Im Schatten dunkler Mächte
Nacht, in der wir gerungen hatten, werde ich genauso wenig vergessen wie die unerwartete Lust.
Wir sahen uns an, und für einen Augenblick hob sich die Wolke des Misstrauens, und ich las in seinen Augen, was er dachte.
Sie waren ein denkwürdiger Anblick, sagte er nicht laut.
Sie waren ein denkwürdiges Gefühl , antwortete ich nicht laut.
Sein Blick verschloss sich.
Ich wandte mich ab.
Wir gingen rasch weiter. Plötzlich packte er meinen Arm und führte mich durch eine NebenstraÃe. Zwei Dunkle Feenwesen machten sich in der Nähe von Mülltonnen zu schaffen. Was sie taten, wollte ich wirklich nicht wissen.
»Mal sehen, wie gut Ihr Kampfgeschick ist, wenn Sie nicht mit Unseelie-Steroiden vollgestopft sind, Miss Lane.«
Aber bevor ich mich der Wonne, ein paar der Ungeheuer zu töten, hingeben konnte, meldete sich mein Handy.
Es war Inspector Jayne.
Dreizehn
In den nächsten Tagen schlich sich eine seltsame Routine ein, und die Zeit verflog beinahe wie im Schlaf.
Barrons kam jeden Abend und unterrichtete mich. Und nach jeder Lektion hatte ich frische Wunden, weil ich mein Rückgrat nicht fand.
Dann jagten wir das Sinsar Dubh.
Oder besser, er jagte das Sinsar Dubh, und ich unternahm die gröÃten Anstrengungen, dem Buch aus dem Wege zu gehen. Wie in jener Nacht, in der Jayne mir den ersten Tipp gegeben hatte, manövrierte ich Barrons in die entgegengesetzte Richtung und hielt so viel Abstand, damit mir Barrons nicht anmerkte, wie nahe wir ihm waren. Ich wollte nicht wieder in einer Pfütze landen, mir den Kopf halten und Schaum vor dem Mund haben.
Täglich trat Vâlane in Erscheinung, um mich nach den Früchten meiner Arbeit zu fragen. Ich beteuerte ihm, dass es keine Früchte gab. Er fing an, mir Geschenke mitzubringen. Einmal gab er mir Schokolade, von der ich angeblich nicht dick wurde, egal wie viel ich davon aÃ, ein anderes Mal würzig riechende Blumen aus dem Feenreich, die immer und ewig blühen sollten. Ich warf immer alles weg, nachdem er gegangen war. Schokolade sollte dick machen, und Blumen sollten welken. Das waren Tatsachen, auf die man zählen konnte. Und solche Dinge brauchte ich.
Wenn ich nicht damit beschäftigt war, wie ein Pingpongball zwischen Barrons und Vâlane hin- und herzuspringen, bediente ich Kunden im Laden, quetschte Kat und Dani nach Informationen aus und arbeitete mich weiterhin durch Stapel von Büchern über die Feenwesen, nachdem meine Suche im Internet erschöpft war. Online gab es so viele Rollenspiele und Phantasiegeschichten, dass man unmöglich Tatsachen von Fiktion unterscheiden konnte.
Ich kam nicht weiter â wie ein Auto, dessen Räder im Matsch durchdrehten â, und selbst wenn ich aus dem Matsch käme, wüsste ich nicht, wohin ich fahren sollte.
Die Anspannung und Unentschlossenheit in meinem Leben wurden unerträglich. Ich war nervös und fauchte alle an, auch meinen Dad, als er anrief, um mir zu erzählen, dass es Mom endlich ein bisschen besserging. Die Ãrzte hatten die Valium-Dosis verringert, dafür die Antidepressiva erhöht. Am Sonntag hatte sie das Frühstück zubereitet: Maismehlpfannkuchen mit Käse (wie ich die vermisste!), Schweinekoteletts und Eier. Sie hatte sogar Weizenbrot gebacken. Ich dachte an dieses Frühstück, nachdem ich aufgelegt hatte, versuchte es, in eine andere Lebenszeit zu plazieren, während ich an einem Energie-Riegel knabberte.
Mein Zuhause war eine Gazillion Meilen weit weg.
Halloween war in zehn Tagen.
Bald würden die Sidhe -Seherinnen in der Abtei und Barrons und die MacKeltars in Schottland ihre Rituale durchführen. Ich hatte mich noch nicht entschieden, wo ich sein würde. Barrons hatte mich gefragt, ob ich ihn nach Schottland begleite â zweifellos wollte er mich auf dem Anwesen der MacKeltars als Feenobjekt-Detektor einsetzen. Ich überlegte, ob ich mir Zugang zur Abteiverschaffen sollte. Irgendwo wollte ich sein und meinen Beitrag leisten, und wenn es nur der war, Barrons und die MacKeltars daran zu hindern, sich gegenseitig umzubringen. Christian hatte gestern angerufen, um mir zu sagen, dass die Vorbereitungen im Gange waren, aber dass sie sich, falls sie das Ritual überleben sollten, danach vermutlich an die Gurgel gehen würden.
Am Abend von Allerheiligen würden die Mauern standhalten oder einstürzen.
Komisch, aber ich freute mich fast auf Halloween, weil dann dieses
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