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Im Schatten (German Edition)

Im Schatten (German Edition)

Titel: Im Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar R. Rehberg
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entschlossen:
    »Sagen Sie Thomas, wenn er seine Baustellen in Ordnung hält, muss sich auch niemand einmischen.«
    Gerade wollte Mark wieder gehen, als Valerie endgültig der Kragen platzte und sie in einem mehr als unangemessenen Tonfall auffuhr:
    »Könnt ihr eure Streitigkeiten vielleicht auch selbst regeln? Ich bin weder euer Dolmetscher noch euer Rammbock!«
    Damit sprang sie von ihrem Stuhl auf, ging schnellen Schrittes an Mark vorbei und verschwand in Richtung Küche. Das würde ein bitteres Nachspiel haben, fiel es ihr zu spät ein und richtig, als sie mit einer frischen Tasse Kaffee in der Hand zurückkam, stand er immer noch an ihrem Schreibtisch. Er rieb sich gerade die Nase, so dass der untere Teil seines Gesichtes verdeckt war, doch sie konnte sich vorstellen, wie angespannt vor Ärger es war. Als er die Hand jedoch wegnahm, erkannte sie zu ihrem Erstaunen, dass er die ganze Zeit mit einem unterdrückten Lachen zu kämpfen hatte.
    » Ich frage mich wirklich, wie lange es noch dauert, bis ich meine erste Tracht Prügel von Ihnen bekomme«, meinte er nun schmunzelnd, nahm ihr den Kaffeebecher aus der Hand, trank einen Schluck, gab ihr die Tasse zurück und machte sich dann auf zu Thomas.
    Die Sache war ziemlich schnell geklärt. Es gab ein kurzes Gespräch zwischen den beiden Männern, dann kamen sie heraus und entschuldigten sich bei ihr, Thomas für seinen Ausbruch, Mark dafür, sie ohne Absprache mit dem Projektleiter mit einbezogen und damit in diese unangenehme Situation gebracht zu haben. Auch Valerie entschuldigte sich schließlich bei Thomas für die unangebrachte Bemerkung. Neugierig geworden fragte dieser sie sogar, was genau sie eigentlich gesagt hatte und als Valerie es erzählte, lachten sie alle gemeinsam darüber.
     
    Die Zusammenarbeit mit Mark wurde mehr und mehr zur Routine. Schnell hatten sich alle an seinen Stil gewöhnte und auch er hatte sich den Gewohnheiten in der Firma angepasst. Alle schienen äußerst zufrieden mit der neuen Situation, wenn Valerie auch manchmal immer noch etwas Schwierigkeiten mit den vielen persönlichen Bemerkungen hatte, die Mark ihr entgegen brachte. Nicht dass es sie gestört hätte, im Gegenteil. Nur war sie die viele Aufmerksamkeit nicht gewohnt und deshalb irritiert.
    » Himmel, A…«, hörte sie beispielsweise eines Tages den erstaunten Ausruf hinter sich, drehte sich überrascht um und sah ihn am Türrahmen gelehnt stehen.
    » Was ist?«, fragte sie. Mark musterte sie von oben bis unten und wies nun mit einer weichen Geste auf ihre Erscheinung. Sie konnte nicht verhindern, dass ein amüsiertes und gleichzeitig zufriedenes Grinsen über ihr Gesicht glitt. Sie hatte an diesem Morgen einen engen kurzen Rock an, der ihr nun, nachdem ihre Bemühungen die ersten Früchte getragen hatten, gut stand, darüber eine ebenfalls enge, doch die noch vorhandenen Schwächen kaschierende Bluse und hochhackige Schuhe angezogen. Sie wusste genau, sie sah an diesem Tag so gut aus wie schon lange nicht mehr und hatte das Gefühl, tatsächlich ein wenig sexy zu wirken.
    » Haben Sie abgenommen?« Während sie Mark einen Becher mit frischem Kaffee eingoss, fragte sie:
    » War ich denn vorher so überdimensioniert, dass es gleich auffällt?«
    Nun musste Mark lachen.
    »Nein, ganz sicher nicht. Und es ist sicherlich auch gar nicht nötig, dass Sie abnehmen. Aber ich gebe zu, Sie sehen heute ganz besonders sensationell aus.«
    Sie hatte so lange keine Aufmerksamkeit von einem Mann bekommen und saugte Marks Worte auf wie ein Schwamm. Sie wusste genau, es war seine Art mit Frauen umzugehen, und sie stellte dabei nichts Besonderes dar. Andere Frauen hätten es vielleicht sogar als Belästigung empfunden. Doch für sie war es wie ein Sommerregen, warm und prickelnd.
     
    So sehr Valerie in ihrer Arbeit aufging, so zerrissen war sie seit Wochen, was ihr Zuhause anging. Während sie tagsüber vor Energie und Fröhlichkeit strotze und ihr Arbeitseifer keine Grenzen kannte, so traurig und in sich gekehrt war sie am Abend und am Wochenende. Und das lag nicht allein an Werners fortwährendem Unverständnis für ihren Arbeitseinsatz. Auch wenn sie dies selbst stets als Grund für die immer schlechter werdende Stimmung aufführte, lag ein Teil davon an der Tatsache, dass ihre eigenen Gedanken ständig mit dem Mann beschäftigt waren, der nach Feierabend hätte ad acta gelegt werden sollen. Doch sie fragte sich unermüdlich, was Mark gerade tat oder ob er mit einer der jungen Frauen,

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