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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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ganz in den Dachstuhl zurück, mein Atem gefror in der bitterkalten Luft.
    Ein wenig später kletterte ich die Treppe zur unteren Plattform hinunter und versteckte mich im Besenschrank zwischen Schrubbern und Eimern und zog die Tür zu.
    Mit vor Kälte tauben Fingern zerriss ich das T-Shirt und stopfte im trüben Schein meiner Handlichter die Fetzen in jede Ritze und Spalte, ehe ich meinen MacHalo anknipste.
    Mein Herz raste, die Augen waren weit aufgerissen vor Angst, und ich drückte mich in eine Ecke, zog die Knie bis zum Kinn und legte das Holster mit dem Speer neben mich. Die lange Nachtwache bis zur Morgendämmerung begann.

TEIL 3
Morgendämmerung
    Â»Wie sich herausstellte, habe ich mich geirrt.
Ich hätte nicht die Dunkelheit fürchten müssen –
ganz und gar nicht.«
    Macs Tagebuch

Neunzehn
    Es war die zweitlängste Nacht meines Lebens. Die längste sollte noch kommen.
    Ich vertrieb mir die Zeit damit, meine Erinnerungen zu zerpflücken, die guten herauszupicken und sie noch einmal bis ins Kleinste zu durchleben: diese zwei Jahre, in denen Alina und ich gemeinsam in die Highschool gegangen waren; die Reise, die wir alle zusammen nach Tybee Island gemacht hatten; der Junge, den ich dort kennengelernt und der mir zwischen den Wellen, wo uns die Eltern nicht sehen konnten, meinen ersten richtigen Kuss gegeben hatte; meine Abschlussparty; Alinas Abschiedsfete, bevor sie nach Irland ging.
    Die Stimme kam lange vor dem Sonnenaufgang.
    In den Stunden zwischen fünf und sieben war es unheimlich, unnatürlich still. Ich befürchtete schon, dass eine kosmische Katastrophe über meinem Besenschrank hereingebrochen wäre; dass die Feenwesen siegreich aus der Schlacht um das Recht auf den Platz, den ich gerade beanspruchte, hervorgegangen wären und mich mitsamt den Schrubbern an einen anderen Ort verbannt hätten. Wo dieser andere Ort sein sollte, wusste ich nicht. Um 7 . 25  Uhr, in dem Moment, in dem die Sonne aufging, war es totenstill, und mir kam, als ich die Hand auf den Knauf legte, in den Sinn, dass sich die Tür zu einem Vakuum öffnen könnte.
    Das würde die Dinge sicherlich vereinfachen.
    Ich wäre tot und müsste mir nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, was der Tag für mich bereithielt.
    Wenn ich die Tür aufstieß, musste ich da hinaus. Das wollte ich nicht. Mein Schrank war behaglich, sicher und wurde vielleicht übersehen. Was würde ich da draußen vorfinden? Wie konnte ich aus der Stadt kommen? Was existierte noch jenseits der Stadtgrenze von Dublin? Hatten wir letzte Nacht bei einer metaphysischen Schlacht zwischen den Bereichen Teile unserer Welt verloren? Befand sich Ashford, Georgia, noch an seinem Platz? War ich das? Wohin sollte ich mich wenden? Wem konnte ich trauen? Im Großen und Ganzen erschien die Suche nach dem Sinsar Dubh mit einem Mal als Nichtigkeit.
    Ich öffnete die Tür einen winzigen Spalt, sah die Plattform und atmete befreit auf. Widerwillig und mit äußerster Vorsicht schnallte ich die Speerscheide wieder um. Unseelie marschierten durch mein Blut, gingen angriffslustig in Stellung. Das dürfte noch Tage so weitergehen, und die ganze Zeit würde ich meinen Speer fürchten. Ich verließ den Schrank. Mit einem gründlichen Rundumblick vergewisserte ich mich, dass die Schatten während der Nacht meinen Zufluchtsort nicht bevölkert hatten. Ich schaltete meine Lichter aus und stieg hinauf in den Glockenstuhl.
    Als ich unter einen der steinernen Bogen trat, war ich zum zweiten Mal an diesem Morgen richtig erleichtert.
    Die Stadt sah zum größten Teil aus wie immer. Die Gebäude standen noch. Sie waren weder abgebrannt noch zerstört oder verschwunden. Dublin mochte mitgenommen sein – das Partykleid war zerrissen, die Strumpfhose hatte Laufmaschen, die Absätze der High Heels waren abgebrochen, aber die Stadt war nurnachlässig geworden, nicht tot. Eines Tages konnte sie wieder voller Craic und lebendig werden.
    Wie in einer Geisterstadt rührte sich nichts, und ich sah weder Fußgänger noch Fahrzeuge. Die Hinterlassenschaften der Randalierer – angefangen von demolierten Autos über Trümmer und Schutt bis zu Leichen – übersäten die Straßen, aber nichts rührte sich. Ich kam mir vor wie die letzte Überlebende.
    Auch Licht war keins zu sehen. Ich überprüfte mein Handy. Kein Netz. Heute Abend bei Einbruch der

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