.
    Â»Wann haben Sie den Letzten getötet, Miss Lane?«, wollte er unvermittelt wissen.
    Â»Gestern.«
    Â»Gab es Schwierigkeiten, von denen Sie mir nichts erzählt haben?«
    Â»Nein. Ich habe nur ein paar Stücke aus ihm herausgeschnitten.«
    Â»Was?« Barrons blieb stehen und sah auf mich herunter.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Neulich ist eine Frau umgekommen. Sie wäre nicht gestorben, hätte ich ein paar Bissen davon vorrätig gehabt. Diesen Fehler mache ich nicht noch einmal.« Ich war überzeugt, dass ich das Richtige tat.
    Â»Die Frau in meinem Laden?« Als ich nickte, fuhr er fort: »Und wo genau bewahren Sie diese … Stücke auf, Miss Lane?«
    Â»In meiner Handtasche.«
    Â»Halten Sie das für klug?«
    Â»Ich denke, das hab ich gerade gesagt«, erwiderte ich kühl.
    Â»Ist Ihnen klar, dass Sie die Sache, die wir brauchen, nicht erkennen, wenn Sie so was noch mal essen?«
    Â»Ich habe es unter Kontrolle, Barrons.« Seit der Mittagspause hatte ich die Gläschen keines Blickes mehr gewürdigt.
    Â»Eine Sucht hat man niemals ganz unter Kontrolle. Wenn Sie von Ihrem Vorrat naschen, trete ich Ihnen
    höchstpersönlich in den Hintern, Miss Lane. Verstanden?«
    Â»Wenn ich davon nasche, können Sie versuchen, mir höchstpersönlich in den Hintern zu treten.« Mich gegen Barrons behaupten zu können war einer der vielen Vorteile des Unseelie-Fleischs gewesen. Allein aus diesem Grund gierte ich oft danach.
    Â»Ich werde warten, bis die Wirkung nachlässt«, brummte er.
    Â»Wo bliebe da der Spaß?« Die

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