Im Schatten (German Edition)
Abend in sein Büro und fragte leise, ob sie ihm helfen könne. Mark winkte ab und meinte, er habe zwar Ärger, jedoch privaten.
» Wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, sagen Sie Bescheid, ja?« Mark lächelte sie freundlich an.
» Danke, das ist nett von Ihnen. Aber ich glaube, da muss ich allein durch.«
Es dauerte jedoch keine halbe Stunde, da kam er zu ihr und fragte beinahe schüchtern:
» Hätten Sie vielleicht doch ein Stündchen Zeit für mich?«
Natürlich hatte sie das , und so machten sie sich auf den Weg zu einer kleinen Kneipe in der Nähe. Es war schon beinahe acht Uhr abends, als sie die dunstige Bar betraten und sich einen Stehplatz am Tresen suchten. Ungewöhnlich schweigsam warteten sie auf ihre Getränke und Valerie fragte sich, was diesen Mann so sehr bedrücken konnte. So begann sie schließlich: »Also, was ist los mit Ihnen? Sind Sie wütend, verletzt, enttäuscht?«
» Eigentlich alles zusammen.«
» Und wer ist die Ursache dafür?«
Mark nahm nachdenklich einen Schluck von seinem Bier, bevor er antwortete:
»Ein Freund von mir. Zumindest habe ich ihn immer für einen Freund gehalten.«
» Was hat er getan? Ist er mit Ihrer Frau durchgebrannt?«
Valerie hatte nicht die geringste Ahnung, ob in Marks Leben eine Frau eine feste Rolle spielte, doch er lachte kurz auf.
»Schlimmer! Ich habe ihm meinen Wagen ausgeliehen. Als Brautauto für die Hochzeit seines Bruders.«
Neugierig fragte Valerie , um was für einen Wagen es sich denn handelte, denn der einfache Kleinwagen, mit dem sie einige Male dienstlich unterwegs gewesen waren, war sicher nicht für solche Zwecke geeignet.
» Ein siebenundzwanzig Jahre altes Chrysler Cabriolet.«
Valerie stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
»Le Baron?«
Völlig begeistert und seine n Ärger für einige Sekunden vergessend fragte er:
» Sie kennen den? Der Kleine, wissen Sie? Dieses schniekelige Teil, super gepflegt, astrein in Schuss. Ich liebe diesen Wagen, verstehen Sie?« Doch er sah sie nun ein wenig skeptisch an, ganz so als erwarte er von ihr, sie würde ihn für albern und verrückt erklären. Doch Valerie schwärmte nun ihrerseits:
» Wow, so einen habe ich jeden Tag im Schaufenster eines Händlers gesehen, auf dem Weg zu meiner Ausbildungsstelle und zurück. Und seither träume ich davon, einmal damit zu fahren.« Nun lächelte Mark sie an.
» Darüber lässt sich reden. Wenn er denn wieder in Ordnung ist.« Sofort verdüsterte sich sein Blick und er erzählte, sein Freund hätte ihm den einen Kotflügel kaputt gefahren. Nun bestritt er aber, etwas mit dem Schaden zu tun zu haben und behauptete frech, der sei schon bei der Abholung drin gewesen. Valerie war fassungslos.
» Es geht mir gar nicht um das Geld, verstehen Sie?«, erklärte Mark weiter. »Wenn er die Knete nicht hat, kann man ja drüber reden, wie man es regelt. Ich bin nicht gerade pleite. Aber mich so derbe anzulügen und für blöd zu verkaufen, das nervt mich einfach. Ich fühle mich total verarscht.«
Valerie konnte das gut nachvollziehen. Es war sicherlich ein großer Vertrauensbruch , und sie fand ein solches Verhalten von einem Freund mehr als gemein. Es war schließlich sehr großzügig von Mark gewesen, ihm sein Auto zu überlassen. Er hatte sich sogar extra eine Tageszulassung besorgt - der Wagen war normalerweise nur in den Sommermonaten mit Saisonkennzeichen angemeldet - auch wenn es zum offen fahren natürlich viel zu kalt gewesen war. Aber der Wagen war auch geschlossen ein absolutes Schmuckstück und für einen solchen Anlass bestens geeignet. Jedem konnte mal ein Missgeschick passieren, und da musste man auch zu stehen.
» Und wenn Sie noch mal mit ihm reden?« Und als sie die Skepsis auf seinem Gesicht sah, setzte sie hinzu: »So von Mann zu Mann.«
Sie ging ein paar Schritte vom Tresen weg, kam dann, die Daumen lässig in die Gürtelschlaufen gehängt, mit übertrieben breitbeinigem und federndem Gang auf ihn zu, boxte ihm gegen die Schulter und sagte dann, im Versuch eine Reibeisenstimme zu imitieren:
» Hey Alter, lass uns erstmal ’n Bier zur Brust nehmen. Oder besser noch ’n Whisky, das ist männlicher. Und jetzt, Alter, lass uns reden. Du hast meinem Baby die Hufen verbeult. Gib es zu oder ich verbeul dir deine.« Die ganze Zeit hatte Mark sie amüsiert lächelnd beobachtet, nun brach er in Gelächter aus.
» So führen sich Männer auf?«
» Manchmal.«
Marks Laune war wie verwandelt, als hätte sie alle Probleme fortgezaubert , und am
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